Amanitinvergiftung Sept 2010 in Magdeburg

Begonnen von Heinz, 7. September 2010, 19:47

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zhanghuxyz

#3
Das kennen wir alle: Kinder stecken Pilze in den Mund. Meist ist die Geschichte harmlos, so war es jedenfalls stets bei den Fällen, die ich von verschiedenen Kliniken im Rhein-Main-Gebiet bis jetzt übertragen bekam, von Marasmius oreades über Panaeolus foenisecii, verschiedene kleine Conocyben, Galerinen aus dem Moos, diverse Champignons hatte ich schon allerhand, nie ist etwas passiert. Es kann aber auch ganz, ganz anders sein, und darüber möchte ich Euch informieren. Das waren zwei meiner Beratungsfälle in der letzten Woche, und sie haben mich gehörig in Atem gehalten:

Fall 1: Ein 9-jähriger Junge steckt auf einem Schulhof im Rhein-Main-Gebiet einen Pilz in den Mund. Ich werde etwa 2 Stunden nach dem Ereignis informiert und erhalte den Pilz nach viel schiefgelaufener Kommunikation erst etwa 5 Stunden nach Ingestion - Amanita phalloides. Das Kind hat den Pilz ,,nur in den Mund gesteckt und gleich wieder herausgenommen.", so die Beobachtung in der Schule. Die Eltern, die sehr schlecht Deutsch sprechen, bringen das Kind (das inzwischen schon zu Hause ist) trotz Aufforderung durch Schulpersonal nicht in die Klinik, sondern schicken es am nächsten Tag in die Schule. Von dort kommt das Kind etwa 24 Stunden nach dem Vorfall symptomfrei ins Krankenhaus. Die Klinik hat zunächst Vorbehalte gegen einen Amanitin-Test, er wird dann doch durchgeführt und ergibt einen Amanitinspiegel, der eine Therapie erforderlich macht. Nach 5 Tagen kann das Kind gesund entlassen werden.

(Edit: zwei fehlplatzierte Links vom Admin entfernt)

Heinz

Hallo zusammen und Dank an Peter Specht,
Wie mir Peter mitteilte wurde im Magdeburger Fall A. phalloides mit Champignons verwechselt; die Latenzzeit betrug 18 Stunden, Kind hatte nichts davon gegessen. Zugleich schrieb Peter, dass vorige Woche eine 69-jährige Frau in Braunschweig einer Vergiftung mit A.phalloides erlag.

Vielen Dank an Peter Specht
und viele Grüße aus Rabenstein

Heinz

Bild.de berichtete am 07.09.2010 von Amanitin-Vergiftungen: http://www.bild.de/BILD/news/telegramm/news-ticker,rendertext=13883394.html

Fundort der Pilze/Region: D - Magdeburg - Sachsen/Anhalt
(Gift)Pilz: Amanita phalloides
Verwechselt mit: ?
Einnahme: September 2010
Auftreten der ersten Begleiterscheinungen (Latenzzeit): nicht in Quelle enthalten
Erste Begleiterscheinungen (Symptome): nicht in Quelle enthalten
Weiterer Symptomverlauf: Kind aus Klinik entlassen, Zustand der weiteren Personen kritisch
Betroffene Personen: 4 Erwachsene, 1 4-jähr. Kind
Quelle: Bild.de
Bewertung: online Meldung