Forum der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft

Allgemein => Expertenforum Mykologie => Thema gestartet von: hans am 19. September 2013, 17:25

Titel: Neues von der Saftlingsfront
Beitrag von: hans am 19. September 2013, 17:25
Liebe Leut,

nach einigen Jahren Irrungen und Wirrungen hinsichtlich des Ernährungsmodus der Saftlinge, dringt nun Licht ins Dunkel. Meist wurden sie als saprotroph abgehandelt. Dabei wurde v.a. Humus als Substrat angenommen (L. Krieglsteiner). A. Bresinsky war sich da nicht so sicher, er vermutete was biotrophes. 2010 zeigten Seitzmann et al., dass die Signaturen der stabilen Isotope weder einen saprotrophen noch Mykorrhizastatus unterstützten. Die Ergebnisse einer Metastudie über Saftlingshabitate stehen im Einklang mit einem biotrophen Status: http://www.mycosphere.org/vol-4-issue4.php#article14

Nun ist der Durchbruch gelungen, es ist inzwischen nachgewiesen, dass Hygrocybe s.l. zumindest vorrübergehend einen endophytischen Lebensstil pflegen. Dazu gibt es zwei Arbeiten:
Tello et al. 2013 (http://link.springer.com/article/10.1007/s11557-013-0928-0) fanden Saftlings-DNS in Spitzwegerich, einer notorischen Begleitpflanze. Halbwachs et. al 2013 (in Druck) fanden Saftlingshyphen in Feinwurzeln aus einer Saftlingswiese (Fotos in der Anlage).

Wie geht es weiter? Geplant sind weitere Untersuchungen mit stabilen Isotopen, Isolierung von infizierten Wurzeln und floureszenzmikroskopische Untersuchung mittels DNS-Sonden, Anzucht von Wirtspflanzen und Suche nach dem Infektionsweg (z.B. über die Samen) und was uns sonst noch einfällt.

Weitere Anregungen nimmt gerne entgegen: der Hans


Titel: Re: Neues von der Saftlingsfront
Beitrag von: gabikob am 19. September 2013, 21:15
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!