Forum der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft

Allgemein => Expertenforum Mykologie => Thema gestartet von: dorle am 16. Mai 2010, 13:29

Titel: Pilz scannen
Beitrag von: dorle am 16. Mai 2010, 13:29
Der Risspilzexperte Helmut Zitzmann hatte mir auf der Bayrischen Mykologischen Tagung der BMG einen wertvollen Tipp gegeben.
Man kann Pilze auch auf den Scanner legen und die Ergebnisse sind besser als ich dachte. Selbstverständlich geht es nicht um einen Ersatz oder eine Konkurrenz zur Photographie.
Aber ich glaube keinem von uns ist Folgendes fremd. Man kommt wieder mal mit eigentlich zu vielen Pilzen nach Hause und ahnt schon, dass nicht alle bearbeitet werden können etc. Klar könnte man jetzt auch noch Photos machen. Aber bei Zeitmangel geht das Scannen wesentlich schneller und es können einige Pilze gleichzeitig oder hat man von einer Art mehrere der Pilz von allen Seiten mit einem Scan aufgenommen werden. Des Weiteren kann man die -soweit gemacht- Handnotizen gleich mitscannen usw. Wie gesagt, es muss jeder selbst mal ausprobieren. Ich habe die Erfahrung gemacht wenn man unter Zeitdruck steht, sei es privat oder beruflich, ist dies eine Methode die nahezu keine Zeit in Anspruch nimmt und man hat in jedem Fall was dokumentiert.
Noch was zur Technik. Da es meist nicht  geht über die Pilze den Deckel vom Scanner zu legen, benötigt man Abstandshalter. Ich verwende hierfür alte Weinkorken, die ich an die jeweiligen Ecken des Scanners anbringe und lege dann den Deckel darauf.
Rückmeldungen hoffentlich auch nach Erprobung würden mich freuen.
Thomas.
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: Christoph am 16. Mai 2010, 13:36
Hallo Thomas,

kannst Du so ein Bild mal zur Veranschaulichung hier anhängen?

LG
Christoph

(P.S.: habe den Beitrag hierher verschoben, wenn's Dir Recht ist)
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: dorle am 16. Mai 2010, 14:00
Hallo Christoph,
ich durchforste mal meine Bilder und dann häng ich eins dran.
Bitte noch etwas Geduld.
Thomas.
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: dorle am 16. Mai 2010, 14:36
So da hab ich was. Siehe Anlage.
Thomas.
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: dorle am 16. Mai 2010, 14:39
Hatte die Anhänge nicht komplett versandt. So hoffentlich klappt es jetzt.
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: dorle am 16. Mai 2010, 14:58
Habe gerade noch was gefunden. Den hat mir jemand Unbekanntes vor 1 oder 2 Jahren etwas verhaut in den Briefkasten gelegt.
Thomas.
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: AK_CCM am 16. Mai 2010, 15:41
Hallo Thomas,

das Scannen von Pilzen ist sicher auch eine Möglichkeit, Bildmaterial von Funden zu archivieren. Dennoch können Scans m.E. Aufnahmen im Feld allein schon aus ästhetischen Gründen nicht ersetzen. Neben der Ästhetik fallen aber auch Zusatzinformationen wie z.B. der Blick auf die Begleitflora (z.B. Moose, Laub) weg, die bisweilen einen Anhaltspunkt bei der Bestimmung geben können. Weiter ist die Schärfentiefe nicht besonders hoch - kostengünstige Modelle mit LED-Beleuchtung dürften bei dieser Methode noch schlechter abschneiden als Geräte mit Röhren.

Unterm Strich dennoch ein guter Tipp, weil eine solche Doku sicher besser ist als gar keine.

Gruß, Andreas
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: dorle am 16. Mai 2010, 15:47
Hallo Andreas,
auch die Farbwiedergabe läßt sicherlich zu wünschen übrig.
Dennoch könntest Du es mal bei speziellen Fällen ausprobieren. Und wenn`s "nur" zur Gedächtnisstütze wäre.
Da fällt mir noch was ein. Z.B. bei der Kartierung sollten auch häufige, bekannte und leicht bestimmbare Pilze aufgenommen werden. Davon haben manche genug Bilder, so dass ein einfacher Scan als Nachweis eventuell genügt. Ob sowas sinnvoll wäre, kann ich nicht beurteilen.
Thomas.
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: AK_CCM am 16. Mai 2010, 15:56
Hallo Thomas,

ich sehe da eher wenig Sinn für mich: Ich nehme grundsätzlich nur Pilze zum Bestimmen mit, die ich auch im Feld fotografiert habe. Aber vielleicht ist anderen Pilzfreunden diese Methode eine Hilfe.

Gruß, Andreas
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: Christoph am 16. Mai 2010, 19:52
Hallo Thomas,

die Bilder sind besser, als ich gedacht hatte. Als reine Dokumentation ist das sicherlich eine Möglichkeit. Ich selber sammle auch oft Pilze ein, die ich nicht fotografiert habe. Ist eine reine Zeitfrage. Kommt dann was Interessantes dabei raus, dokumentiere ich auch nachträglich (siehe meine Ocellaria oder auch die Mycena niveipes).

Ich unterscheide zwischen Ästhetik und Dokumentation. In Sachen Mykologie ist mir ein gutes Doku-Foto wichtiger als ein ästhetisches, dem Merkmale fehlen. Will ich aber für Vorträge oder andere "Events" schöne Fotos, dann mache ich die sicherlich auch im Gelände.

Ich finde es irgendwie einfacher, schnell die Kamera zu nehmen und auch indoors ein Dokufoto zu machen, als meinen Scanner putzen zu müssen, nachdem ein Schwammerl auf diesem lag. Aber dennoch ist es eine witzige und einfache Notlösung.

Danke für die Idee  ;)

LG
Christoph
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: hans am 17. Mai 2010, 09:14
Grüß Dich Thomas!
Probier mal ein weißes Tuch o.ä. statt Deiner Stopsel-Deckel-Konstruktion. So hab ichs anno dazumal gemacht.

Betucht, Hans
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: dorle am 17. Mai 2010, 09:57
Hallo Hans,
wird baldmöglichst ausprobiert.
Thomas.
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: AK_CCM am 17. Mai 2010, 10:08
Hallo Thomas,

wie verhinderst Du bei Frk. mit bauchigen Lamellen, dass diese bei der Auflage auf die Glasscheibe nicht umgebogen/ gestaucht werden? Was mir einfällt: Man könnte in dem Fall einen Stielstummel am Hut belassen, um den nötigen Abstand zu wahren. Allerdings klappt das nur mit dickerstieligen Arten, weil sonst die Hüte zur Seite kippen. :-X

Thomas, Du hast mich mit der Methode immer noch nicht überzeugt. Das von Dir angeführte Argument mit der höheren Geschindigkeit lasse ich übrigens nicht gelten, denn auch mit einer Kamera lässt sich mit wenigen Handgriffen ein Tablett voll mit Pilzen ablichten. Wenn sich also die Wahl stellt, würde ich zum Fotoapparat greifen. Steht dieser aber nicht zur Verfügung - ein Pilzfreund entdeckt beispielsweise bei einem Verwandtschaftsbesuch einen interessanten Tintling auf dem Rasen oder die Kamera befindet sich gerade in Reparatur - ist Dein Tipp Gold wert.

Gruß, Andreas
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: dorle am 17. Mai 2010, 12:57
Hallo Andreas,
ich will ganz sicher niemanden von dieser Methode überzeugen. Meine Intention war diese Methode bekannt zu geben, so dass jeder der will es ausprobieren kann. Ich hatte auch am Anfang bereits auf gewisse Einschränkungen hingewiesen.
Du hast ja auch bereits Fälle aufgezeigt, in denen es hilfreich sein kann.
So auch bei meiner im letzten Kommentar im Anhang gezeigten Volvariella. Die lag tatsächlich einfach bei mir im Briefkasten, so dass ein Umgebungsphoto bzw. Standortphoto gar nicht möglich war. Dass sowas im Briefkasten liegt ist sicher alles andere als häufig, aber oft habe ich auch die Kamera nicht dabei. Und ich schaue mir die Scans von der Volvariella immer mal wieder gern an, einfach weil mir die Scans gefallen, ohne weiteren Anspruch.
Ich gehe fast jeden Tag bei mir in der Firma mittags raus und da entdecke ich immer wieder Pilze ohne dass ich eine Kamera dabei hätte. Oder ich gehe daheim mit dem Hund spazieren und auch da ist dann in einem Vorgarten ein Pilz, den ich mitnehme.
Klar kann man dann daheim auch photographieren.
Ich denke mal, dass dies jeder selbst entscheidet und sicher kann der eine mit dem Scannen überhaupt nichts anfangen, der andere wieder mehr .
Prima ist, dass sich so mit der Methode auseinandergesetzt wird, so dass die Entscheidung wie man`s macht besser untermauert ist.
Vielleicht kommen mal Rückmeldungen über Eigenversuche.
Schöne Woche
Thomas.
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: Karl W am 22. Mai 2010, 00:54
Hallo Thomas

Ich verwende die Methode schon seit Jahren bei bestimmten Fällen (z. B. kein Fotoapparat dabei, nur Einzelfruchtkörper). Man hat halt den Vorteil, das man den Pilz mehrfach scannen kann und pappt die Bilder zusammen.  Zur Dokumentation kann das besonders beim Nachbestimmen ganz hilfreich sein und da ich recht schreibfaul bin, kann die Frischpilzbeschreibung kürzer ausfallen. Im Beispiel fehlt allerdings der Maßstab.

LG Karl
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: dorle am 22. Mai 2010, 11:40
Hallo Karl,
ein sehr schönes Beispiel wie gut Scans werden können. Ich habe jetzt mal Bilder von Hebeloma in Büchern verglichen. Ich bin sicher alles andere als ein Spezialist für die Qualität von Photos und Abbildungen. Aber ich bin  -auch wenn ich die Methode selbst immer wieder anwende- überrascht wie gut Deine Scans abschneiden.
Danke auch für den guten Tipp die Bilder zusammenzufügen. Darauf war ich noch nicht gekommen.
Schöne Pfingsten
Thomas.
Titel: Antw: Pilz scannen
Beitrag von: AK_CCM am 23. Mai 2010, 13:02
Hallo Pilz-Scanner,

habe heute einen Versuch gewagt (siehe Anhang). Dabei sieht man allerdings deutlich, dass das gescannte Bildmaterial nur eine begrenzte Schärfentiefe aufweist - bei einem Gerät, das auf LED-Leuchtmittel basiert, dürfte die Schärfeebene sogar noch kleiner ausfallen. Der Hinweis von Karl auf den Maßstab ist wichtig - habe hierzu einfach ein Lineal auf die Vorlagenscheibe gelegt.

Ansonsten sehe ich bei Karls Lamellenpilz-Doku, dass die Lamellen an der Kontaktfläche umgebogen werden - werden dadurch keine Elemente an den Lamellenschneiden beschädigt? Andererseits bleiben durch das bauchige Format noch andere Stellen an den Schneiden übrig, die nicht gestaucht werden. Einen kleinen Vorteil meine ich auch auszumachen: Dadurch wird deutlich, wie dünn und biegsam die Lamellen sind.

Unterm Strich denke ich, dass sich die Frage Fotografieren vs. Scannen gar nicht stellt. Wer eine Kamera dabei hat, wird höchstwahrscheinlich seine Funde damit dokumentieren. Ansonsten greift er eben als Notlösung zum Scanner. Der Zeitaufwand hält sich bei beiden Methoden in etwa die Waage: Bei der Kamera muss man meist ein Stativ aufbauen, beim Scannen muss man passende Abstandshalter für den Vorlagendeckel positionieren und zum Schluss die Vorlagenscheibe reinigen.

Freut mich übrigens, dass die Scan-Methode hier im Forum diskutiert wird, denn auf die Idee wäre ich nie gekommen.

Gruß, Andreas
Titel: Re: Pilz scannen
Beitrag von: Helmut am 2. Juni 2010, 22:42
Servus beinand,

hatte 2004 noch keine Digitalkamera und da gerne den Scanner zu Hilfe genommen, wenn mir die Entwicklung der Dia-Filme zu umständlich war oder zu lange dauerte.

Ein Nachteil: Schleimige Oberflächen hinterlassen einen glasigen Klecks auf dem Bild. Als Beispiel ein Scan von Limacella illinita.

Gruß

Helmut