Bestimmungshilfe: Oxyporus?

Begonnen von Fredy, 17. Juli 2010, 15:26

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Christoph

Hallo Fredy,

ich kann nur sagen: gern geschehen! Ich war die letzte Woche in Österreich bei der alljählichen Seminarwoche der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Pilzberater, weshalb ich nicht mehr online war. Sonst hätte ich mich früher gemeldet.

Oxyporus populinus
an Nadelholz ist wirklich etwas besonderes, aber irgendwie auch als Ausnahme zu erwarten (da ja auch Oxyporus corticola selten mal an nadelholz fremdgehen kann).

Liebe Grüße
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Fredy

Hallo liebe Pilzfreunde!

Es wird wieder einmal Zeit, mich zu bedanken!

"Mein" Oxyporus wurde freundlicherweise von Christoph mikroskopiert und eindeutig als Treppenförmiger Steifporling (Oxyporus populinus) identifiziert!

Somit haben wir eine Besonderheit vorliegen, welche die ganze Sache eigentlich erst so richtig spannend gemacht hat, nämlich einen O. populinus auf Nadelholz!

An dieser Stelle also ganz besonderen Dank an Christoph und auch an "meinen" Fachmann für Holzfragen, der sich leider nicht für Pilze interessiert. Vielen Dank auch an Mykado aus dem Pilzforum.eu, an Werner E. und an Frank D., die hier ebenfalls für einmal mehr ihren Sachverstand bewiesen haben!

Freundliche Grüße an alle von

Fredy

Fredy

#4
Hallo Werner, hallo Frank!

Vielen Dank für Eure Antworten!

Somit werde ich mich auch in diesem Falle um eine mikroskopische Abklärung des Fundes kümmern. Sollte es klappen, werdet Ihr das Ergebnis natürlich hier erfahren!

Viele Grüße von Fredy

Nachtrag:

Mittlerweile gibt es Klarheit bezüglich des Substrates: Nach einer (makroskopischen) Untersuchung des Baumes durch einen Fachmann handelt es sich eindeutig um Fichte (Picea abies).
Auf der zersplitterten Oberseite des Stammes sowie an einem dazugehörigen abgebrochenen Teilstück, welches auf dem Boden lag, habe ich zudem Fenchel-Porlinge (Gloephyllum odoratum) gefunden, welche die letzten Zweifel ausräumen sollten.

Frank D.

Hallo Fredy,

Bestimmungen nach Bildern werden immer Vermutungen bleiben und "Ergebnisse" tauchen höchstens als Arbeitsnamen! Das gilt auch weiterhin für deine Schizopora flavipora aus den anderen Beitrag.
Der Porling am Nadelholzstamm sieht makroskopisch einem Oxyporus auf jeden Fall ähnlich. Oxyporus populinus wächst in Europa nur an Laubholz. An Nadelholz wäre Oxyporus corticola möglich, der in der pileaten Wuchsform von einigen Mykologen als Oxyporus ravidus getrennt wird. Die Hüte sind fast striegelig behaart, im Unterschied zur glatten (jung feinfilzigen) Oberfläche von O. populinus. Oxyporus corticola (O. ravidus) ist z.B. in den Kalkalpen nicht selten und in Deutschland an Nadelholz häufiger als an Laubholz. Durch die Porengröße sind O. pulinus (5-7 P/mm) und O. corticola (3-4 P/mm) auch schon zu trennen. Aber wie gesagt, man muß erstmal mikroskopisch sicherstellen, das es eine Oxyporus- Art ist (schnallenlos und mit inkrustierten Zystiden).

Beste Grüße Frank

Werner E.

Servus Fredy,

ich hab' da rein makroskopisch keine  Zweifel an O. populinus.
Der Schnitt zeigt auch deutlich die Porenschichtung, die neben dem pileaten Wachstum artbestimmend ist.
Meine Funde waren aber auch ausschließlich von Laubholz. (Spitzahorn, Buche, Grauerle).
Vielleicht war's ja doch ein Laubbaum ?

Gruaß aus München, Werner


Fredy

#1
Hallo Pilzfreunde!

An den stehenen Überresten eines Nadelbaumes (evtl. Fichte/Picea abies, nicht Kiefer/Pinus) habe ich einen interessanten Porling gefunden, bei dessen Bestimmung sich eine konkrete Vermutung bereits in Richtung Oxyporus bewegt.

Die Bilder 1 - 3 zeigen ältere Exemplare mit grünem Algenbewuchs, Bild 4 eine Détailansicht der dazugehörenden Poren. Die Breite der Fruchtkörper beträgt 2 bis max. 5 cm, der Geschmack ist nach einiger Zeit bitter.

Insgesamt waren um den Stamm herum 3 dieser größeren Bereiche vorhanden, an einem davon zeigten sich jüngere Fruchtkörper (Bild 5 und 6), von deren Poren  ich eine separate Aufnahme gemacht habe (Bild 7).

Die jungen Pilze wiesen pelzige Oberflächen auf, die Kanten präsentierten sich in einem schönen Orange-Ton. Die Poren dieser Exemplare waren noch sehr hell, gelbliche Tendenzen sind aber bereits zu erkennen gewesen.

In einer Spalte habe ich einen vollständig resupinaten "Ableger" entdeckt, der von unten nach oben über die gesamte Länge des Substrates gewachsen war (ca. 2,5 m) (Bild 8).

Zum Schluß habe ich noch den Querschnitt eines Fruchtkörpers abgelichtet (Bild 9).

Wie bereits erwähnt, geht eine konkrete Vermutung in Richtung Oxyporus. Ein O. populinus wurde zwar als die wahrscheinlichste Möglichkeit in Betracht gezogen, jedoch hätten wir da einen Widerspruch bezüglich des Substrates, welches in diesem Fall Laubholz sein müsste, was ich aber nach wie vor mit großer Sicherheit ausschließen mag.

Eine Alternative bestünde wohl in einer Art, die aber sehr selten sein soll: Oxyporus corticola. Die Art wurde anscheinend auch schon an Nadelholz gefunden, sei aber vergleichsmäßig eher zierlich.

Kann jemand etwas zu meinem Fund sagen, kann man eine makroskopische Bestimmung wagen?

Ich bedanke mich für Eure Mühe!

Gruß, Fredy