Forum der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft

Allgemein => Expertenforum Mykologie => Thema gestartet von: Rainer am 6. Februar 2009, 19:58

Titel: Was sind Lyozystiden ?
Beitrag von: Rainer am 6. Februar 2009, 19:58
Hallo zusammen,

im Schlüssel von The Corticiaceae of North Europe gelangt man irgendwann zur Frage "with lyocystidia"

Clemencon (Anatomie der Hymenomyceten) beschreibt diese wie folgt: Schlank konisch bis zylindrisch, dickwandig, Apex dünnwandig und oft blasig; bisweilen exkretorisch, selten von einem feinen Hyphennetz bedeckt; Wand farblos,die innere dicke Anlagerung bereits in kalter Kalilauge schwellend oder löslich.....  Bisher nur bei krustenförmigen Pilzen der Gattungen Tubulicrinis, Tubulicium und Litschauerella gefunden.

1. Lt. Ryvarden kommen ca. 10 Gattungen in Frage, u.a. Hyphodontia und Cylindrobasidium. Meinen beide Autoren mit Lyozystiden das Gleiche?

2. Wie findet man Lyozystiden, kann man die Auflösungen nach Zugabe von KOH live beobachten oder dauert das länger?


Viele Grüße
Rainer
Titel: Re: Was sind Lyozystiden ?
Beitrag von: Christoph am 7. Februar 2009, 00:10
Servus Rainer,

hm, vielleicht war ich da immer etwas zu ungenau... für mich sind bzw, waren Lyocystiden dickwandige Cystiden, deren Wände sich in kalter KOH auflösen. Wenn man einmal eine Tubulicrinis mikroskopiert hat, dann ist klar, was gemeint ist. Die Cystiden lösen sich rasch auf - komplett... sie zerfließen etwas gelartig. Wenn man eine Probe direkt in KOH gibt und anmikroskopiert, denkt man, die Art hätte gar keine Cystiden (weshalb man immer erstmal in Wasser mirksokopieren sollte, auch Herbarmaterial).

Dass es das in Hyphodontia geben soll? Wüsste ich nicht. Oder Cylindrobasidium?!

Vielleicht quellen die Wände etwas auf und deshalb wird das auch so klassifiziert. Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, bei Cylindrobasidium von Lyocystiden zu reden.

Was bei Tubulicrinis noch witzig ist: viele Arten haben amyloide Lyocystiden.

LG
Christoph