Vermorschtes Holz bestimmen

Begonnen von hans, 1. März 2010, 11:55

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hans

Danke Gernot, für den Hinweis auf die mikroskopischen Merkmale. Mit Acryllack stabilisierte Schnitte oder Schliffe lassen sich gut mit der Stereolupe untersuchen. Mein Rezept macht natürlich nur Sinn, wenn die Vermorschung keine Schnitte mehr zulässt. Dein Tipp mit der Schweizer Holzseite ist wirklich gut!

Servus, Hans

Gernot

Hallo Hans,

richtig gut kann man Holz erst mikroskopisch bestimmen, denn makroskopisch sieht man viele Feinheiten nicht. Natürlich kann man die Arten aber, das hast du ja auch geschrieben, anhand der Poren schon eingrenzen (Nadelholz/Laubholz, Ringporer/Zerstreutporer) . Ich komme eigentlich, wenn das Holz tot und nicht zu morsch ist, sehr gut zu recht wenn ich mit einer scharfen Rasierklinge direkt vom Holz dünne Scheiben abschneide und diese in Wasser mikroskopiere oder unter der Stereolupe anschaue um die Poren zu sehen.
Empfehlen kann ich zur Bestimmung den "Hilfsschlüssel zur mikroskopischen Bestimmung einheimischer Gehölze" von Hassler und Hirschmann (Neue Erkenntnisse in der Pilzkunde, 1985, Seite 47-55. Hätte ich hier, falls ihn jemand benötigt) und diese tolle Seite: http://www.woodanatomy.ch/

Schöne Grüße
Gernot

hans

Wer von uns kennt das nicht, es soll der Wirt eines Holzpilzes ermittelt werden, aber der Ast ist zur Unkenntlichkeit vergammelt und im Bestand kommen eine Handvoll Gehölzarten in Frage.
Eine Ansprache im Feld ist deshalb zuweilen nicht möglich, also nimmt man das gute Stück mit nach Hause und versucht sich an einem Querschnitt um charakteristische Ringe und Poren ausfindig zu machen. Nachdem mir einige Proben beim Versuch eine Schnittfläche anzuschleifen zerbröselt sind, habe ich ein bisserl herumgetüftelt:
1. eine Astscheibe von max. 1 cm Dicke am besten mit einer feinen Bandsäge abschneiden und trocknen
2. Scheibe für ca. 10 Tage in einen hart austrocknenden, mit der gleichen Menge Wasser verdünnten Acryl-Klarlack legen (z.B. Acryl-Parkettlack) und beschweren.
3. Scheibe einige Tage trocknen bzw. aushärten lassen und einseitig plan schleifen
Nun sieht man in aller Regel die Holzstrukturen gut genug, um die Art zumindest eingrenzen zu können (siehe Foto).
Dabei sind nützlich z.B. Jean-Denis Godet: Holzführer, Ulmer Verlag (http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Dstripbooks&field-keywords=godet+holzf%FChrer&x=13&y=17)
die Websites http://www.walderlebnispfad-freising.de/docs/Stationen_1-13.html bzw. http://www.holzerkennung.at/
und vor allem die ausgezeichnete Sammlung mikroskopischer Holzstrukturen auf der CD von Ursula und Fritz Hirschmann, Zugspitzstr. 239, 90471 Nürnberg (bitte 1,45 Euro in Briefmarken beilegen).

Gut Holz, Hans