C. dryophila: Rotfäule?

Begonnen von hans, 15. Mai 2010, 09:51

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hans

Liebe Leut,
Christoph hat mich diskret darauf hingewiesen, dass es Alchemilla heißt, von wegen "Alchemie".

Rechtschreiberisch, Hans

hans

Merci Christoph,
kann Deine Kommentare gut nachvollziehen. Ansalbung ist eine schlüssige Erklärung. Allerdings:
- der Rindenmulch ist schon 4 Jahre alt, die Achemilla wurde vor > 2 Jahren gesetzt.
- ocior wächst auch anderen Stellen im Mulch, ohne Achemilla, aber dort nicht in regulären Mustern.
Ob nun nutrition depletion oder was anderes Unanständiges zwischen Achemilla und Rübling (Wurzelexsudate?), an irgendeine Interaktion glaub ich schon. Aber wie Du schon richtig anmerkst, wer weiß es schon? Dem nachzugehen wäre höchstwahrscheinlich äusserst aufwändig. Obwohl, mit kontrollierten Topfkulturen wär möglicherweise doch was zu machen. Na ja, vielleicht in meinem nächsten Leben ;).

Servus, Hans

Christoph

Servus Hans,

Gymnopus ocior habe ich auch schon auf Rindenmulchsubstrat in großer Menge gefunden - ebenfalls in Ringen und Reihen. Da war natürlich keine Alchemilla mollis bzw. überhaupt keine Alchemilla beteiligt. Ich gehe davon aus, dass Du die Alchemilla gepflanzt hast. Wenn man jetzt spekulieren möchte, wäre zu klären, wer zuerst da war - das Myzel des Rüblings oder die Alchemilla?! Oder ob das Myzel bereits in dem Wurzelballen der (gepflanzten?) Alchemilla steckte und somit gleichzeitig angesalbt wurde. Das würde dann wieder den Hexenring um den Einpflanzpunkt erklären.

Die nutrition depletion theory greift meines Erachtens hier gar nicht, da die Alchemilla es nicht schaffen kann, den Rindenmulch auszuhagern. Es liegen dermaßen viele "schmackhafte" Nährstoffe in der Holzauflage vor, dass der Weißfäulnis erregende Rübling kaum davon tangiert werden sollte, dass die Alchemilla ein bisserl Nährstoffe aus dem Boden entzieht. Ich denke, man kann sie vernachlässigen. Wissen kann man es aber wohl kaum  ;)

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

hans

Grüß Euch, Christoph und Andreas!
Erst mal dankeschön für den taxonomischen Update ("Gymnopus") und den Hinweis auf G. ocior. In der Tat, es ist ocior. Schnellschüsse gehen halt meist daneben :-[.

Die Sache mit dem Fäuletyp kann ich nachvollziehen, ist eben grundsätzlich eine unscharfe ökologische Einordnung aus der Forstwirtschaft.

Was die Achemilla dort zu suchen hat, dazu habe ich nichts gefunden. Aber möglicherweise hat es damit etwas zu tun, dass Achemilla wohl einen radialen Wurzelteller knapp unter der Substratoberfläche ausbildet. V. a. an der Wurzelfront kommt es zu Nährstoffentzug, der seinerseits das Pilzmycel veranlasst zu fruktifizieren (nutrition depletion theory). Ist freilich hoch spekulativ, doch nicht desto aber höchst interessant.

Schönen Sonntag noch, Hans

mollisia

Hallo Hans,

bist Du Dir sicher, dass das Gymnopus dryophilus ist? Ich würde das eher für Gymnopus ocior halten.

beste Grüße,
Andreas

Christoph

Servus Hans,

meines Wissens erzeugt die Gattung Gymnopus eine Weißfäule (während beispielsweise Rhodocollybia Ektomykorrhizen bildet). Eine Literaturstelle habe ich nicht parat. Den Begriff Rotfäule würde ich nur ungern verwenden. Zum einen ist Rotfäule auch nur eine Weißfäule, zum anderen ist dieser Begriff eigentlich für das sekundäre rötliche Einfärben des zersetzten Holzes von Heterobasidion annosum besetzt.

LG
Christoph
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hans

Hallo zusammen,
in unserem Garten fruktifizieren auf Rindenmulch seit ca. 2 Wochen Waldfreundrüblinge, was zunächst mal kaum aufregt.
Was aber für mich bemerkenswert ist, sind folgende Beobachtungen:

  • ca. 1000 Fruchtkörper bilden einen Hexenring um eine Achemilla mollis (Garten-Frauenmantel). Zufall oder nicht?
  • Innerhalb des Hexenkreises ist der Rindenmulch hell verfärbt, so daß ich mich frage, ob man C. dryophila als Rot- oder Weißfäuleerreger ansprechen könnte.
Anbei ein paar Fotos. Hat jemand erhellende Antworten?

Danke und Glückauf, Hans