Resupinater, weißer Porling an Fagus sylvatica

Begonnen von AK_CCM, 4. Februar 2009, 21:24

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Christoph

Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

AK_CCM

Hör auf, hab schon Bauchweh vor lauter Lachen...  ;D

Christoph

ZitatJedenfalls sehr spannend, diese Polinge

Nanana - ich hoffe, das "r" fehlt versehentlich. Po-linge, sowas aber auch, ts ts ts  ;D
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

AK_CCM

Hi Christoph,

danke für die umfassende Auskunft - auf die Hinterlassenschaften von Käfern wäre ich nicht gekommen, aber solch "mehliges Zeugs" habe ich schon öfter unter Trameten, Saftporlingen etc. gesehen, könnte also durchaus sein, dass Käferlarven dafür verantwortlich gewesen sind. Jedenfalls sehr spannend, diese Polinge.

Gruß, Andreas

Christoph

P.S.:

ZitatGehört das "hellbraune Sägemehl"

Kann ich nicht so recht erkennen, woher das stammt. Deine FK haben bereits einen Cremefarbton - es könnten also Hinterlassenschaften von Maden ( Käfern sein.

LG
Christoph
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(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Christoph

#4
Hi Andreas,

nun - mit dem Mikroskop unter anderem an den wirklich winzigen, stacheligen Sporen (Tr. mollusca hat die kleinsten der poroidem mit Maßen von 3,5-4 x 3-3,5), die andreren beiden sind ein µm größer. Dann haben die Rhizomorphen und das Subiculum Trompetenhyphen (Anschwellungen nahe der Septen bzw, an den Septen), so wie es auch Gomphus/Ramaria/Geastrum etc. zeigen.

Makroskopisch ist es schwieriger zu definieren, zumal die FK im Alter immer fester und kräftiger werden, dass icha uch manchmal überrascht bin. Wichtig sind erstmal die Rhizomorphen und diese extrejme Wattigartigkeit im Jungzustand. Deine Assoziation mit einer Mauer ist ned schlecht, finde ich, da die Röhren für die Weichheit sehr gerade, wie eine Mauer auswachsen (sie sind auch nicht rund). Die Oberfläche ist nicht eben, sondern patchweise unterschiedlich hoch. Und eben: FK wattigartig weich und weiß bis leicht creme.

Man findet die poroiden Trechispora-Arten sehr häufig im Boden unter morschem Totholz, also zwischen Holz und Boden.

Phlebiella (z.B. Phlebiella vaga) war früher auch mal bei Trechispora, aber Phlebiella hat Pleurobasidien und keine gscheite Trama (gut, Ph. vaga wird ein bisserl dicker) - man sieht fast nur Basidien und sonst sehr schmale, verwurschtelte, extrem dünne Hyphen (schlangenförimg). Aber Phlebiella hat ja nix poroides in der Gattung.

Wenn du ein paar Mal Trechispora mollusca agg. mikroskopiert hast, wirst du sie gut erkennen können - man bekommt schnell ein gefühl dafür, weils ie doch irgendwie immer gleich aussieht  8).

Literatur: Nordic Macromycetes vol. 3 (in den Corticiaceae of North Europe wurden die drei Arten nicht aufgedröselt).

LG
Christoph
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(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

AK_CCM

Servus Christoph,

danke für die Bestätigung der Verdachts. Du weißt ja, dass ich von dem porigen Kleinzeugs wenig bis gar keine Ahnung habe: Wie erkenne ich überhaupt eine Trechispora? Gehört das "hellbraune Sägemehl" auch zu dem Pilz? Hänge noch zwei weitere Bilder dran, die wohl einen älteren Frk. zeigen? Sieht so aus, als würde der Pilz erst eine Art Fundament bauen - die flächigen, maschigen Belege auf den ersten 3 Bildern - und dann den Frk. "aufmauern"..? Naja: "abmauern" trifft es wohl besser, denn soweit ich mich erinnern kann, wuchsen die Frk. auf der Unterseite des Substrats.

So viel zu meinen Fragen, Mutmaßungen und Irrungen. 8)

Gruß, Andreas

Christoph

Hallo Andreas,

Trechispora ist klar. Und dass es zur Trechispora-mollusca-Gruppe gehört auch. Weiter werden wir hier aber nicht kommen, da sich die drei Arten, die zurzeit unterschieden werden, nur anatomisch trennen lassen.

In Pilze der Schweiz ist Trechispora hymenocystis (mit den großen, aufgeblasenen Elementen). Trechispora mollusca s.str. und Trechispora candidissima haben diese nicht und unterscheiden sich untereinander u.A. durch die breite der Subiculum-Hyphen und die Form der Kristalle der Rhizomorphen/des Subiculums.

LG
Christoph
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(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

AK_CCM

Hallo Porlingsfreunde,

vergangenes Jahr habe ich im Spessart einen weißen resupinaten Porling gefunden - Substrat war Fagus sylvatica in der Finalphase der Vermorschung. Der Frk. betrug etwa 3 cm im Durchmesser. Markant fand ich den fransigen Rand.

Hatte den Fund schon einmal in Georgs Forum vorgestellt. Dort wurde der Verdacht auf Trechispora mollusca geäußert.

Leider hat mir der Schwammerlkönig den Trockenbeleg, den er versehentlich eingesackt hatte, nicht zukommen lassen. Vermutlich ist das Stückerl längst im Müll gelandet. Mit Mikromerkmalen kann ich deshalb nicht dienen.

Fazit: Also besser das Ganze vergessen?

Gruß, Andreas