Hallo,
auch ich möchte mal einen Pilz vorstellen, wenngleich er nicht in Bayern gefunden wurde. Für die Kartierung ist er aber sicherlich sowohl für Bayern als auch für Österreich von Bedeutung, deshalb wird es mir hoffentlich verziehen.

Es handelt sich um
Phaeobotryosphaeria visci (Kalchbr.) A.J.L. Phillips & Crous 2008, wohl besser bekannt unter dem Namen
Sphaeropsis visci (Sollm.) Sacc. 1880. "Streng genommen" zeige ich euch hier
Sphaeropsis visci, denn das ist der Name der Nebenfruchtform, während
Phaeobotryosphaeria visci die Hauptfruchtform beschreibt.
Es handelt sich bei dieser häufigen Art um kleine, schwarze Punkte auf
Viscum album, der Weißbeerigen Mistel. Bei genauerem Hinsehen erkennt man schwarze Konidiomata, die sich unter dem Gewebe entwickeln und dann hervorbrechen. In der Umgebung der Konidiomata findet man oft viele dunkle, winzige Punkte, die nichts anderes als die Konidien sind.
Am leichtesten findet man die hier vorgestellte Art auf am Boden liegenden Teilen der Misteln, das können sowohl Stängel als auch Blätter sein. Bei starkem Befall sieht man schon ohne sich Bücken zu müssen, dass das Substrat ziemlich dunkel gefärbt ist. Mit der Lupe kann man dann die einzelnen Konidiomata erkennen. Zumindest in Österreich ist die Art mit nur 5 Fundpunkten sicherlich unterrepräsentiert, wie schaut's denn da in Bayern aus?
Ansonsten viel Glück beim Sammeln dieser Art – bei gezielter Suche wird man ziemlich schnell fündig.
Hier die Bilder:
Konidiomata

Mikromerkmale (oben Schnitte durch die Konidiomata, links unten Konidien, rechts Wand der Konidiomata; Maßstab=10 µm)

Junge und ältere Konidien:

Schöne Grüße
Gernot