Mykorrhiza und Bäume

Begonnen von dorle, 2. April 2010, 12:44

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dorle

Hallo Jürgen folgende Rückmeldung.
Ich hatte mir Deinen Beitrag ausgedruckt. Dann habe ich die mir bekannten Bäume abgehakt. Bei den anderen habe ich das Buch von GU: Bäume und Sträucher herangezogen und mir die Merkmale eingeprägt. Inzwischen kann ich draußen doch einiges bestimmen, vor allem ist die "Scheu" überhaupt ranzugehen weg. Aus Gesprächen weiß ich,  dass manche denken, bei den nicht wenigen Baumarten kommt man schwer zu Rande und schiebt das Kennenlernen vor sich her. Wenn dann aber eine Eingrenzung, wie Du es gemacht hast, vorgenommen wird, ist es viel leichter. Und wenn dann mal ein Grundstock vorhanden ist, geht`s immer weiter.
Jedenfalls nochmal herzlichen Dank
Thomas.

AK_CCM

Hallo Juergen, hallo Thomas,

möchte auch noch Weiden als Mykorrhizapartner hervorheben, dort findet man z.B. einige, zum Teil seltene Fälblinge (Hebeloma spec.), den Beringten Erdritterling (Tricholoma cingulatum) und auch einige Schleierlinge (Cortinarius spec.) und Risspilze wie z.B. Inocybe dulcamara - die Aufzählung ist sicher unvollständig. Jedenfalls hat mich das Pilzvorkommen in den mit Weiden durchsetzten Schotterfloren der Fröttmaninger Heide im Norden Münchens positiv überrascht.

Ich vermute, dass die Habitate von Pilzfreunden deutlich seltener frequentiert werden als z.B. Buchenwälder oder Fichtenforste und dort deshalb noch etliche Überraschungen auf ihr Entdecken warten. Vielleicht kennt ein Kollege noch ein paar Artikel, die sich etwas ausführlicher mit Weidenbiotopen und ihrer Funga beschäftigt haben?

Gruß, Andreas

dorle

Hallo Jürgen,
ganz herzlichen Dank für Deine ausführlichen Informationen.
Das ist sicher für viele andere auch sehr nützlich. Ich bin doch immer wieder erstaunt, wieviel Wissen und Können vorhanden ist und es freut mich, dass ich davon so profitieren kann.
So schnell käme ich fast nie an entsprechende, vor allem spezielle Informationen.
Bis zum nächsten Mal
Thomas.

Der Juergen

Hallo Thomas,

eine gute Nachricht: Es gibt in mitteleuropäischen Wäldern und Forsten nicht sehr viele verschiedene Baumarten, man kann die an vier (oder fünf:-) Händen abzählen; das hat was mit der nacheiszeitlichen Wiederbesiedelung Mitteleuropas zu tun; viele Baumarten sind aus den eiszeitlichen Refugien nicht mehr zurückgekehrt. Ich zähle mal die Baumarten meiner Gegend auf (naturnahe Wälder und Forste):

Nadelbäume:

Fichte, Waldkiefer, (seltener Schwarzkiefer, noch seltener Zirbelkiefer - beide forstlich eingebracht), Lärche (im 19ten Jahrhundert forstlich eingebracht), Weißtanne, Eibe, Douglasie (forstlich eingebracht), Wacholder. Hie und da steht mal ein Lebensbaum rum (Thuja), oder ein Mammutbaum (alle forstlich eingebracht).

Laubbäume:

Buche, Eiche (zwei Arten: Stiel-, Trauben-Eiche), Ahörner (drei arten: Feld, Spitz, Berg-Ahorn), Esche, Birke, Linde (zwei Arten: Winter-, Sommer-Linde), Ulme (ausschließlich Bergulme, aber selten vorkommend!), Hainbuche, Weidenarten (einige), Pappelarten (Silber-, Zitter, Schwarz-Pappeln und dann noch forstlich eingebrachte Hybriden), Erlen (meistens Schwarzerle), Vogelkirschen, Ebereschen. Seltener: Mehlbeere, Elsbeere.

Dann kommen noch die "Kultur-Bäume" und die Exoten, die in Parks, Gärten oder auf Friedhöfen rumstehen, und das sind oft Hybriden oder Neophyten. Hier ist die Artenzahl viel größer, und ein Bestimmungsbuch wie z.B.  der PAREY nötig.

Meiner Erfahrung nach, sind die ergiebigsten Mykorrhiza-Bäume folgende:

Fichte, Weißtanne, Kiefer, Buche, Eiche. Alte Haselbüsche sind interessant (Cortinarien, Täublinge), und Erlen (vor allem ausgedehnte Erlenbestände an sickerfeuchten Standorten). Die Hainbuche besitzt wahrscheinlich viel mehr Mykorrhiza-Partner als bisher bekannt ist. Die Lärche hat einige Pilzarten als Begleiter und auch die Birke. Unter Linden habe ich persönlich noch nie viele Pilzarten gefunden, obwohl sie von einigen Mykologen als sehr "bindungsfreudig" geschildert wird. Morcheln findet man auch bei Weißdorn, unter Vogelkirschen oder anderen Rosaceen, ebenso die Frühlingsrötlinge.

Grüßle
Juergen

dorle

Hallo zusammen,
gerade am Anfang meiner Pilzleidenschaft -und das ist noch nicht lange her- hatte ich immer wieder das berühmte Problem: "Vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen". Und hier will ich gleich mal auf die Bäume eingehen.
Leider waren wir am Anfang die meisten Bäume so unbekannt wie die meisten Pilze. Da es nun wichtig ist, die entsprechenden Bäume mit denen Pilze eine Mykhorrhiza eingehen, zu kennen, habe ich mir ein Baumbestimmungsbuch gekauft. Das Problem war, dass notwendigerweise darin eine große Anzahl an Bäumen beschrieben wird. Die Folge war, dass das ganze zeitintensiv war und da ich schnell zu einem Erfolg kommen wollte, war ich um sicher zu gehen, zu oberflächlich und das nützt dann nichts.
Im Laufe der Zeit merkte ich, dass es zumindest für den Einstieg erstmal "genügt", eine gewisse Anzahl an Bäumen zu kennen, da man bei deren Bestimmung schon eine nicht geringe Zahl an Pilzpartnern erfassen kann. Auf diesen Punkt bin ich letztendlich erst richtig durch ein Gespräch mit Christoph Hahn gekommen. Leider konnten wir diesen Punkt aus zeitlichen Gründen nicht vertiefen.
Mich würde nun interessieren, welche Baumarten Ihr jemanden der sich mit Bäumen nicht so auskennt, als die wichtigsten Mykorrhizapartner benennen würdet.
Grüsse
Thomas.