Der Macrolepiota s.l.-Thread

Begonnen von Gernot, 27. September 2010, 23:26

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Gernot

Hallo Christoph,

danke für die Informationen! Ich bin erstaunt, wie deutlich die Sporengröße (und auch die Größe der Cheilozystiden) auseinander liegen soll. Das sollte man auf jeden Fall überprüfen. Einmal möchte ich aber noch nachhaken, wie du denn M. procera und M. fuliginosa makroskopisch unterscheidest. Nach den gleichen Merkmalen, wie ich sie aufgezählt habe (Farbe, Verfärbung der Stielrinde)?

Makroskopisch gleicht der Jungfernschirmling einer Chlorophyllum-Art schon sehr, da hast du recht. Man könnte ihn doch zu Chlorophyllum kombinieren mit der Anmerkung "Unterscheidet sich von allen anderen Arten dieser Gattung durch Leucoagaricus-ähnlichen molekularen Aufbau" und niemand könnte widersprechen. :)

Schöne Grüße
Gernot

Christoph

Hallo Gernot,

stimmt, M. nordica hatte ich einfach überlesen (mei, ich werde langsam alt bzw. bin's schon)  ;).

Also - Marcel Bon schreibt zu Macrolepiota procera var. procera:

Sporen (13) 14-22 (-25) x 8-10 (-12) µm
Cheilocystiden keulig, banal, 30-50 x 10-15 µm
Endzellen der Huthaare bis 100 (-130) x 10-15 µm, zylindrisch, parietal pigmentiert.

Und zu Macrolepiota fuliginosa:

Sporen 13-15 (-18) x 8-10 (-11) µm
Cheilocystiden 15-30 x 6-12 (-15) µm
Endzellen der Huthaare bis 150 (-250) x 8-10 (-12) µm, spindelig-zylindrisch, parietal und/oder inkrustrierend pigmentiert

Bei mir ist M. fuliginosa weitaus häufiger als typische M. procera. Ich muss aber zugeben, dass ich die Mikromerkmale bezüglich beider Arten noch nicht geprüft habe.

Was Leucoagaricus nympharum (= M. puellaris) angeht - ich bezweifle das Ergebnis, dass es ein Leucoagaricus sein soll nicht, wundere mich aber dennoch, da die Fruchtkörper sowas von frappierend Chlorophyllum-artig sind... Vielleicht würde ich sie bei uns auch häufiger finden, wenn ich mehr in die höher gelegenen montanen Nadelwälder gehen würde. Gehe ich über die Grenze, schwupps, schon hab ich die Art (oder so ähnlich). Vielleicht wäre der Name Leucoagaricus austriaca besser gewählt  :D

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Gernot

Servus Werner,

vielen Dank! :D

Bei deinem Fund würden mich noch zwei zusätzliche Informationen interessieren: Wie war der Standort (offensichtlich grasig - waren Bäume in der Nähe?) und waren die Stiele irgendwie genattert (sieht so aus am rechten Exemplar)?
Ich könnte mir hier sehr gut M. konradii vorstellen. Die Art hat einen genatterten Stiel, allerdings bisweilen deutlich schwächer als der von M. procera. Zusätzlich finde ich, dass der Habitus, der Ring und die wenigen großen Hutschuppen gut passen würden.
Die von dir vorgeschlagene M. rickenii gehört in den Komplex M. mastoidea s.l. und wird häufig auch mit dieser synonymisiert. Dieser Komplex zeichnet sich durch eher feinschuppige, ± deutlich gebuckelte Hüte aus, was bei deinen Fruchtkörpern ja deutlich nicht der Fall ist. Die Abbildung im Gerhardt sieht deinem Fund sehr ähnlich, stimmt, allerdings würde ich auch seine Kollektion aus den oben genannten Gründen nicht zu M. mastoidea s.l. stellen.

Eine Art der offenen Wiesen und Weiden ist übrigens auch M. excoriata, die ich aber hier aufgrund des Habitus und des zu großen, komplexen Ringes ausschließe.
Da du ein Exsikkat hast, könntest du zur Sicherheit auf Schnallensuche gehen, M. konradii besitzt nämlich keine.

Schöne Grüße
Gernot

Gernot

Hallo Christoph,

freut mich sehr, dass mein Beitrag von dir als Macrolepiota-Freund gelobt wird! :)

M. permixta hab ich bisher leider auch noch nicht selber gefunden, ich kann mir aber vorstellen, dass sie sich von den anderen ähnlichen Arten gut unterscheidet. Skeptischer bin ich eigentlich bei der Unterscheidung von M. procera und M. fuliginosa. Ich finde immer wieder typische, helle M. procera-Fruchtkörper, die in der Stielrinde mehr oder weniger stark röten aber auch Fruchtkörper, die dunkler gefärbt sind und deren Stielrinde beim Kratzen nur schwach bräunt. Makroskopisch halte ich die beiden Arten kaum auf Artrang trennbar. Was ist denn deine Meinung zu diesem Thema? Besonders häufig finde ich dunkle, in der Stielrinde rötende Exemplare leider nicht. Von unterschiedlichen Sporenmaße wußte ich bisher allerdings nichts, das klingt sehr interessant! Könntest du mir schreiben, welche Maße Bon für die beiden Arten angibt?

M. konradii halte ich auch für sehr schwierig zu bestimmen. Ordentlich durchwässerte Fruchtkörper von M. procera haben oft nämlich auch eine sternförmig aufgerissene Hutoberfläche ohne zusätzliche kleinere Schuppen. Die Schnallen sorgfältig zu überprüfen ist wohl wirklich das Wichtigste für diese Gruppe.

Weißt du eigentlich, ob es bisher schon molekulare Untersuchungen von M. venenata gab? Ich konnte dazu nämlich nichts finden und mich wundert es, dass Vellinga genau diese kritische Art noch nicht in ihre Untersuchungen einbezogen hat.
M. nordica habe ich übrigens schon kurz erwähnt, das hast du wohl übersehen.

Dass L. nympharum bei euch scheinbar selten ist hätte ich nicht erwartet. In den montanen Fichtenwäldern der Steiermark, wohl aber ganz Österreichs, findet man die Art wirklich häufig. Übrigens hat Vellinga L. nympharum genetisch untersucht und laut diesen Ergebnissen scheint die Stellung in Leucoagaricus gerechtfertigt.

Schöne Grüße
Gernot

Werner E.

Griasdi Gernot,

da hast Du Dir aber Arbeit gemacht !
Super Zusammenstellung !
Ich muß leider zugeben, daß ich außer typischen M. procera, M. mastoidea und M. rachodes (obwohl das ja jetzt wohl C. olivieri ist) keine Riesenschirmlinge sicher bestimmt habe.
Ich würd' mich aber auch gern ein wenig in die Gattung einarbeiten.
So, dann hab' ich hier mal ein Diskussionsobjekt.
Ich hab' ein paar Fotos einer M. cf. konradii gemacht, bin mir aber nicht sicher.
Am besten entspricht mein Fund wohl dem Foto des M. rickenii im Gerhardt 1997.
Mikroskopiert hab' ich noch nichts, und die Sporenpulverfarbe kann nicht mehr ermittelt werden.
Ein Exsikkat existiert aber.
Was meint ihr denn dazu, und warum meint ihr was ?

An liab'n Gruaß aus München, Werner


Christoph

Hallo Gernot,

tolle Zusammenstellung! Danke für diesen interessanten Beitrag. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder versucht, Riesenschirmlinge zu bestimmen. So habe ich beispielsweise Macrolepiota olivascens fm. pseudoolivascens in der Nähe von Wien finden können (Exkursion der ARGE Österr. Pilzberater, zusammen mit W. Klofac). Damals war mir nur die Kombination unter M. procera bekannt.

Macrolepiota permixta ist für mich irgendwie ein "Phantom", das ich gerne mal finden würde. Ich meine, mich daran zu erinnern, dass im alten Cetto ein gutes Bild mit wirklich rotem Fleisch zu finden ist. Ich habe bislang nur M. fuliginosa gefunden (bei mir sehr häufig)...

In der Gruppe um M. konradii schwimme ich auch ein bisserl. Ich habe hier die Schnallen immer als Merkmal Nummer 1 genommen und traue mich da rein makroskopisch wenig.

Was Chlorophyllum olivieri angeht - die Art ist irgendwie total an mir vorbei gegangen (und wohl vielen anderen auch). Jetzt klärt sich bei mir aber das Bild deutlich. Meist habe ich bisher Chl. olivieri einfach gegessen (weil es mir gut schmeckt) und bei den "echten" Chl. rhacodes erst nach längerem Prüfen, da junge Fruchtkörper durchaus an Chl. brunneum erinnern können (bis auf die nicht-gerandete Stielknolle). Hätte ich mal früher die Vellinga-Artikel genauer studiert...

Was einen guten Macrolepiota-Schlüssel angeht, so bin ich schon lange auf der Suche. Ich habe dann meist den mittlerweile überholten Schlüssel von Marcel Bon verwendet. Was mir daran sehr gut gefällt ist sein Augenmerk auf die Sporenpulverfarbe und auf das Merkmal Schnallen ja/nein (neben HDS und Sporenmaßen). Bon gibt für M. fuliginosa vs. M. procera differierende Sporenmaße an. Kannst Du das anhand eigener Beobachtung bestätigen bzw. widerlegen?

Was mir in Deiner Übersicht fehlt, ist die (m.W.) auch noch nicht gültig beschriebene, aber öfters erwähnte Macrolepiota nordica.

Die meisten machen um Riesenschirmlinge irgendwie einen Bogen, was irgendwie schade ist. Schön, dass Du dieses Gattungskonglomerat anpacken möchtest.

Dass Leucoagaricus nympharum kein Chlorophyllum ist, wundert mich sehr. Sieht sehr wie ein Chlorophyllum aus... Witzigerweise habe ich die Art bisher auch nur in Österreich gefunden, da aber teils recht häufig (so bei Langschlag im Waldviertel und heuer in Landeck - jeweils bei der ARGE Österr. Pilzberater). Eine wunderschöne Art, finde ich.

Richtig konkrete Informationen kann ich leider nicht abgeben, da ich bislang nur bestimmt, aber nicht wirklich gut analysiert habe (bei Macrolepiota s.l.). Ich möchte aber nochmals unterstreichen, dass man bei jeder Kollektion, die man bearbeiten möchte, einen Sporenabdruck anfertigen sollte. Sonst fehlt einfach ein wichtiges Merkmal.

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Gernot

#1
Hallo,

Macrolepiota gehört sicherlich zu den kompliziertesten Gattungen der heimischen Großpilze, trotz ihrer Häufigkeit und meist auffallenden Größe. Die Interpretationen der Arten sind oft einfach zu unterschiedlich und die Literatur zu unvollständig, außerdem geben die meisten Arten mikroskopisch nichts her.
Auch bei Chlorophyllum gibt es noch einige Ungewissheiten, besonders was die Unterscheidung von Chl. brunneum und M. venenata betrifft. Ich habe mich deshalb mal daran gemacht, die mir bekannten bzw. in der Literatur erwähnten und allgemein mehr oder weniger akzeptierten europäischen Taxa zu sammeln und mit einem kurzen Kommentar zu ergänzen. Dazu gibt's häufig noch einen Link zu einem oder mehreren Fotos im Internet, die ich persönlich für vermutlich richtig bestimmt halte.

Ich würde mich sehr freuen, wenn hier Erfahrungen bezüglich der einzelnen Arten ausgetauscht, Kollektionen gezeigt, über Literatur diskutiert, etc. werden würde, damit wir möglichst viel über die Arten erfahren. Wenn einige Zeit vergangen und hoffentlich viele Meinungen ausgetauscht worden sind, würde ich einen Schlüssel zu den beiden Gattungen verfassen, der dann die Bestimmung hoffentllich etwas erleichtert. Denn das Hauptproblem ist meiner Meinung nach ganz einfach, dass in den häufig benutzten Werke wie Großpilze Baden-Württembergs, Pilze der Schweiz, Horak, Funga Nordica oder auch Krieglsteiner in ZMykol 47(1) viele Arten nicht oder nur ungenügend besprochen werden und so viele Fragen entstehen bzw. offen bleiben.
Ich muss auch dazu sagen, dass mir selber wichtige Werke wie Bellù & Lanzoni in Beiträge zur Kenntnis der Pilze Mitteleuropas, Candusso & Lanzoni in Fungi Europaei oder Vellinga in der Flora Agaricina Neerlandica fehlen und ich dort deshalb nicht nachschlagen konnte. Daher bin ich auch immer froh, wenn Besitzer dieser Werke die Meinungen dieser Autoren in die Diskussionen einfließen lassen könnten. Besonders toll wären Literaturvergleiche und eigene Erfahrungen natürlich in Artengruppen wie M. konradii/M. gracilenta/M. rickenii/M. mastoidea oder M. procera/M. fuliginosa/M. konradii, nur so als Beispiel. Es gibt natürlich noch genügen andere sehr komplizierte Arten und Gruppen, über die es sich zu reden lohnt.

Chlorophyllum Massee 1898:

Chlorophyllum agaricoides (Czern.) Vellinga 2002:
Durch secotioide Fruchtkörper und olivbraunes Sporenpulver von den anderen Arten der Gattung unterschieden. Fotos: http://www.mycokey.com/MycoKeySolidState/species/Chlorophyllum_agaricoides.html

Chlorophyllum brunneum (Farl. & Burt) Vellinga 2002:
Der klassische Garten-Safranschirmling. Unterscheidet sich vom ähnlichen Chl. rachodes durch einen relativ einfachen Ring und eine deutlich gerandete Knolle. M. venenata unterscheidet sich (nur?) durch fehlende Schnallen und ist vermutlich eher südlich (z.B. Frankreich, Italien) verbreitet. Synonyme sind M. rhacodes var. hortensis und M. rhacodes var. bohemica. Fotos: http://www.apasseggionelbosco.it/forum/uploads/post-24-1106622928_thumb.jpg, schöne Funddarstellung hier: http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,786.msg8563/topicseen.html#msg8563.

Chlorophyllum molybdites (G. Mey.) Massee 1898:
In den Tropen und in Nordamerika verbreitete Art, die häufig große Hexenringe bildet und für viele Vergiftungen in den USA verantwortlich ist. Wurde in Europa z.B. schon in Deutschland (http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,786.msg8484.html#msg8484) oder in Schweden nachgewiesen und ist durch das grüne Sporenpulver charakterisiert. Eine schön bebilderte Beschreibung gibt es hier: http://www.mushroomexpert.com/chlorophyllum_molybdites.html

Chlorophyllum olivieri (Barla) Vellinga 2002:
Chl. olivieri ist die Art, die man in den meisten Fällen meint, wenn man vom "Safran-Schirmling" spricht. Sie wächst meist in Wäldern und hat einen dunklen Hut mit dunklen Schuppen, die kaum einen Kontrast zur Unterseite bilden. War früher als Macrolepiota rhacodes und später als M. olivieri bekannt. Schöne Abbildungen findet man hier: http://www.biopix.eu/Species.asp?Searchtext=Chlorophyllum-olivieri&Category=Svampe und in Pilze der Schweiz, Band 4, Nummer 256 als M. rachodes var. rhacodes.

Chlorophyllum rhacodes (Vittad.) Vellinga 2002:
Diese Art steht nahe bei Chl. brunneum, ist von dieser aber durch einen doppelten Ring, verdickte, aber nicht gerandete Stielknolle und kleinere Cheilozystiden unterschieden. Fotos: in Pilze der Schweiz, Band 4, Nummer 257 als Macrolepiota rachodes var. hortensis.

Macrolepiota venenata Bon 1979 inval.:
Diese Art wurde nicht gültig beschrieben, weshalb Vellinga sie bisher auch noch nicht zu Chlorophyllum kombinierte. Vermutlich sehr wärmeliebend und südlich verbreitet (z.B. Frankreich, Italien), aber angeblich gibt es einen Nachweis aus Österreich (ÖZP 13: 33). Von Chl. brunneum hauptsächlich (nur?) durch fehlende Schnallen abgegrenzt, die makroskopischen Unterschiede sind zum Teil sehr widersprüchlich. Gerade bei Kollektionen mit älteren Fruchtkörpern, wo die Schnallen nicht mehr wirklich erkennbar sind, fällt die richtige Zuordnung bisweilen sehr schwer. Genetisch wurde die Art m.W. bisher noch nicht untersucht.


Macrolepiota Singer 1948:

Macrolepiota affinis (Velen.) Bon 1977:
Seltene Art, die einen ± glänzenden, rotbraunen Hut, genattertem Stiel, ± deutlichem Hutbuckel und vakuoläres Pigment in den HDS-Enzellen aufweist. Gehört in die komplizierte Gruppe um M. mastoidea. Foto in Großpilze Baden-Württembergs Band 4.

Macrolepiota excoriata (Schaeff.) M.M. Moser 1955:
Sehr variable Art, die auf Wiesen wächst, keinen spitzen Buckel wie M. mastoidea s.l. aufweist und weißliche bis braune Hutschuppen hat. Man ging davon aus, dass M. excoriata keine Schnallen besitzt, weshalb M. excoriata zum Teil auch mit M. venenata in eine Gruppe gesteckt wurde, jedoch konnte Vellinga an der Basis der Basidien Schnallen nachweisen. Rötende Formen werden als M. excoriata var. rubescens (L.M. Dufour) Bon 1981 unterschieden. Eine gute Beschreibung dieser Art gibt es hier: http://www.natur-in-nrw.de/HTML/Pilze/Agaricales/PA-438.html#.

Macrolepiota fuligineosquarrosa Malençon 1979:
Eine Art baumloser Standorte wie Dünen mit glattem Stiel, einfachem Ring und dunkelbraunem Hut. Die Beschreibung von Pázmány in der ZMykol 51(1) ist wegen dem abweichenden Standort und dem genatterten Stiel evtl. einem anderen Taxon zuzuordnen.

Macrolepiota fuliginosa (Barla) Bon 1977:
Steht M. procera sehr nahe und unterscheidet sich von diesem durch etwas dunklere Hüte und Schuppen, oft schwächer genatterte Stiele sowie ± braunrot verfärbendes Fleisch in der Stielrinde (am besten sichtbar, wenn man an der Stielrinde kratzt). Fotos: http://forum.fungiworld.com/index.php?topic=601.msg2949#msg2949, http://www.pilzepilze.de/cgi-bin/webbbs/parchive2007.pl?noframes;read=127661.

Macrolepiota gracilenta (Krombh.) Wasser 1978:
Schwierige Art, siehe die ausführliche Diskussion von Krieglsteiner (ZMykol 47(1)). Vielleicht ein Synonym von M. mastoidea, so auch in der Funga Nordica.

Macrolepiota heimii (Locq.) Bon 1981:
Steht M. excoriata sehr nahe und soll sich von dieser und anderen Arten durch den weißen Hut mit einer schwach gelbbräunlichen Mitte sowie eine glatten bis nur sehr schwach kleinschuppig werdenden Oberfläche unterscheiden. Bisweilen wird die Unterscheidung der beiden Arten angezweifelt. Ein schönes Foto einer typischen M. heimii gibt es hier: http://www.natur-in-nrw.de/HTML/Pilze/Agaricales/PA-438.html# (etwas nach unten scrollen).

Macrolepiota konradii (Huijsman ex P.D. Orton) M.M. Moser 1967:
Von vielen Autoren kritisch betrachtete Art. In der Funga Nordica wird M. konradii mit M. mastoidea synonymisiert, ebenso wie Vellinga diese Art in ihr Konzept von M. mastoidea einschließt. Laut Pidlich-Aigner & Hausknecht in ÖZP 13 sind alle ihre bisherigen Funde M. fuliginosa zuzuordnen, mit Ausnahme einiger Kollektionen, die zu M. mastoidea gehören. Merkmale von M. konradii sind je nach Autor kleiner Wuchs, schwach genatterter Stiel, braune Ringunterseite, Standort im Wald, fehlende Schnallen und/oder geschlossene, große, sternförmig aufreissende Zentralschuppe mit nur wenigen kleineren Hutschuppen. Foto: http://www.pilzfotopage.de/Agaricales/slides/Macrolepiota_konradii.html.

Macrolepiota mastoidea (Fr.) Singer 1951:
Variable Art mit glattem bis genattertem Stiel, einfachem Ring, Schnallen (immer?) und ± deutlich ausgeprägtem Buckel. Es werden einige Kleinarten unterschieden, deren taxonomischer Status nicht immer ganz klar ist (M. rickenii, M. prominens, M. affinis, siehe dort). Auch M. konradii, eigentlich eine Art ohne Schnallen, wird bisweilen zu M. mastoidea gestellt.

Macrolepiota nordica Bellù & Lanzoni 1986:
Kaum bekannte Art, die sowohl M. procera (Größe, doppelter Ring) als auch M. mastoidea (glatter Stiel, deutlicher Hutbuckel) ähnlich sehen soll.

Macrolepiota nympharum (Kalchbr.) Wasser 1985:
-> Leucoagaricus nypmharum.

Macrolepiota olivascens M.M. Moser 1953:
Gleicht im Prinzip M. procera, unterscheidet sich von diesem aber durch im Schnitt rötendes Fleisch, rosafarbenes Sporenpulver (? - Breitenbach/Kränzlin geben für M. procera ebenfalls rosacremefarbenes Sporenpulver an) und einen (grau)grün fleckenden Hut. Der Standort im montanen Nadelwald scheint nicht immer ein gutes Merkmal zu sein, da einerseits M. procera ebenfalls in solchen Habitaten vorkommen kann, andererseits M. olivascens schon in niedrigeren Gebieten unter Kiefern und Laubbäumen gefunden wurde. Eine Form im wärmeliebenden Laubwald mit schwächer rosafarbenem Sporenpulver und manchmal schwächer rötendem Fleisch ist M. olivascens f. pseudoolivascens (Bellù & Lanzoni) Hauskn. & Pidlich-Aigner 2004. Fotos: http://www.drustvo-bisernica.si/macrolepiotaolivascens.htm.

Macrolepiota permixta (Barla) Pacioni 1979:
Unterscheidet sich von M. procera und M. fuliginosa durch deutlich rötendes Fleisch und dunkle Hüte, die meist auch einen rötlichen Farbton besitzen. Fotos: http://www.fungoceva.it/CHIAVI/LEPIOTE/Macrolepiota_permixta.htm

Macrolepiota phaeodisca Bellù 1984:
Südlich verbreitete Art der offenen Standorte wie Grasländer oder Dünen, gerne auf sandigen Boden, Stiel glatt, Huttmitte sehr dunkel braun, Fruchtkörper meist ziemlich klein. Soll im Alter einen Geruch ähnlich Lactarius camphoratus bekommen. Foto: http://digilander.libero.it/sunflower45/macrolepiota/macrolepiotaphaeodisca.jpg.

Macrolepiota procera (Scop.) Singer 1948:
Sehr bekannte Art mit deutlich genattertem Stiel, doppeltem Ring, stattlicher Größe und geschupptem Hut. Bisweilen nur schwer von ähnlichen Taxa wie M. fuliginosa zu unterscheiden. Foto: http://ciuperci.org/pics/014-Macrolepiota-Procera.JPG.

Macrolepiota prominens (Fr.) M.M. Moser 1967:
Kurz zusammengefasst wird die Diskussion um den Namen M. prominens in den Großpilzen Baden-Württembergs, Band 4. Weitere, wirklich brauchbare Beschreibungen stehen mir im Moment nicht zur Verfügung.

Macrolepiota psammophila Guinb. 1996:
Aus Frankreich beschrieben, evtl. zu M. fuligineosquarrosa?

Macrolepiota rickenii (Velen.) Bellù & Lanzoni 1987:
Steht nahe bei M. mastoidea und wir zum Teil mit diesem synonymisiert. Soll sich durch schlankere und längeren Stiel (Stiele länger als der Hutdurchmesser) unterscheiden. Foto: http://www.mycodb.fr/photos/Macrolepiota_rickenii_2006_rp_1.jpg.

Macrolepiota subsquarrosa (Locqu.) Bon 1981:
Art mit einfachem Ring, glattem Stiel, braunen, feinen und deutlich zum Hutuntergrund kontrastierenden Schuppen und Vorkommen im Grasland. Horak gibt zudem einen stark säuerliche Geruch an (ähnlich wie bei M. phaeodisca?). Foto: http://www.funghiitaliani.it/index.php?showtopic=43393&st=0&p=477448&#entry477448.

Schöne Grüße
Gernot