Tremella aurantia - ein Kartierungs- bzw. Suchaufruf!

Begonnen von Christoph, 27. Januar 2009, 18:30

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

AK_CCM

Hallo Glibberfreunde,

möchte anlässlich der Tauperiode den Suchaufruf nochmals aus der Versenkung heben:
Bislang existiert noch kein bayerischer Nachweis.

Viel Spaß beim Suchen!

Gruß, Andreas

AK_CCM

#13
Hallo Ursula,

Zitat von: ursula am 12. Dezember 2009, 10:55
ich kartiere bisher immer noch über das Programm 2000. Allerdings frage ich mich zunehmend, ob ich seltenere Funde nicht doch zusätzlich in die Online-Kartierung geben sollte.

als ich noch im Augsburger Pilzverein aktiv war, hatte ich meine Pilzfunde generell in der Online-Kartierung erfasst. Dies bietet den entscheidenden Vorteil, dass die Daten nach der Eingabe sofort interessierten Pilzfreunden zur Verfügung stehen und nicht erst in einer Schublade liegend auf bessere Zeiten warten. Zudem war seinerzeit noch gar nicht entschieden, dass die DGfM die "Offline-Datensätze" in die Online-Kartierung integrieren will.

Am Jahresende hatte ich dann die Datensätze über die Export-Funktion der Online-Kartierung exportiert und an den Vereinsvorsitzenden geschickt. Dieser konnte dann meine Daten über das kostenlose Tool Fundadd problemlos in seinem DOS-Programm Kartierung 2000 einspielen und eine vollständige, regionale Fundliste ausdrucken. So war uns beiden geholfen. Eigentlich sollte sich "Fundadd" über den Menüpunkt "Export" herunterladen lassen, allerdings sehe ich dort keinen Downloadlink mehr. Man müsste also Axel Schilling danach fragen oder einfach mich kontaktieren, dann gebe ich das Programm gerne weiter.

Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt: Ein gravierender Nachteil ist sicher, dass die mit der Online-Kartierung erfassten Fundmeldungen einen kleineren Umfang haben als die Datensätze in der Offline-Kartierung. Deshalb plädiere ich schon seit Jahren dafür, die Eingabemaske der Online-Kartierung ans DOS-Programm anzugleichen. Darüber hinaus sollte die Zeichenlänge der Eingabefelder endlich vergrößert werden.

Meine Hoffung für die Zukunft ist deshalb, dass die neue Führung der DGfM, nachdem sie sich für den Kauf der Online-Kartierung entschieden hat, gemeinsam mit den Meldern (!) die Eingabemaske überarbeiten lässt. Es gilt, ein ergonomischeres Eingabeformular zur Erfassung von Pilzfunden zu konzipieren. In diesen Prozess müssen jedoch unbedingt alle Kartierer einbezogen werden, schließlich füttern sie das System fortwährend mit ihren Daten. Daraus leite ich ein Mitspracherecht ab.

Gruß, Andreas

AK_CCM

Servus Harald,

Zitat von: zuehli am 12. Dezember 2009, 08:21
das Kürzel a.a.O. (am angegebenen Ort) wird bei Literaturzitaten verwendet, wenn die die vollständige Bezeichnung der Literaturstelle schon aufgeführt war und die folgenden sich dann auf diese vorher erwähnten beziehen.

besten Dank für die kleine Nachhilfe - wieder etwas dazugelernt.

Gruß, Andreas

ursula

Hallo Andreas, ich kartiere bisher immer noch über das Programm 2000. Allerdings frage ich mich zunehmend, ob ich seltenere Funde nicht doch zusätzlich in die Online-Kartierung geben sollte. Das leidige Thema Kartierung...
Gruß Ursula

zuehli

Zitat von: Andreas am 12. Dezember 2009, 02:12
Leider vermag ich nicht zu interpretieren, was sich hinter dem Kürzel "a.a.O." verbirgt

Hi Andreas,

das Kürzel a.a.O. (am angegebenen Ort) wird bei Literaturzitaten verwendet, wenn die die vollständige Bezeichnung der Literaturstelle schon aufgeführt war und die folgenden sich dann auf diese vorher erwähnten beziehen.
Im vorliegenden Fall hättest Du etwas aufmerksamer lesen sollen, denn im Tintlingsartikel steht auf S. 81 auf der rechten Spalte im letzten Absatz: "... wurde von P.ROBERTS (1995) ausführlich beschrieben, alle folgenden Angaben beziehen sich auf diese Veröffentlichung." Die findet man im Anhang im Literaturverzeichnis.

Hier werden Sie geholfen ;)
Gruß Harald

AK_CCM

#9
Hallo in die Runde,

im aktuellen Tintling 4/2009 (Heft Nr. 61) berichten Ursula Sauter und Jörg Haedeke auf den Seiten 81 bis 84 in ihrem Artikel "Tremella aurantia - ein Doppelgänger des Goldgelben Zitterlings" über den bereits hier vermerkten Fund am Großen Letzberg südlich von Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz). Leider vermag ich nicht zu interpretieren, was sich hinter dem Kürzel "a.a.O." verbirgt - vielleicht kann Ursula mir auf die Sprünge helfen?

Interessant finde ich hingegen die Info, dass in alten, vergehenden Frk. von Tr. aurantia (Gelber Schichtpilz-Zitterling) manchmal ein undeutlicher weißlicher Kern beobachtet worden ist, der aus den Hyphen von Stereum hirsutum (Striegeliger Schichtpilz) besteht. Allerdings erreicht der Kern nicht die Dimension wie bei den Frk. von Tr. encephala (Alabasterkernling) - hänge der Vollständigkeit halber noch 2 Bilder jener Art dran. Beide Arten gehören nach CHEN zur Aurantia-Gruppe.

Was jetzt noch fehlt, wäre eine Kartierung des Fundes durch die Autoren in der Online-Pilzkartierung.

Abschließend möchte ich noch anmerken, dass ich an Stereum hirsutum (Striegeliger Schichtpilz) auch schon Tr. foliacea (Rotbrauner Zitterling) gefunden habe. Leider sind die Informationen über das Wirtsspektrum und die Wirtsspezifität unserer heimischen Arten bislang sehr spärlich. Der Artikel könnte jedenfalls dazu beitragen, dieses Defizit bei der Erfassung von Tremella-Funden zu reduzieren.

Gruß, Andreas

AK_CCM

Hallo Pilzfreunde,

Axel Schilling hat mich heute darüber informiert, dass Tremella aurantia jetzt als Taxon in der Online-Kartierung angelegt ist und entsprechend kartiert werden kann:

http://brd.pilzkartierung.de/f2specart.php?csuchsatz=ISE&cFund=

Gruß, Andreas

AK_CCM

Hallo nochmals,

Zitat von: Andreas am  9. Mai 2009, 13:33
Habe gestern an Axel Schilling, seines Zeichens Administrator der Online-Pilzkartierung, eine E-Mail mit der Bitte geschickt, den Gelben Schichtpilzzitterling in die Art-Datei aufzunehmen, damit der Pilz künftig erfasst werden kann.

Axel Schilling hat mir inzwischen geantwortet: Er hat meine E-Mail an Peter Dobbitsch weitergeleitet, der die Taxa der DGfM-Kartierung verwaltet. Mit dem nächsten Update soll die Artdatei um Tremella aurantia erweitert werden. Bis dahin würde ich entsprechende Funde unter dem Taxon Tremella spec. erfassen und im Feld "Anmerkung" vermerken, dass es sich um T. aurantia handelt. Im Feld "Wirt/Substrat/Symbiont" würde ich statt dem Listeneintrag "FUNGI (PILZE)" das Substrat auswählen, also z.B. "Fagus sylvatica". Über das Feld "Organ" kann das Substrat noch spezifiziert werden, beispielsweise "Stamm". Im Feld "Wirt-/Substrat-/Symbiont-Ergänzung" würde ich dann den Wirt erfassen: "an Trametes hirsuta". Schade nur, dass dann vermutlich kein Platz mehr vorhanden sein wird, in diesem Fall nähere Angaben zum Substrat zu machen, beispielsweise ob der Stamm noch aufrecht stand oder bereits am Boden lag. Gleiches gilt für den Zersetzungsgrad und ob der Stamm noch berindet war.

Abschließend hoffe ich, dass die DGfM die Online-Kartierung zügig ausbaut und insbesondere die maximal mögliche Zeichenlänge einiger Eingabefelder vergrößert, um möglichst viele Angaben zu erfassen. Letztlich müssen mit der Online-Kartierung mindestens genauso viele Daten erfassbar sein, wie mit dem betagten DOS-Programm "Pilzkartierung 2000".

Gruß, Andreas

AK_CCM

Hallo Ursula,

vielen Dank für die Information über den Fund von Tremella aurantia aus Rheinland-Pfalz, auch wenn er nicht aus Bayern stammt - ich denke, das ist nur noch eine Frage der Zeit. Nichtsdestotrotz freuen mich die bisherigen Fundmeldungen, da etliche Pilzfreunde inzwischen genauer hinsehen und nicht jeden gelben Zitterling gleich als Tr. mesenterica notieren.

Habe gestern an Axel Schilling, seines Zeichens Administrator der Online-Pilzkartierung, eine E-Mail mit der Bitte geschickt, den Gelben Schichtpilzzitterling in die Art-Datei aufzunehmen, damit der Pilz künftig erfasst werden kann. Sobald ich Feedback erhalte, gebe ich hier Bescheid.

Schönes Restwochenende

Gruß, Andreas

ursula

Hallo, es gibt einen eindeutigen Fund aus Rheinland-Pfalz (Aschbacher Hof MTB 6612/2, leg J. Haedeke) Ende Januar 2009. Nachdem ich damals den thread gelesen hatte, sprach ich mit ihm zufällig drüber - durch eine unklare Tremella-Bestimmung bei  Bulgaria inquinans waren wir an dem Thema dran - und er hatte wie der Zufall es will dann einen Fund bei Stereum. Der hat nur sehr zögerlich seine Sporen gezeigt, aber dann kamen sie und vor allem die Hyphen des Stereums waren zu finden, wie bei Roberts gezeichnet. Da es leider nur diesen einzigen Fruchtkörper gab, habe ich ihn nicht selbst gesehen und daher im Moment auch nur diese spärlichen Angaben zu dem Fund. Aber der Fund und auch die Mikroaufnahmen sind dokumentiert und exsikkiert ist er auch.
Viele Grüße Ursula

AK_CCM

Hallo Pilzfreunde,

inzwischen gibt es bereits mutmaßliche Tremella-aurantia-Funde aus Wiesbaden/ Hessen und Gersheim/ Saarland. Allerdings würde ich vor dem Kartieren eine mikroskopische Untersuchung voraussetzen. Bin gespannt, wann es in Bayern soweit ist.

Gruß, Andreas

Peter

ZitatGefunden vor 2 Jahren im Februar- leider hab ich nicht mikroskopiert und nichts getrocknet.
Soll ich dort noch mal hin???

Hallo Rudi,

logisch, dann entweder vital zusenden oder Mikro's anfertigen und posten.

Grüße vom Gelegenheits-Schnupfer
"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

Rudi

Hallo Christoph,

den hab ich natürlich bisher auch noch nicht gekannt.
Auch auf meinen fotos konnte ich bei einem Schnelldurchgang nichts entsprechendes finden- werde aber heuer drauf achten!
Dabei ist mir ein Pilz ein- und aufgefallen, den ich auch noch(?) nicht kenne:
Ein ?Zitterling?, 1-3mm klein, rosa, auf Pappelholz.
Gefunden vor 2 Jahren im Februar- leider hab ich nicht mikroskopiert und nichts getrocknet.
Soll ich dort noch mal hin???

GRudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

Christoph

#1
Hallo zusammen,

man lernt nie aus - ich dachte bislang, der einzige Doppelgänger von Tremella mesenterica (Gelber Zitterling) sei Dacrymyces chrysospermus (Riesengallertträne). Im Pilzbestimmungsforum von Eric Strittmatter war es bereits Thema: http://forum.fungiworld.com/index.php?topic=4456.0.


Tremella aurantia an Stereum hirsutum; Foto: Nico Berte. Fundort: Naturschutzgebiet im Osten Luxemburgs zwischen Niederanven und Roodt/ Syr mit ausgedehnten Feuchtgebieten um den Lauf der Syr.

Unterschiede:
makroskopisch: praktisch keine (etwas größer, eintrocknend etwas blassere, gebrochenere Farbe)
Ökologie: parasitiert am Striegeligen Schichtpilz (Stereum hirsutum), während Tremella mesenterica s.str. an Peniophora spp. parasitiert!
Anatomisch: kleinere Sporen und gestielte, nicht sitzende Basidien (Tr. mesenterica: sitzend)

Hier eine englischsprachige Beschreibung mit Foto: http://www.mykoweb.com/CAF/species/Tremella_aurantia.html

Die Art kommt sicher auch in Bayern vor, wurde nur bislang übersehen! Bitte überprüft mal eure Funde von Tremella mesenterica bzw. achtet bitte in Zukunft unbedingt auf die Begleitpilze am selben Holz! Notfalls reinmikroskopieren...

Wäre doch gelacht, wenn wir nicht bald mit bayerischen Funden nachlegen könnten.

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)