Servus Dirk,
es gibt nicht viele Arten, die in Frage kommen. Du hast Schnallen und du hast Dikaryophysen (sieht man auf den Fotos).
Dacrymyces paraphysatus hat deutlich größere und dickwandigere Sporen mit drei Septen, fällt also schonmal raus.
Dacrymyces macnabbii hat offene Medallonschnallen und wächst an Nadelholz und fällt auch raus (siehe Anfang des Threads)
Dacrymyces tortus/punctiformis wächst auch an Nadelholz und hat schmalere, längere Sporen, fällt also raus
Für Dacrymyces enatus sind die Dikaryophysen, die ich meine zu sehen, schon sehr gewunden und recht weit untern schon mit kurzen Seitenästen auftretend:

Ich habe hier mal drei markiert - mit Pfeil und Haken: so sollte es sein. Die ganz links blau umrandete liegt einzeln im Präparat - vielleicht interpretiere ich sie falsch, sieht aber nach einer klar in der Mitte verzweigten Dikaryophyse aus. Die dritte, die nicht komplett umrandet ist, ist auch nicht nur apikal etwas verzweigt, sondern schon auf Höhe von 2/3 der Länge, was mich jetzt nicht so stören würde.
Typischerweise ist Dacrymyces enatus ocker bis ockerbraun gefärbt, woran man sie gut makroskopisch erkennen kann. Gernot und Pablo haben jeweils eine Kollektion mit Makro- und Mikrobildern in diesem Thread hier vorgestellt. Vergleich mal damit.
Ich kann makroskopisch also nichts dazu sagen - weiß, dann ocker klingt zumindest nach ocker, weiß nach noch viel zu jung.
Ob die Sporenmaße beim Nachreifen schon stimmen, ist die Frage. Die Literatur widerspricht sich in der Größe - Reid (1974) – A monograph of the British Dacrymycetales – gibt sie mit 9,75-11 x 3,5-3,75 µm deutlich kleiner an als Göttel oder andere Arbeiten.
Mir fällt keine andere, passende Art ein. Insofern widerspreche ich nicht. Ist halt noch sehr jung und nachgereift... Ich würde an deiner Stelle aber nochmal speziell nach Dikaryophysen im Hymenium suchen und die "sammeln" (Fotocollage), um zu sehen, wie sie typischerweise aussehen. Vielleicht hat ja auch das Nachreifen bei dehr hoher Luftfeuchtigkeit zu mehr Knorrigkeit geführt oder ich habe die wenigen am Foto nicht richtig interpretiert.
Liebe Grüße,
Christoph