Schlehenrötling: Frühlingspilz mit ausgefallenem Aroma

Begonnen von AK_CCM, 20. März 2010, 10:33

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dorle

Hallo zusammen,
zur Information.
Im Tintling Wochenkalender 2010 werden in dem Wochenblatt für den 29.03.2010 bis 04.04.2010 der Schildrötling und als "Verwechslungspilz" der Schlehenrötling dargestellt.
Grüsse
Thomas.

AK_CCM

Hi Rossi,

danke für die Info. Wenn Deine Rötlinge wieder auftauchen, sei so gut und fotografiere die Burschen, mach eine makroskopische Beschreibung und wirf eine Kollektion auf den Trockner, damit ich reinmikroskopieren kann.

Vielleicht klappt es ja sogar, dass der Rötling zum April-Termin fruktifiziert und Du ein paar Exemplare mit zum Vereinsabend bringen kannst. Aber an so viel Glück glaube ich nicht. ;)

Gruß, Andreas

AK_CCM

Hallo Christoph,

Zitat von: Christoph am 21. März 2010, 23:41
Schlehenrötlinge wachsen in einem Garten in Meringerzell.

danke für den Hinweis.

ZitatEs gibt aber mehr als einen Schlehenrötling, was die Bestimmung nicht einfach machte.

Es gibt zwar mehrere Rötlinge, die mit Schlehen vergesellschaftet sind, aber der einzige, der im Deutschen Schlehenrötling genannt wird, ist Entoloma saepium.

ZitatIch kenne niemanden, der eine der wenigen essbaren Rötlingsarten gegessen hätte. Ich selber habe auch noch keine gefunden, wobei ich bisher nicht allzu intensiv danach gesucht habe. In Gilching habe ich eine schnucklige Schlehenreihe am Rande einer Kiesgrube entdeckt (magerer Boden), dort aber bislang nichts gefunden.

Schade - hätte mich interessiert. Andererseits geht meine Liebe zu Kochtopfpilzen sicher nicht soweit, dass ich auf allen Vieren durch dorniges Gebüsch robbe und mich dabei blutig kratze - dann sammle ich lieber Fizarüs... ;D

Gruß, Andreas

Rossi

Bei uns im Garten sind letztes Jahr ein Schwung Rötlinge gewachsen, die ich in die Ecke packe  (E. sepium? Pflaumen daneben, waren schon ein wenig fertig und bin ned in den Verein gekommen - Mikroskop zu dem Zeitpunkt auch ned gehabt). Die hatt ich ganz vergessen, werd die Augen auch mal offen halten, probieren mag ich Sie aber eher nicht :-X

Gruß
Rossi

Christoph

Servus Andreas,

Schlehenrötlinge wachsen in einem Garten in Meringerzell. Es gibt aber mehr als einen Schlehenrötling, was die Bestimmung nicht einfach machte. Es war wohl Entoloma clypeatum, also der Schildrötling. Gegessen wurde er aber nicht.

Ich kenne niemanden, der eine der wenigen essbaren Rötlingsarten gegessen hätte. Ich selber habe auch noch keine gefunden, wobei ich bisher nicht allzu intensiv danach gesucht habe. In Gilching habe ich eine schnucklige Schlehenreihe am Rande einer Kiesgrube entdeckt (magerer Boden), dort aber bislang nichts gefunden.

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

AK_CCM

Hallo Pilzfreunde,

im Netz bin ich zufällig auf die Website www.passion-pilze-sammeln.com von Heinz-Wilhelm Bertram, ein ehemaliger Sport-Journalist, gestoßen. Inzwischen bezeichnet er sich als Pilz-Reporter.

Auf seiner Seite berichtet der Autor über seine Pilzpirsch durch Schlehdorngebüsche auf  Kohleabraumhalden in einem der neuen Bundesländer auf der Suche nach dem essbaren Blassbraunen Schlehenroetling (Entoloma saepium). Laut Verfasser löst der Pilz vom Erscheinungszeitraum her den Maipilz (Calocybe gambosa) ab. Weiter sei die Art meist mit Schlehdorn/ Schwarzdorn vergesellschaftet, seltener fände man die Art auch an Weißdorn, Wildrosen oder Apfel, Birne oder Pflaume.

Nachstehend ein paar Bilder-Links:

http://karlkeck.heim.at/entosaep.jpg
http://www.natur-in-nrw.de/HTML/Pilze/Agaricales/PA-245.html
http://www.pilzfotopage.de/Agaricales/slides/Entoloma_saepium.html

Interessant für passionierte Speisepilzsammler: Der Pilz soll in Nestern fruktifizieren. Stolz wird von 12 kg berichtet, die der Pilzsammler gesammelt hatte. Allerdings musste er auch den Preis für die Tour durch das dornige Gestrüpp in Kauf nehmen – Hansaplast wird an ihm vermutlich gut verdient haben:

ZitatUnd ich zerstach mir bei der mühseligen Ernte im Kriechgang Hände, Arme und Schultern.

Geärgert hat den leidenschaftlichen Sammler auch, dass die meisten seiner Fotos unscharf waren, weil jemand ohne sein Wissen die Kamera fallen ließ, wodurch der integrierte Entfernungsmesser zerstört wurde. Dennoch ist zumindest ein ,,Beweisfoto" übrig geblieben und auf seiner Seite zu sehen:

Angaben zur Zubereitung erlaube ich mir zu zitieren:

ZitatRötlinge gut durchbraten
Ich brate meine Schlehenroetlinge in der Regel auf mittlerer Flamme sehr gut durch, so lange, bis sie schon leicht angeröstet sind. Sie werden dann typischerweise ihrem Namen entsprechend wirklich richtig rot. In der Küche verbreitet sich der typische Rötlingsgeruch. So werden sie auch schmecken...
Leicht salzen und pfeffern. In einem nur mit Butter bestrichenen Brötchen sind sie ein herrliches Pausenbrot für unterwegs. Da sie kräftig schmecken, mache ich aus ihnen auch eine kräftige Pilzsuppe.

Jetzt stellen sich mir 2 Fragen: 1.) Wer hat den Schlehenrötling schon einmal gesammelt, verspeist und kann darüber berichten und 2.) wo findet man in der Augsburger Ecke bzw. in München und Umgebung Areale mit ausgeprägtem Schwarzdorngebüsch?
Mich würde der Pilz vor allem als Fotomotiv interessieren, weil ich mich gerne mit Rötlingen beschäftige. Aber ich bin einer Verköstigung zur Beurteilung des individuellen Aromas nicht abgeneigt... ;D

Gruß, Andreas