Forum der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft

Allgemein => Expertenforum Mykologie => Thema gestartet von: Rainer am 1. Februar 2010, 18:31

Titel: Junghuhnia nitida?
Beitrag von: Rainer am 1. Februar 2010, 18:31
Hallo Porlingsexperten,

folgende Merkmale lassen mich auf Junghuhnia nitida schließen:

- Vorkommen auf Birkenrinde
- weißer, flaumiger Randsaum
- Sporen rundlich bis breitelliptisch, ca. 4x3 µ.
- (Skelett-?)Hyphen z.T. sehr stark inkrustiert.


Reicht das zur Bestimmung oder gibts Alternativen?


Viele Grüße
Rainer

Titel: Antw: Junghuhnia nitida?
Beitrag von: Christoph am 1. Februar 2010, 18:47
Servus Rainer,

sieht sehr gut aus! Die Sporenmaße habe ich jetzt nicht im Kopf, aber müsste schon hinkommen. Die inkrustierten Skeletthyphen sind auch ein wichtiges Merkmal. Sie durchstoßen das Hymenium und sind letzten Endes Pseudocystiden mit kräftiger Kristallummantelung. Dies hat der Porling mit den stacheligen Steccherinum-Arten gemein, weshalb die beiden Gattungen auch zusammengeworfen werden. Insofern wäre das Steccherinum nitidum.

LG
Christoph
Titel: Antw: Junghuhnia nitida?
Beitrag von: Gernot am 1. Februar 2010, 21:06
Hallo Rainer,

da hätte ich auch nix gegen Junghuhnia, makroskopisch geht's fast nicht typischer.

Schöne Grüße
Gernot
Titel: Antw: Junghuhnia nitida?
Beitrag von: Rainer am 3. Februar 2010, 14:31
Hallo Christoph,

ZitatInsofern wäre das Steccherinum nitidum.

Ist das wirklich der gültige Name? S. nitidum wurde von Vesterholt als comb. nov. vorgeschlagen, hat sich aber anscheinend nicht durchgesetzt. Wer entscheidet eigentlich ob der Name Anerkennung findet?


Viele Grüße
Rainer
Titel: Antw: Junghuhnia nitida?
Beitrag von: Christoph am 3. Februar 2010, 15:13
Servus Rainer,

ob sich ein Name durchsetzt, wird von denen "entschieden", die ihn anwenden. Anatomisch betrachtet, macht es keinen Sinn, Junghuhnia von Steccherinum abzutrennen. Dies ist nach derzeitigem Kenntnisstand (meinerseits) nur historisch bedingt (Porling vs. Stachelpilz).

Sollten weitere Untersuchungen die Gemeinsamkeit stützen (z.B. genetische Untersuchungen), wird er sich weiter durchsetzen. Falls es Ergebnisse geben sollte, die eher die Auftrennung stützen, wird sich das Zusammenfassen wohl nicht durchsetzen.

Es gibt aber keine Kommission, die darüber bestimmt, was ab jetzt als "korrekt" anzusehen sei. Wissenschaft ist immer das Aufstellen von Thesen. Steccherinum nitidum ist quasi eine These. Ich persönlich finde sie plausibel. Andere vielleicht nicht. Im normalen Sprachgebrauch verwende ich aber immer noch "Junghuhnia", weil dann jeder weiß, was ich meine bzw. ich den Namen nicht so wichtig finde, wenn ich weiß, welchen Pilz ich meine.  ;)

Liebe Grüße
Christoph