Forum der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft

Allgemein => Expertenforum Mykologie => Thema gestartet von: Christoph am 8. März 2019, 02:12

Titel: Interessanter Artikel über extremotolerante und humanpathogene Pilze
Beitrag von: Christoph am 8. März 2019, 02:12
Servus beinand,

in der vorletzten Ausgabe der Zeitschrift "Fungal Diversity" ist ein Artikel über den Zusammenhang zwischen der Fähigkeit, extreme Umweltbedingungen zu ertragen und als Pathogen an Säuetieren leben zu können. Zudem wird überprüft, inwiefern diese Eigenschaften im Stammbaum der Pilze vertreten sind.

Als Beispiel nenne ich mal den Spaltblättling - er hält große Hitze im Substrat aus, auch Trockenheit, schafft aber auch, andere, extreme Habitate zu besiedeln (ich habe mal gelesen, dass er auch auf Silage geht), besiedelt aber auch potentiell die Lunge und geht auf Nervenzellen des Menschen. Es kann also durchaus so ein Zusammenhang bestehen.

Beruhigend ist, dass nur wenige Pilzearten wirklich human- bzw. mammal-pathogen wirken (natürlich vor allem Arten der Onygenales, aber auch aus anderen Ordnungen - zumal eine der häufigsten humanpathogenen Pilzart - Malassezia furfur - meines Wissens zu den Exobasidiales gehört (auf alle Fälle aber zu den Ustilaginomycetes).

Der Artikel ist sehr anspruchsvoll, aber ich denke auch für uns Amateure lesenswert. Ist mal eine andere Ecke der Mykologie ;-).

Hier der Link zum Artikel (frei lesbar, open access):
https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs13225-018-0414-8.pdf

Cene Gostincar, Janja Zajc, Metka Lenassi, Ana Plemenitas, Sybren de Hoog, Abdullah M. S. Al-Hatmi, Nina Gunde-Cimerman (2018): Fungi between extremotolerance and opportunistic pathogenicityon humans. Fungal Diversity 93:195–213; https://doi.org/10.1007/s13225-018-0414-8

Liebe Grüße,
Christoph