Horizontaler Gentransfer in Pilzen nachgewiesen

Begonnen von AK_CCM, 19. März 2010, 11:56

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Der Juergen

Hallo Udo,

erfunden hat es in diesem Fall nicht die schweizerische Spezereien-Küche, sondern Bakterien, und wahrscheinlich als ko-evolutionäre Besonderheit die Viren (Bakteriophagen). "Gentechnik" über Artgrenzen hinweg, wird eigentlich überwiegend als bedenklich eingeschätzt, ich wüsste jetzt kein Beispiel, das in der breiten Öffentlichkeit positiv diskutiert wird.  Aufklärung - die dringend nötig ist! (man denke nur an solche Sprüchen wie "Diese Tomaten sind Genfrei"!) - verpufft. Das politische Klima ist da ziemlich aufgeheizt, wegen Monopolisierung; Monsanto & Co., Embryonenforschung und der Patentierung auf "Leben".   

Findet ein Gentransfer über Artgrenzen hinweg, nennt man das "transgen", und ist in der Evolution überhaupt nichts Neues.  Ein Bakterium hat uns dies schon vor langer Zeit vorgemacht, also noch bevor es Gentechniker im Laborkittel gab (aber das ist auch nur EIN Beispiel):

http://de.wikipedia.org/wiki/Agrobacterium_tumefaciens

Grüßle
Juergen


UdoA

Hallo Andreas,
Pilze, die Gen-Technik anwenden   :D
Also: Wer hat's erfunden? ...

Ein interessanter Beitrag, der mir im Umkehrschluss aber auch zeigt, dass Gentechnik über Artgrenzen hinweg möglicherweise doch nicht so unbedenklich ist, wie es gerne dargestellt wird.

Gruß Udo

Eine Anhäufung von Tatsachen ist ebenso wenig eine Wissenschaft wie ein Haufen Steine schon ein Haus ist. (H. Poincaré)

Meine Pilzfotos: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/496395

Avatar: Oudemansiella mucida, Buchenschleimrübling

AK_CCM

Zitat von: Spektrum der Wissenschaft am 18.3.2010Der Pflanzenschädling Fusarium oxysporum befällt je nach Abstammungslinie sehr unterschiedliche Wirtspflanzen. Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass die dafür verantwortlichen Virulenzgene auf Chromosomen liegen, die der Pilz vergleichbar mit dem Plasmid-Transfer bei Bakterien auf andere Pilze übertragen kann. Durch diesen horizontalen Gentransfer können sich die Pilze blitzschnell an neue Umweltbedingungen anpassen.

[...]

In etwa einer bis hundert von zehn Millionen Sporen der zuvor nicht tomatenspezifischen Linien tauchte tatsächlich das neue Chromosom auf, und alle auf diese Weise gewonnenen Pilze mit dem zusätzlichen Protein hatten dadurch auch die Fähigkeit erworben, Tomatenpflanzen zu infizieren. Bemerkenswerterweise hatten die beiden aggressivsten so erhaltenen Linien noch ein weiteres Chromosom zusätzlich aufgenommen, ohne dass für dieses selektiert worden wäre. Die Forscher vermuten, dass es von den Eigenschaften der Chromosomen abhängt, welche von ihnen auf diese Weise transferiert werden.

Die Leichtigkeit, mit der dieser Vorgang im Labor beobachtet wurde, legt deutlich nahe, dass diese Pilze auch in der freien Wildbahn ganze Chromosomen austauschen und so neue, besser an den Wirt und lokale Gegebenheiten angepasste Pflanzenschädlinge erzeugen können.

Quelle: http://www.wissenschaft-online.de/artikel/1025499