Forum der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft

Allgemein => Expertenforum Mykologie => Thema gestartet von: Werner E. am 17. April 2019, 21:27

Titel: Zwei seltene Weiße aus dem Berglholz. Hydnum albidum und Oligoporus floriformis
Beitrag von: Werner E. am 17. April 2019, 21:27
Servus beinand',

die Wälder im Münchner Raum sind gerade dabei wieder extrem trocken zu werden. Die Gelegenheit über den Fund zweier für zumindest den südbayrischen Raum sehr seltenen weißen Nichtblätterpilze zu informieren, die leicht bestimmbar sind.

Ende Oktober letzten Jahres war ich wieder im tollen Berglholz bei Oberschleißheim unterwegs, wobei mir der Fund reinweißer Semmelstoppelpilze - Hydnum albidum und reinweißer trametoider Porlinge an Fichtenstumpf - Oligoporus floriformis gelang.

Die Hutoberseite von Hydnum albidum ist auffallend reinweiß, die Unterseite reif aber dann doch leicht ockerlich. Zur sicheren Abgrenzung von sehr blassen Fruchtkörpern anderer Arten, wie H. repandum, müssen die arttypischen sehr kleinen Sporen von 5-6 mü Größe gecheckt werden.

Oligoporus floriformis wächst bis auf wenige Ausnahmen an Nadelholz und bildet Fruchtkörper, die an Trametes oder Antrodiella erinnern. Die Hüte sind mit ca 3cm rel. klein und sehr dünn. Auffallend ist auch das sehr enge Porenbild, und das monomitische Hyphensystem zum Unterschied zu Trametes und Antrodiella.
An liabn Gruaß,
Werner






Titel: Re: Zwei seltene Weiße aus dem Berglholz. Hydnum albidum und Oligoporus floriformis
Beitrag von: Rudi am 17. April 2019, 22:49
Servus Werner,

schöne Funde!
Hydnum albidum ist allerdings in Mainfranken gar nicht so selten, sowohl in Eichen-Haunbuchenwäldern und auch unter (Schwarz-)Kiefern.
Den Blumenporling hab ich allerdings erst einmal gesehen- und zwar gefunden und gezeigt von Lothar K.
http://pilzseite.de/Pilzgalerie/Oligoporus/floriformis/FrameSet.htm

LG Rudi
Titel: Re: Zwei seltene Weiße aus dem Berglholz. Hydnum albidum und Oligoporus floriformis
Beitrag von: Christoph am 17. April 2019, 23:15
Servus Werner,

tolle Funde! Und danke auch für den Hinweis, den Weißen Semmelstoppelpilz immer anhand der Sporenmaße abzusichern, da - wie du ja schreibst - auch Hydnum repandum manchmal sehr blass daherkommen kann.

Oligoporus floriformis habe ich lange nicht mehr live gesehen. Ich hatte ihn aber auch erst zweimal in der Hand. Er wurde getrocknet so knochenhart wie Oligoporus obductus. War das bei deinem Fund auch der Fall?

Die Trockenheit macht mir auch ein bisserl Sorge. Dabei hat es so schön geregnet, aber der Wind macht den ganzen Oberboden sahelzonentauglich  :-X

Liebe Grüße,
Christoph
Titel: Re: Zwei seltene Weiße aus dem Berglholz. Hydnum albidum und Oligoporus floriformis
Beitrag von: Werner E. am 20. April 2019, 23:11
Servus Christoph und Rudi,

ich hab mich auch gefreut, als ich die kleinen Sporen feststellte.
Vom Oligoporus hab ich nur drei Hüte getrocknet für unser Vereinsherbar. Auf die harte Beschaffenheit hab ich gar ned geachtet. Ich hatte letztes Jahr auch einen Fund bei Bamberg am Main im Rahmen einer Exkursion mit der PKA Coburg, den Harald Ostrow gleich als O. floriiformis ansprach. Ebenfalls an Fichtenstumpf.
An liabn Gruaß,  Werner