Hilfe bei Bestimmung

Begonnen von MartinB, 19. Juli 2010, 00:18

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MartinB

Danke auch an Dich, Christoph!

Wenn mich schon meine µ-Meter Winzlinge nicht umhauen, werden es die Lamellenriesen auch nicht tun...

Herzliche Grüße,

Martin

Christoph

Servus Martin,

ich kann auch nur sagen: auf alle Fälle weitermachen. Du wirst sehen, dass es gar nicht so schwierig ist, einen Überblick über die wichtigsten Gattungen zu erhalten.

z.B. dieser Dachpilz... Lamellen frei und braunrosa Sporenpulver ergibt Pluteaceae. Ohne Velum universale die Gattung Pluteus (Velum partiale kann bei wenigen, extrem seltenen Arten auftreten). Und schon hast Du zumindest die Gattung.

Man darf sich nur nicht vom ersten habituellen Eindruck täuschen lassen. Prüft man die typischen Merkmale, die die Gattung definieren, fällt es leichter, auch so "ungewöhnliche" Dachpilze wie diesen als solchen zu erkennen.

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

MartinB

Hallo Thomas,

das finde ich supernett, daß Du mich da ermutigst! Ich nehme so einen Lamellenpilz immer mal wieder mit wenn ich sonst nix Gscheites finde ("gscheit" ist für meine Vorliebe unter 5 mm  ;) ). Aber die Analyse ist bei vielen Genera ebenso oder mindestens so kompliziert wie die von vielen Ascos.
Dennoch habe ich den Ehrgeiz, zumindest einen Überblick zu haben. Deshalb werde ich bestimmt nicht damit aufhören!

Herzliche Grüße,

Martin

dorle

#7
Hallo Martin,
unbedingt weitermachen mit den Lamellenpilzen. Durch Deinen Beitrag erhielt ich auch über die anderen Autoren eine Menge Informationen.
Es ist interessant, wie sich andere der Sache nähern und versuchen die Pilzart einzugrenzen.
Ich denke fast alle machen sich am Anfang Ihre Gedanken, um welchen Pilz es sich handeln könnte und man lernt dann durch das weitere Vorgehen Dritter eine Menge.
Nach meiner Erfahrung ist der Lerneffekt geringer, wenn die Art gleich genannt wird -an anderer Stelle natürlich sinnvoll und notwendig- da man dazu neigt gleich zu denken: Ah ja klar und man kommt nicht drauf wo man eventuell gescheitert wäre. Diese Erfahrung habe ich beim Lernen immer wieder gemacht.
Grüsse
Thomas.

MartinB

Hallo Christian,

Danke für Dein Interesse!
Der Stamm lag zwar an einem Südhang aber schattig. Ich sehe aber inzwischen ein, daß man mit seiner beschränkten Zeit nicht alles hinkriegt. Ich habe zwar eben noch mal ein Präparat angelegt, es waren aber immer noch nur Sporenpakete durch x Lagen, so daß man vom Rest nix sehen konnte. Ich kenn sowas sonst nur von anamorphen Pilzen oder Myxos. Irgendwie ärgere ich mich, daß ich dieses Pilzchen überhaupt mitgenommen habe...  ;) Vielleicht fehlt mir aber heute auch die Geduld?

Herzliche Grüße,

Martin

Älbler

Hallo Martin,

lag der Buchenstamm sonnexponiert?

Dann halte ich deinen Fund für die weiße Form des P. plautus (auch P. semibulbosus). Dafür würden die subglobosen Sporen und deine Sporenmaße sprechen. P. romellii nicht so große Sporen. Der gelbe Stiel kann von der Trockenheit herrühren.

Um sicher zu sein müsstest du, wie Peter schon angegeben hat, die Huthaut mikroskopieren. Die müsste bei deinem Fund aus aufgerichteten langgezogenen Elementen bestehen. Sind die Huthautelemente dagegen kugelig bis birnförmig, kommen noch andere Arten in Frage.

Viele Grüße
Christian

MartinB

Danke Andreas, Peter und ein Offline- Helfer, die mir alle drei auf die Pluteus-Sprünge geholfen haben!
Hätte ich auch selber drauf kommen können, mit der entsprechenden Routine...
Ich habe mir grade zwei Präparate gemacht, eins für die Cheilos und eins für die HDS. Zum Verzweifeln: alles zugemüllt mit Millionen von Sporen. Man sieht nichts!
@Peter: ja, der Stiel ist ganz zart gelb, aber der Hut ist fast weiß.
Makroskopisch ist da nichts möglich, denke ich. Ähnlich wären da P. semibulbosum, wegen der Riefen depauperatum, aber im Enderle inquilinus würde auch hingehn... usw.

Ich glaube, ich laß das mal besser mit den Stiel-und-Hut-Pilzen!

Herzlich

Martin


Peter

Hallo Martin,

wie Andreas vermutet, eindeutig ein Pluteus=Dachpilz. Aber zur Artbestimmung brauchen wir neben den Hutfarben im feucht-frischen Zustand auch noch Info's zu den Cheilocystiden und HDS-Aufbau.

Täusche ich mich, oder war der Stiel gelb? Da kommt dann P. romellii in Frage, die aber frisch rotbraune Hutfraben hat.

LG, Peter
"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

AK_CCM

Hallo Martin,

auf den ersten Blick hätte ich hier einen Dachpilz vermutet.
Kann mich aber auch irren.

Gruß, Andreas

MartinB

Hallo,

ich trau mich ja kaum an Pilze mit Stiel und Hut. Aber heute war ich in meinem ausgetrockneten Wald so überrascht, so einen zu finden, daß ich ihn mitgenommen habe. Und jetzt möchte ich natürlich auch gerne wissen, wie er heißt  ;)
Er wuchs auf einem schon seit Jahren liegenden, toten Buchenstamm, der völlig entrindet, verwittert und vermoost ist (Buche denke ich, da dieser Waldabschnitt reiner Buchenwald ist, nix anderes).
Höhe des Fruchtkörpers ca. 5 cm, Dm. des Hutes 3,5 cm, Dm. des Stieles 1,5 mm, Geruch eigentlich nach nichts, Sporenpulver rosabraun, Sporen oval-globos 7,5-8,8(9,2)x6,6-7,8(8,1) µm.

Ich dachte erstmal an einen Rübling, aber Ihr wißt das sicher besser...  ;)

Herzliche Grüße,

Martin

Bilder: Totalasicht, von unten, Lamellen, Sporenpulver und Sporen