rötender Egerling auf Magerrasen

Begonnen von Der Juergen, 26. Oktober 2020, 21:01

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Christoph

Servus Jürgen,

Rika hat es ja schon erklärt, ich  möchte es nur von meiner Seite aus bestötigen - Parra hat in seiner Monographie Agaricus benesii als recht variable Art dargestellt, die makroskopisch nicht sicher von dem ebenfalls sehr variablen Agaricus silvaticus (im Gelände) unterscheiudbar ist.
Im Mikroskop sind gerade die katenaten Cheilocystiden ein wichtiges Merkmal von A. benesii (Parra verwendet es als Merkmal im Bestimmungsschlüssel). Und makroskopisch kann man A. benesii von A. silvaticus durch das fehlende Nachdunkeln des Hutes gut erkennen (siehe Rikas Erklärung).

Ich folge, wenn ich kann, Parra, da ich seine Arbeit als sehr akribisch ansehe und er sich schon lange mit der Gattung beschäftigt - und sein Konzept auch genetisch abgeklärt hat. Ich denke, dass vor seiner Monographie einige Agaricus-benesii-Kollektionen als A. silvaticus fehlbestimmt wurden.

Vergleiche am besten selber mit der Monographie ab. Dann hast du die Abgrenzung aus der Primärliteratur. So hast du hier von Rika und mir nur unsere Interpretation der Texte von Parra.

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

UmUlmHerum

Hallo Jürgen,

Zweifel an einer Agaricus-Bestimmung kann man immer haben, jenachdem nach welchem Schlüssel man arbeitet... Nach dem Para-Schlüssel jedenfalls soll A. benesii mehrzellige Cheilos sogar als wichtiges Abgrenzungsmerkmal haben! Hast Du ein Exsikkat? Die Hutoberfläche soll hell bleiben (ebenso die lamellenferne Huttrama), während der Stiel beim Trocknen dunkelbraun wird, siehe Foto (habe im Moment noch kein Bildbearbeitungsprogramm auf dem neuen Rechner). Also – nach Para habe ich da keine Zweifel ;).

Was für einen Namen hast Du denn noch auf dem Radar?

Viele Grüße – Rika

Der Juergen

Hallo Rika,

danke für Deinen Tipp, an A. benesii dachte ich zuerst auch (vor allem wegen der Schuppen und der eher schwachen Rötung), aber ein paar Merkmale passen da nicht; die Cheilos sind mehrzellig und nicht so blasig, und dann der Geruch; A. benesii riecht eigentlich nicht angenehm, etwas chemisch und auch fad. Ich habe ehrlich gesagt auch Zweifel an Deinem "A. benesii", den Du im Wald gefunden hast.

Grüßle
Jürgen

UmUlmHerum

Hallo Jürgen,

nachdem ich mich erst vor Kurzem mit "so einem" Champignon beschäftigt habe (http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/pconfig.pl?read=338712), würde ich sagen, Dein Fund ist doch sehr passend zu Agaricus benesii. Vergleiche doch mal mit Deinem Portrait in der Pilzflora EHI (von 1994 – schon laange her  :D).

Viele Grüße – Rika

Der Juergen

Servus miteinander,

obwohl ein paar wenige kleine Jung-Fichten in der Nähe standen, würde ich das Habitat dieses Egerlings - der hier mehrfach in Hexenringen vorkam! - deutlich als Offenland bezeichnen. Mikromerkmale und auch Makro passen aber zu eine blassen Form von Agaricus silvaticus (Kleiner Waldegerling)? Mit Egerlingen kenn ich mich nicht wirklich gut aus, und an ernsthafte Bestimmungen (z.B. mit Schäffer-Reagenzien) habe ich mich bisher nicht rangetraut. Weiß jemand hier, wo man das einordnen kann?

Kurzbeschreibung:
Mittelgroßer Egerling mit hellbräunlicher Hutfarbe und kleinen Schüppchen, freudigrosa - rötenden Lamellen und rötender Trama (nicht sehr stark, und schwächer als beim Waldegerling), der Geruch war angenehm champignon-artig, der Stiel ist nicht richtig keulig, eher zylindrisch mit etwas verbreiterter Basis. Der Ring hängend, mit angedeuteter gezähnelter Unterseite. Die Sporen sind eher klein (5,2 - 6,1 - 6,9 x 3,6 - 4,1 - 4,6 µm) und die Cheilos deutlich 2-3zellig, länglich und keulig.