Forum der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft

Allgemein => Pilzvergiftungen => Thema gestartet von: Christoph am 17. Oktober 2017, 13:13

Titel: Vergiftung durch Kahle Kremplinge (gastrointestinal, nicht Paxillus-Syndrom)
Beitrag von: Christoph am 17. Oktober 2017, 13:13
Hallo zusammen,

ich habe selbst einen Fall einer minderschweren Vergiftung mit Kahlen Kremplingen im Nachhinein mitbekommen bzw. "betreut". Ein älteres Ehepaar (Landkreis FFB) hat erstmals eine ihnen unbekannte Pilzart verspeist, da ihre Nachbarin ihnen diese empfohlen habe "die sind sehr gut für eine Sauce und die nehme ich schon seit über 50 Jahren". Voller Vertrauen haben sie dann die Pilze - es waren Kahle Kremplinge - verwendet.

Die Kremplinge wurden 5 Minuten gegart und dann so kurz angebraten verspeist. Der Ehemann hatte keine Probleme, die Ehefrau aber anhaltende Durchfälle (die ganze Nacht). Ein Arzt wurde nicht verständigt, auch kein Pilzberater. Als es der Frau wieder besser ging, haben sie per Pilzbuch eine Bestimmung versucht und sahen, dass manche Pilze auch noch nach ein bis zwei Wochen Probleme bereiten (sie haben vermutlich etwas über Kahlköpfe gelesen). Jedenfalls wurden sie deshalb bei mir vorstellig, um die Pilze dann doch bestimmen zu lassen.

Langer Rede kurzer Sinn:
1. Der Ehemann hat trotz kurzer Kochueit die Pilze vertragen (vielleicht dünnere Stücke, die schon durch waren?!), während sie mit Durchfall (aber ohne Koliken oder Erbrechen) reagierte.
2. Es werden auch im Landkreis FFB noch Kremplinge gesammelt (z. B. die Nachbarin). Die Personen sind allesamt sog. "Einheimische".

LG
Christoph