Hallo miteinander!
Diese letzten Tage war ja wieder typisches Haareis-Wetter: um die Null Grad und neblig = an die 100% Luftfeuchtigkeit. Heute war ich im Wald unterwegs und sah zum ersten Mal Haareis NICHT auf (morschem) Totholz, sondern an verschiedenen Pflanzenstängeln und auf maroden Pilzen! Damit ist eine der Entstehungstheorien von Haareis (nämlich dass die Rosagetönte Gallertkruste (Exediopsis effusa) ein Molekül ins Holz absondern würde, das feste Eisbildung verhindern sollte, siehe
https://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-mehr/raetsel-um-haareis-bildung-auf-totem-holz-geloest-13903182.html) wohl hinfällig. Es genügt anscheinend, wenn ein mit Wasser vollgesogenes, irgendwie poröses Material vorliegt. Oder sollte Exediopsis effusa auch auf Waldmeister, Kratzdistel und vergoldschimmelten Rotfüßen vorkommen? Glaub´ ich ja nicht...
Ich denke, dass sich das Wasser in "porösen Gewebe" bei den Temperaturen zwischen 4°C und 0°C während des Einfrierens (größeres Volumen) nach außen schiebt. Wie war das? Bei 4°C hat Wasser die größte Dichte, also das kleinste (spez.) Volumen. Wenn es weiter abkühlt, braucht es mehr Raum, tritt bei Haareisbildung also aus feinen Poren nach außen, wo es sogleich gefriert. Von innen wird weiter nachgeschoben usw.
Wunderschöne Formen (leider war recht bald der Kamera-Akku leer)! Hierzu ein paar Bilder, auf Waldmeister, auf einer (Acker-?) Kratzdistel, siehe unten. Bei dem Haareis auf Pilzen dachte ich ja zuerst an Kammeis, stellte dann aber fest, dass sich unter den Eiskristallen Pilze befanden! Am Häufigsten wuchs es auf alten, von Goldschimmel befallenen Rotfuß-Röhrlingen, aber auch auf nicht verschimmelten Lamellenpilzen, ich vermute irgendwelche Cortinarien, siehe noch weiter unten.
Kommentare willkommen!
Viele Grüße – Rika