Phellinus contiguus an Weißtanne

Begonnen von Christoph, 4. April 2010, 18:31

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Werner E.

GriasDi Christoph,

bezüglich Deines Ph. contiguus hätte ich zwei Fotos beizusteuern, die ich vor zwei Wochen in Hartmannshofen (das ist der Teil des KapuzinerHölzls westl. der Bahn) machte.
Der rein resupinate Ph. wuchs an der waagerechten Unterseite eines entrindeten Eichenstammes (Starkastes)in luftiger Höhe (2m).
Gleich fielen mir die groben unterschiedlich großen eckigen Poren auf.
Auch das "normale"Braun war so ganz anders als von Ph ferrugineus bekannt.
Im Durchnitt sieht man, daß die Poren aber nicht geschichtet und nur ca. 2mm lang sind.
Eine Trama zwischen Substrat und Poren scheint völlig zu fehlen.
Hab' ich da evtl. das Initialstadium des Ph. contiguus gefunden ?
Mikroskopiert hab' ich natürlich noch nicht......

Gruaß werner

Christoph

Hallo Ursula und Werner,

bei Euch ist es ja auch ausgesprochen warm... Vielleicht finde ich die Art deshalb relativ selten, weil es bei mir doch schon ein gutes Stück kühler ist (obwohl bei mir in Tutzing auczh Satanspilze wachsen)?

Liebe Grüße und vielen Dank für die Infos!
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

ursula

Hallo, hier im Großraum Rhein-Neckar haben wir ihn so eigentlich jedes Jahr einmal kartiert. Robinie: 4mal, Eiche 2mal, Hasel 5mal, Prunus 1mal, Weide 1mal, Carpinus 1mal, Laubholz 10mal und 1mal an Nadelholz ohne nähere Angaben.
Ursula

aphyllopower

P. contiguus  ist im  Rhein-Main-Gebiet zwar nicht sehr häufig aber doch  relativ gut verbreitet und keine so große Seltenheit. So aus dem Kopf glaube ich, dass Eiche das häufigste Substrat meiner Funde gewesen ist.
P. ferruginosus ist aber deutlich häufiger. Ich muss gestehen, dass ich beide Arten schon lange nicht mehr mikroskopiere sondern nur über die Stereolupe auseinanderhalte. Beide Arten haben ja Hymenialsetae, die man problemlos findet und dann messe ich nur kurz die Porengröße. Gruß Werner

Christoph

Servus beinand,

die umgestürzte Tanne, an der ich auch Peniophora piceae fand (siehe hier), bot unter anderem einen resupinaten Feuerschwamm, den ich hier im Bild näher vorstellen möchte:


Phellinus contiguus an Abies alba - Übersichtsaufnahme

Zunächst dachte ich an Phellinus ferruginosus, der selten auch an Nadelholz vorkommt. Aber dafür war das gebildete Polster zu dick und zu regelmäßig. Daheim näher angeschaut, zeigte sich, dass der Fruchtkörper bereits drei Röhrenschichten besitzt, die undeutlich, aber ganz gut erkennbar voneinander abgegrenzt sind, was die erste Idee gleich ausschließt. Phellinus ferruginosus ist einer der wenigen nur einjährigen Feuerschwämme (i.w.S.).


Phellinus contiguus an Abies alba

Im Fruchtkörperrand fanden sich Tramasetae, die für Ph. ferruginosus zu kurz sind (nur bis ca. 100 µm lang, bei Ph. ferruginosus über 300 µm lang werdend). Dafür sind die Hymenialsetae mit 40-80 x 5-10 µm zu lang für Ph. ferruginosus. Die makroskopischen Zweifel wurden also erhärtet.

Die Poren waren eckig bis geschlitzt, teils auch labyrinthisch.

Alles spricht für Phellinus contiguus, der immer wieder mal an Nadelholz, hier besonders an Tanne, gefunden werden kann.

Wie häufig findet ihr diesen Feuerschwamm?

LG
Christoph
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