Forum der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft

Allgemein => Plattform für Pilzfreunde => Thema gestartet von: Mani am 20. Februar 2011, 14:57

Titel: Schichtpilze und Porlinge
Beitrag von: Mani am 20. Februar 2011, 14:57
Hallo liebe Pilzfreunde
Auf einem Spatziergang mit meinem Enkeli vorbei an Bruchwald-Auen  entdeckten wir folgende Pilze. Für eine etwaige Namensgebung wären wir euch sehr dankbar.
Das erste Bild zeigt die Auwäldchen über dem Flüsschen. Bild 1 und 2 zeigen einen Schicht-Porling auf Birke leider mit etwas Schimmel. Bild 3 betrachten wir als Feuerschwamm - er wächst auf einem Ahornstrunk. Bild 4 ist etwas Trametenartiges, dünnfleischig, feinste Poren, an Kirschenstrunk, wohl keine Schmeterlingstramete, da die silbergrauen Farben fehlen. Und Bild 5 und 6 einen schönen Rotrandigen? Baumschwamm an Erlenstamm.
Danke für eure Hilfe und LG       Mani
Titel: Re: Schichtpilze und Porlinge
Beitrag von: Peter am 26. Februar 2011, 16:02
Hallo Mani,

mit windgegerbten Porlingen ist das so eine Sache und dann auch noch vom Bild 8).

Na, ich hoffe mal, dass hier die PSV-Oberwächter nicht reinschauen, wenn ich dir trotzdem versuche, eine Bildbestimmung zu geben :-*. Bitte nicht essen, rauchen oder einen Tee davon kochen ;D

Bei Bild 1 und 2 kann ich dir nicht weiter helfen.

Bild 3 schaut mir aus wie Ganoderma lipsiense=applanatum, der flache Lackporling. Hast du versucht, auf der Porenschicht zu schreiben?

Bild 4 ist vermutlich Trametes versicolor, die Schmetterlingstramete

und bei 5 u. 6 hast du die Antwort selbst gegeben, Rotrandporling Fomitopsis pnicola

Herzliche Grüße, Peter

Titel: Re: Schichtpilze und Porlinge
Beitrag von: Rudi am 26. Februar 2011, 16:35
Hallo Mani,

bei deinem "Schichtporling" hättest du mal riechen sollen- vielleicht wars die Anistramete...
ansonsten hab ich Peter nichts mehr zuzufügen.

LG Rudi
Titel: Re: Schichtpilze und Porlinge
Beitrag von: Mani am 26. Februar 2011, 20:04
Hallo Peter und Rudi
Eure Antworten sind mir Ansporn!  ;D Ja, ich bin eigentlich schon ein Pilzner mit weitreichenden Kenntnissen. Doch je mehr ich weiss, umso öfter stelle ich fest, dass ich nur wenig weiss!   ::)
So habe ich mir in dieser Zwischensaison vorgenommen, den holzbewohnenden Pilzgattungen mehr Beachtung zu schenken.
Zu Bild1/2 handelt es sich gemäss weiteren Recherchen sehr wahrscheinlich um den ungezonten, etwas weisslich gerandeten Bjerkandera fumosa.
Bild 3 muss der Ganoderma lipsiense=applanatum, der Flache Lackporling sein. Braune Schockolade  :P liebe ich besonders und auch zusätzliche Pilzschnitte gehören noch zu meiner Hausaufgabe. Ich hoffe, dass dieses Exemplar noch ein Lebensjahr anhängt, um die weisse Zusatzkante näher beobachten zu können.
Bild 4 erhärtet sich zusehends als Samtiger Schichtpilz. Dieser Stereum subtomentosum hätte auf der Unterseite keine Poren wie etwa T. versicolor, sondern wird als glatt beurteilt. Ausserdem hängt er im Gegensatz zu T. versicolor gelegentlich schirmartig durch. Dass er auf Kirsche gedeiht, überrascht. Zweiter Besuch folgt und ein Bild mit Unteransicht werde ich baldigst diesem Thread noch zuordnen.
Bild 5 entspricht dem, was ihr gemeldet habt. Fomitopsis pinicola
Mit Dank und Salutti     Mani
Titel: Re: Schichtpilze und Porlinge
Beitrag von: Mani am 27. Februar 2011, 20:43
Hallo mitenand
Undefinierbare Kräfte zogen mich heute am Sonntagnachmittag-Regentag hinaus zu den Baumpilzen. Diese erste Eingabe befasst sich nochals etwas mit den grossen Porlingen.
Ich habe mich nun diesem Porling, wie gehabt, nochmals angenommen.
: Ich stelle fest, dass sich die Oberfläche durch den Regen von graulich auf braun geändert hat. Diese Huthaut ist wieder matt, ziemlich hart und wenig rissig.
: Darunter befindet sich ein rostbraunes, faseriges, fast torfiges und bis weichkorkiges Hutffleisch.(10-15mm)
: Porigkeit mit ca sechs Poren pro mm mit kleiner, rundlicher Form. Die Poren beanspruchen geschätzte 40% der weissen Unterfläche.
: Sie bilden gegen das Zentrum zwei Schichten zu je rund 15mm Stärke.
Uff sind diese Dinger bitter!!  8)  Nur eine ca drei Zehntel mm dicke braune Zwischenschicht ohne weisses Mycel trennt die zwei "Generationen". (Bild)
: Schliesslich endet der Hut mit der weissen Schicht, welche sich auf Schaben farblich kaum verändert.(Bild) Doch mit Spuder ändert das Weiss in Kastanienbraun. Mit dem Unterteil lässt sich nicht schreiben.
: Die Anwachsstelle ist etwa 5mm stark und besteht aus weisslichem und braunem Trama.
Eine seitliche Aufnahme (Bild 3) zeigt etwa ein Bildteil vom Zunderschwamm E. Gerhardt S. 546.
Eine weisse Zuwachskante ist nicht vorhanden.
Es sieht ganz nach Formes an Ahorn aus - was meint ihr dazu? Fachleute wissen immer zu überzeugen.    :D   Gäll?
Beilage / Teil 2 folgt -- Liebe Grüsse Mani
Titel: Re: Schichtpilze und Porlinge
Beitrag von: Christoph am 9. März 2011, 12:54
Servus Mani,

für mich sieht das eher nach Ganoderma applanatum (= G. lipsiense) aus. Die Poren sind schon sehr weiß und auf dem dritten Bild meine ich, Deformationen in den Poren/Röhren zu erkennen, die ich bei Ganoderma häufiger sehe (vielleicht ehemalige Zitzengallen, die später den Weg allen irdischen nahmen und jetzt eine Lücke in der Röhrenschicht hinterlassen haben?!

LG
Christoph
Titel: Re: Schichtpilze und Porlinge
Beitrag von: Mani am 9. März 2011, 18:20
Hoi  Christoph
Danke dir vielmals für deine Bestätigung. Du hast damit erste Vermutungen bestätigt. Ausserdem, und das scheint mir besonders interessant zu sein, reagieren jetzt die weissen Poren umgehend und eigentlich wie erwartet auf Kratzen mit dem Fingernagel mit intensiver Bräunung.  8)
Ganoderma lipsiense von einem Ahornstrunk!
LG    Mani