Forum der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft

Allgemein => Plattform für Pilzfreunde => Thema gestartet von: Christoph am 19. März 2019, 16:32

Titel: Pilze gibt es überall... selbst in schwefelsaurem Salzwasser in Uranminen!
Beitrag von: Christoph am 19. März 2019, 16:32
Servus beinand,

beim Schmökern der Mycologia bin ich über einen Artikel gestolpert, in dem zwei neue Pilze beschrieben werden:

Xabier Vázquez-Campos, Andrew S. Kinsela, T. David Waite, Richard N. Collins & Brett A. Neilan (2014): Fodinomyces uranophilus gen. nov. sp. nov. and Coniochaeta fodinicola sp. nov., two uranium mine-inhabiting Ascomycota fungi from northern Australia, Mycologia, 106:6, 1073-1089, DOI: 10.3852/14-013

Fodinomyces heißt wortwörtlich übersetzt "Minenpilz" - wegen des Wachstums in Minen. Und "fodinicola" wiederum "Minen besiedelnd".

Die Pilze wurden aber nicht auf dem abgebauten Gestein gefunden, sondern in dem "Prozesswasser", mit dem das Erzgestein ausgewaschen wird. Das ist eine Salzwassersuppe, die durch Schwefelsäure einen pH-Wert unter 2 besitzt. Also viel Salz, dazu noch sehr sauer und gelöste Schwermetalle.

Selbst in dieser "Brühe" leben Pilze. Natürlich wurde mit den Pilzen experimentiert und geprüft, wie sie mit Uranionen umgehen können. Und siehe da, sie können mit relativ hohen Dosen umgehen, kein Problem für diese extremen Pilze.

Für Minenbetreiber können solche Pilze nervig sein - sie bilden beispielsweise Biofilme in Pumpsystemen uns können die dann verstopfen. Deshalb werden auch regelmäßig Proben untersucht, wodurch die beiden Pilze auch entdeckt wurden.

Ich finde es krass, was manche Pilzarten an Umweltbedingungen überleben können. Dass es säureresistente Arten gibt, ist ja schon lange bekannt. Auch dass es salztolerante Pilze gibt (der Salzgehalt des Wassers waren 100g pro Liter), dass hier aber alles drei zusammenkommt - extrem sauer, extrem salzhaltig und Schwermetallbelastung... Und selbst da gibt es Pilze.

Dies nur zur allgemeinen Info ;-).

Liebe Grüße,
Christoph