Hallo, Gemeinde,
nur kurz zur Helvella corium: Die könnte man viel öfter kartieren, würde man um diese Jahreszeit systematisch ehemalige Kiesgruben, die vom Alltagsbetrieb verschont bleibenden Randzonen noch aktiver Kiesgruben und vor allem Kiesgruben im Stadium der Rekultivierung aufsuchen. Das gleiche gilt für Sägewerke und deren Ränder, für Baubrachen, überwachsenes Grubengelände etc - überall dort, wo auf gestörten Böden allmählich Weidengebüsche aufkommen und wo es obendrein nicht zu trocken ist.
Unweit vom Tachinger See kenne ich so einen Kiesgrubenstandort, wo H. corium regelmäßig erscheint, außerdem wuchs sie am Rande eines Sägewerks im Salzachtal. Im Herbar habe ich auch noch eine Aufsammlung aus Hechendorf am Ammersee (Schotterweg zwischen Schilf, mit Weiden- und Birkenanflug) sowie deren 2 aus Schleswig-Holstein (Lägerdorfer Kreidegrube bei Itzehoe, alte Kiesgrube bei Idstedt).
Auch in der Lit. wiederholen sich solche Angaben. Bei Runge (1983) heißt es über Funde aus Westfalen: In der Nähe eines Sandsteinbruchs ... am Wegrand stocken angeflogene Salweiden...
... unter Weiden am Rande einer Ziegelgrube ... Bei Stangl (1966) heißt es: Langweidforst im Lkr. Augsburg, auf Betonfläche mit Bombenschutt unter angeflogenen Weiden, bei Benedix (1961): in einer Kiesgrube bei München ...
Interessant auch ein Hinweis aus Frankreich: auf dem Schlamm ehemaliger Klärteiche einiger Sodafabriken in der Gegend von Nancy (Dangien & Maurice 1979)
Ich frage mich bei der Art, wo eigentlich ihre natürlichen Standorte liegen. Auf jeden Fall hat sie sich den menschlichen Aktivitäten gut angepasst ...
Schöne Grüße
Till