Sarcoporia polyspora = Parmastomyces mollissimus

Begonnen von Werner E., 31. Juli 2019, 22:39

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Christoph

Servus Werner,

eine wichtige Information - vielen dank für's aufmerksam Machen  :)

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

blacky

 servus Werner,
"...man kann es einfach nicht mehr aus der Hand legen".
Hi hi hi😁😊Genau so ist es.
Danke für die klasse Informationen.
LG
Thomas
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Werner E.

Servus beinand',

ich hab mir heuer endlich den "Ryvarden & Melo - Poroid fungi of Europe" zugelegt.
Wie das so ist, wenn man sich so ein Werk zulegt...man kann es einfach nicht mehr aus der Hand legen.
Beim Durchblättern stieß ich auf Sarcoporia polyspora.
Interessiert vernahm ich, dass die Art im Feld leicht als Oligoporus fragilis genommen werden kann, da es sich, wie bei O. fragilis, um einen bei Berührung braunrötlich verfärbenden, weichen, saftigen Porling handelt.
Bei Unkenntnis dieser Art muss man eigentlich von einem Oligoporus oder Tyromyces ausgehen.
Als ich das las, erinnerte ich sofort einen etwas sonderbaren, weil ungewohnt weichen und dünnfleischigen Fund aus dem Sommer 2018 bei Allershausen an einem unberindeten ca 50cm dicken Fichten- oder Kiefernstamm, den ich trotzdem als O. fragilis eingetütet hatte.

Sarcoporia polyspora ist leicht von O. fragilis zu unterscheiden, da sie ziemlich dickwandige, relativ stark dextrinoide Sporen hat, die es in den Gattungen Oligoporus und Tyromyces nicht gibt.

Das motivierte mich dann doch dazu das Exsikkat rauszusuchen und dem sofort auf den Grund zu gehen.
Und siehe da...deutlich dextrinoide, ziemlich dickwandige kurzzylindrisch bis leicht ellipsoide Sporen!

Ein weiterer Unterschied ist eine deutlich gelatinöse Schicht in der Trama direkt über den Rören, die den Fruchtkörpern die schlabberige weiche Konsistenz gibt, und natürlich auch mikroskopisch verifiziert werden kann.
Der Fund ist mittlerweile von Harald Ostrow bestätigt.

Sarcoporia polyspora ist wohl als sehr selten einzustufen.
In der österreichischen Datenbank sind zwei Funde von Gerhard Koller verzeichnet, in Deutschland gibt es in der DGfM-Datenbank sechs Fundorte, in Bayern noch keinen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass vllt der ein oder andere Sarcoporiafund auch in anderen Herbarien von etwas mikroskopierfaulen Mykologen, wie es ich einer bin, als O. fragilis abgelegt, schlummert.

Eine ganz tolle Dokumentation der Art von Pablo Schäfer ist hier zu finden:
https://www.pilzforum.eu/board/thread/36091-parmastomyces-mollissimus-zartrandiger-weichporling/

An liabn Gruaß,
Werner