Thuemenidium atropurpureum vs. Th. arenarium

Begonnen von Christoph, 4. November 2010, 11:48

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Peter

Hi Christoph,

besten Dank für die interessanten News aus der Erdzungenwelt.

LG, Peter
"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

Christoph

Hallo zusammen,

in der aktuellen Ausgabe der Mycologia findet sich ein interessantes Paper über die Gattung Thuemenidium:

Ohenoja E. et al. (2010): Northern species of earth tongue genus Thuemenidium revisited, considering morphology, ecology and molecular phylogeny. Mycologia 102(5): 1089-1095

Letzten Endes dreht sich der Artikel nur um die beiden in der Thread-Überschrift genannten Arten, die bisweilen synonymisiert wurden.

Ludwig Beenken und Sebastian Horn hatten aufgrund eines Fundes vom Gipfel des Großen Arber die beiden Arten schon in der Z. Mykol. miteinander verglichen und kamen auf das gleiche Ergebnis: zwei gut getrennte Arten. Leider wird diese interessante Studie nicht im Ohenoja-et-al-Artikel erwähnt bzw. zitiert:

Beenken L. & Horn K. (2008): Erstnachweis von Geoglossum arenarium am Großen Arber im Bayerischen Wald, Z.Mykol. 74(1): 119-126.

Langer Rede kurzer Sinn: Ohenoja et al. zeigen auch genetisch, dass die beiden Arten deutlich getrennt sind. Nebenbei fällt auf, dass die Gattung Thuemenidium offensichtlich nicht Bestand haben wird. "Thuemenidium" arenarium landet in (genetisch) Geoglossum (wo sie auch Beenken und Horn eingliedern), während "Thuemenidium" atropurpureum bei Ohenoja et al. (genetisch) in Microglossum landet. Dieses Ergebnis ist aber nicht allzu gut statistisch abgesichert. Daher belassen es die Autoren erstmal traditionell bei Thuemenidium. Dass es aber zwei eigenständige Arten sind, ist nun auch genetisch deutlich (und statistisch abgesichert) bewiesen.

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)