Spathularia cf. alpestris + Cf. Podostroma alutaceum

Begonnen von Werner E., 24. August 2010, 16:39

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mollisia

Hallo,

Zitat von: Werner E. am 25. August 2010, 01:53
Die S. neesii im Laux ist aber sicher was anderes.

das ist mir bei der Überarbeitung des Laux letzten Winter auch aufgefallen. Bei der neuen Auflage, die diesen Frühsommer erschien, habe ich deshalb das Bild austauschen lassen, durch eines von Karl Keck.

beste Grüße,
Andreas

Werner E.

Servus Till,

besten Dank für Deine Antwort.
Tschuldige, dass ich mich erst jetzt melde.......

Mit was bestimmt man denn heute Spathularia ?
Im Ryman / Holasen ist Benkert 1983 erwähnt.
Ich finde die Gegenüberstellung von Rahm in der SZfM (allerdings 1966) recht bemerkenswert.
Wenn man die dort dargestellten Arten so sieht und auch die ökologischen Bemerkungen dazunimmt (Fichte o. Lärche) ist es schwer vorstellbar, dass man da nur zwei Arten draus machen kann.
Die Spathularia hat Bernd Fellmann nach der Mikroskopie nun als S. rufa bestimmt, die wohl heute zu S neesii synonym ist, obwohl die z.B. nach Rahm bei Lärchen vorkommt, mein Fund aber im Fichtenwald war.
Die Podostroma (gestielte Hypocrea) scheint dann wohl P. leucopus zu sein.
Dann wär da noch der  Parasitismus auf Spathularia, der im B&K erwähnt ist, und schon von Winter 1887 festgestellt wurde.
Dieses ist sonst nirgends erwähnt, obwohl ich diese auffällige Vergesellschaftung auch feststellen konnte.

Irgendwie haben mich meine Funde jetzt doch richtig neugierig gemacht.
Wär schön, wenn mir jemand mit aktueller Literatur oder Literaturverweisen nachhelfen könnte.

Interessant ist z.B. auch, daß in der Schweiz bisher nur S. flavida und S. neesii kartiert sind.
Ich geh dann mal davon aus, daß S. alpestris und S. rufa dort in die Synonomie verbannt sind, oder?

Gruaß aus München, Werner





Peter W.

Hallo,

ich bin gerade auf der Hamburger Tagung - Peter hat mich dankenswerterweise unter seinem Namen eingeloggt.


Hypocrea leucopus ist die Art, die im Gebirge auf der Nadelstreu wächst, H. alutacea ist die Laubholz bewohnende, die (meist) in tieferen Lagen vorkommt. Leucopus fand ich mal in den Hohen Tauern, alutacea bekam ich von Rudi Markones zugeschickt. Die Literaturstelle, wo die beiden unterschieden werden, kann ich erst liefern, wenn ich wieder zu Hause bin.

Spathularia: Da gibt es zwei "Schulen": Die einen werfen mehr oder weniger alles zusammen, die anderen trennen alpestris und neesii ab. Mikroskopisch ist das aber gar nicht so einfach. Die trüben Gebirgsformen ordnet man im Gelände immer alpestris zu. Neesii ist nach meiner Kenntnis kleiner und meist unter Lärchen zu finden. Ich habe sowas mal in Kanada gefunden.

Für nähere Auskünft muss ich aber noch mal in meinem Archiv kramen.

Herzliche Grüße
Till
Pilze haben ein Manko, einige kann man essen!

Werner E.

GriasDi Christoph,

klar, bring ich mit !
Danke!

Gruaß Werner

Christoph

Hallo Werner,

ich kann Dir bei dem "schlauchigen" Zeugs leider nicht weiterhelfen. Ich habe bislang die blasseren aus dem Gebirge als Sp. neesii bezeichnet, aber das mehr als Arbeitsnamen. Till kennt sich da aber sehr gut aus. Wenn Du zur PSV-Prüfung kommst, kannst Du ja vielleicht Material mitbringen. Till wohnt ja ums Eck und man kann es ihm ja vielleicht vorbeibringen. Ich kann ihn gerne "vorwarnen" ;-).

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Werner E.

Servus, Rudi und Wolfgang,

besten Dank für Eure Antworten.
Liebe Grüße aus München, Werner

Wolfgang D.

Hallo Werner,

Podostroma sind "gestielte Hypocrea" und werden nicht mehr von dieser Gattung getrennt.
Podostroma alutaceum ist mithin Hypocrea alutacea.
Zusammenfassung der Arbeit z. B. hier
http://www.ars.usda.gov/research/publications/publications.htm?seq_no_115=164483
Ferner werden Podostroma alutaceum und P. leucopus unterschieden, d. h. also Hypocrea alutacea und H. leucopus, wobei - wenn ich es richtig in Erinnerung habe - letztere die Nadelstreu bewohnende Art ist.
Ich fand sie kürzlich auch in den Hohen Tauern (Kärnten), unmittelbar neben (an?) Cudonia circinans.

LG
Wolfgang


Rudi

Servus Werner,

zu den Spateln weiß ich leider nix weiter.
meine Lederkeulchen waren nicht deutlichverzweigt:
http://pilzseite.de/Pilzgalerie/Podostroma/alutaceum/FrameSet.htm

LG Rudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

Werner E.

#3
Griasdi Rudi,

Dein als S. neesii betitelter Pilz  ist zweifelsfrei der Pilz, den ich in der Schweiz gefunden habe.
Der im Ryman / Holmasen als S. rufa abgebildete Pilz könnte auch hinkommen.
Wäre auch nach Rahm (SZfP 1966) syn. zu S.neesii.
Die S. neesii im Laux ist aber sicher was anderes.
Ist dann die S. alpestris, die in der SZfP 1966 abgebildet ist, S. neesii nach heutigem Verständnis?
Dort ist aber auch erwähnt, daß S. flavida und S. neesii an Lärche gebunden sein soll, und S. alpestris an Fichte.
Interessant ist auch , daß Rahm dort schreibt, daß S. alpestris den absolut häufigsten und weitverbreitetsten Spateling der Schweizer Fichtenwälder darstellt.

Vielleicht meldet sich noch ein Schweizer dazu ?

Sah denn Deine Podostroma auch so "mehrkeulig armig" aus ?

Gruaß Werner

Rudi

#2
Sevus Werner,

das war mein Gedanke:
http://pilzseite.de/Pilzgalerie/Spathularia/neesii/FrameSet.htm
Meine Podostroma habe ich davon meilenweit getrennt gefunden...

LG Rudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

Werner E.

Servus beinand'

ich war vor 2 Wochen mit ein paar Pilzfreunden in Graubünden in der Nähe von Küblis in einem Bergfichtenwald zwischen 1600 und 1800m unterwegs.
Dort fanden wir mehrmals in der Nadelstreu im Jungfichtenholz diese Spathularia, die nicht nur farblich deutlich vom "Gelben Spateling - Spathularia flavida" abweicht.
Die Pilzchen wuchsen reihig in Ringen mit teilweise 1m Durchmesser.
Über das Abbildungsverzeichnis der APS stiess ich auf einen Artikel von Rahm in der SZfP von 1966, in dem eine S. alpestris abgebildet ist, die unseren Funden gut entspricht.
Ich denke die Art ist in den Schweizer Höhenlagen nicht selten, trotzdem ist in den Abbildungswerken (auch im B&K) nichts darüber zu finden.

Einmal wurden Lücken im Hexenring von den ca. 5cm hohen Keulen aufgefüllt, die ich mit B&K als Podostroma alutaceum bestimmt habe.
Dort wird auch erwähnt, daß Winter (1887) beschreibt, daß die Podostroma auf S. flavida parasitiert.
Es wird jedoch nirgends erwähnt, daß die Podostroma auch so "fingerigkeulig" wachsen kann.

Gibt es evtl. noch andere Podostromaarten?
Die Spathularia alpestris wird teilweise mit S. flavida synonymisiert, unterscheidet sich aber deutlichst davon.
Vielleicht weiß da auch jemand mehr darüber...

Gruaß aus München, Werner