Forum der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft

Allgemein => Expertenforum Mykologie => Thema gestartet von: Christoph am 27. März 2018, 15:14

Titel: Schlüssel der Gattung Diplodia
Beitrag von: Christoph am 27. März 2018, 15:14
Servus beinand,

da ich einen Fund von Diplodium sapinea (http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,1704.0.html) bestimmt habe und dafür ziemlich viel Literatur gewälzt habe, möchte ich die Gelegenheit nutzen, den Schlüssel, den Phillips et al (2013) (https://ac.els-cdn.com/S0166061614600105/1-s2.0-S0166061614600105-main.pdf?_tid=c817c443-a23c-41c9-904e-cb90c471738a&acdnat=1522113196_1235ba97030d756c47fbe90bffc6e308) ausgearbeitet haben, hier ins deutsche übersetzt (und etwas redaktionell bearbeitet - falsche Verlinkungen / Sprünge im Schlüssel) und minimal kommentiert - zur Verfügung zu stellen.

Liebe Grüße,
Christoph

Schlüssel der Gattung Diplodia s.str. (nach Phillips et al. 2013)
(Stand 27.03.2018)

1 Konidien hyalin und unseptiert, erst im Alter braun und einfach septiert werdend ..................... 2
1* Konidien dunkel braun, wenn sie von den konidiogenen Zellen abbrechen (dann ebenfalls noch unseptiert) ................................................................................................................................................. 12
2(1) Konidien im Schnitt länger als 29 µm .............................................................................................. 3
2* Konidien im Schnitt kürzer als 29 µm ................................................................................................. 5
3(2) Konidien 18-22 µm breit ............................................................................................ Diplodia tsugae
3* Konidien schmaler als 16 µm ............................................................................................................... 4
4(3) An Quercus; Konidien im Schnitt 30 x 13,5 µm ................................................... Diplodia corticola
4* An anderen Wirten als Quercus, Kolonien rosettenartig ...................................... Diplodia rosulata
5(3) An Malus; Konidien blass braun ............................................................................ Diplodia bulgarica
5* Konidien hyalin, im Alter pigmentiert und einfach septiert werdend ........................................... 6
Bem.: Der Schlüssel ist hier nicht eindeutig, da alle hier behandelten Arten jung farblosa Konidien besitzen – zudem ist Diplodia bulgarica auch in Kiefernnadeln festegestellt worde – hier empfehle ich, die Artbeschreibungen in Phillips et al. 2013 einzeln zu vergleichen)
6(5) An Cupressus oder Juniperus ................................................................................. Diplodia cupressi
6* An anderen Wirten .................................................................................................................................. 7
7(6) Konidien im Schnitt 28 µm lang oder länger ..................................................................................... 8
7* Konidien im Schnitt kürzer als 28 µm .................................................................................................. 10
8*(7) Konidien bis 17 µm breit oder breiter ................................................................. Diplodia malorum
8* Konidien niemals 17 µm Breite erreichend .......................................................................................... 9
9(8) An Quercus .............................................................................................................. Diplodia quercivora
9* An anderen Wirten ......................................................................................................... Diplodia africana
10(8) Konidien im Schnitt 27,7 µm lang ............................................................................ Diplodia agrifolia
10* Konidien im Schnitt kürzer als 17 µm ................................................................................................. 11
Bem.: Diplodia agrifolia durch die nur bei einer Kollektion (Typus) festgestellte durchschnittliche Sporenlänge im Schlüsselpunkt 9 wie dort abgefragt, auszuschlüsseln, ist gewagt – daher bitt die Artbeschreibung von Diplodia africana vergleichen – hilfreich ist (nach aktuellem Kenntnisstand) die Verbreitung: Kalifornien vs. Südafrika)
11(10) Konidien im Schnitt 24,5 x 12,5 µm, an Olea ....................................................... Diplodia olivarum
11* Konidien im Schnitt 25,5 x 13,5 µm, an anderen Wirten ........................................... Diplodia mutila
12(1) Konidien im Schnitt länger als 35 µm ................................................................................................. 13
12* Konidien im Schnitt kürzer als 35 µm .................................................................................................... 14
13(12) Konidienlängen 50 µm überschreitend (bis zu 54 µm lang) ................................ Diplodia sapinea
13* Konidienlänge niemals 50 µm überschreitend (bis 41,5 µm lang) .................... Diplodia scrobiculata
14(12) Konidien im Schnitt länger als 28 µm ................................................................. Diplodia intermedia
14* Konidien im Schnitt kürzer als 28 µm .................................................................................................... 15
15 Konidienlänge im Schnitt größer oder gleich 25 µm ............................................................................ 16
15* Konidienlänge im Schnitt unter 25 µm ................................................................... Diplodia allocellula
16(15) Konidienlängen nie 30 µm überschreitend ............................................................ Diplodia seriata
16* Konidien länger als 30 µm werdend ........................ Diplodia alatafructa / Diplodia pseudoseriata
Bem.: Diese zwei Arten können morphologisch nicht unterschieden werden.

Literatur:
Phillips AJL, Alves A, Abdollahzadeh J, Slippers B, Wingfield MJ, Groenewald JZ, Crous PW (2013): The Botryosphaeriaceae: genera and species known from culture. Studies in Mycology 76: 51–167.