Cremefarbener Rindenpilz mit Zähnchen an Kiefer und Feuerschwamm an Fichtenast

Begonnen von AK_CCM, 20. Juli 2009, 01:43

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Frank D.

Hallo Andreas,

bei der Bestimmung der Arten in der Gattung Phellinus (weltweit über 200 Arten!) sind mikroskopisch hauptsächlich die Sporen und die Saete zu untersuchen. Hyphen und Basidien sind für die Bestimmung nicht relevant.
Durch dünne Schnitte 90 Grad zu den Poren sind die Hymenialsaete (wenn vorhanden) gut zu finden. Oft sind diese aber nur bei tieferen Schnitten zu sehen. An den äußeren Porenwänden fehlen die Hymenialsaete teilweise.
Die Länge und Form der Hymenialsaeten sind für die Bestimmung wichtig.
Bei einigen Arten werden zusätzlich Mycelialsaeten ausgebildet. Diese sind langgestreckt und meist am Rand des Fruchtkörpers schon mit der Lupe zu sehen.
Die Sporenform, Sporenfarbe und Wandstärke der Sporen sind weitere wichtige Merkmale. Bei einige Arten sind die Sporen dextrinoid.
In Kombination mit der Wuchsform und der Anzahl der Poren/mm kannst du dann mit der Bestimmungsliteratur (z.B.: Ryvarden & Gilbertson, Bernicchia oder Nordic Macromycetes) dein Glück versuchen. Leider landet man bei einigen Arten nur bei einem Komplex, der je nach Artauffassung der Autoren zu trennen, bzw. nicht zu trennen geht. 

Beste Grüße Frank

AK_CCM

Hallo Wolfgang, hallo Frank,

besten Dank für eure Gedanken zu den Funden.

Da ich überhaupt erst einen einzigen Feuerschwamm (P. tremulae) mikroskopiert habe, würde mich interessieren, welche mikroskopischen Details bei Feuerschwämmen bestimmungsrelevant sind bzw. wie ich am besten vorgehe. Erst einmal einen Skalp von der Porenschicht anschauen, um Basidien, Sporen und Hymenialsetae zu beurteilen? Dann habe ich mal etwas gehört, dass einige Arten unter dem Frk. spezielle Setae haben - kann das sein? Und bisweilen sind Setae auch in der Trama vorhanden?

Würde mich über ein paar Leithilfen freuen.

Gruß, Andreas

Frank D.

Hallo Andreas,

auch bei den Phellinus kommen mehrere Arten in Frage, sodass es ohne Mikroskopie nicht geht. Es könnte Phellinus viticola sein, aber
an Picea habe ich auch schon Phellinus contiguus und Phellinus ferruginosus gefunden, die sonst meist an Laubholz vorkommen.

Beste Grüße Frank

Wolfgang D.

Hallo Andreas,

meine erste Idee zum Zähnchenpilz wäre Hyphodontia spathulata, es kommen aber natürlich auch einige andere in Frage. Schade, dass du noch keine Mikros hast.

VG
Wolfgang

AK_CCM

Hallo Pilzfreunde,

leider komme ich derzeit nicht zum Mikroskopieren. Dennoch bitte ich bei den zwei nachstehenden Funden, die vorletztes Wochenende während einer Wanderung des Münchner Pilzvereins im Hohenkastener Filz bei Weilheim (Oberbayern) gemacht wurden, um sachdienliche Hinweise.

U.a. entdeckte ich dort einen cremefarbenen, resupinaten Rindenpilz mit Zähnchen, der an der Borke einer abgestorbenen Kiefer fruktifizierte. Der zweite unbekannte ist ein polsterartiger Feuerschwamm an der Unterseite eines Fichtenastes - der Ast war bereits stark ausgezehrt und entsprechend leicht und brüchig. Meine erste Idee war P. chrysoloma, aber die Frk. jener Art sollten - sofern ich micht recht erinnere - auch Hutkanten ausbilden.

Gruß, Andreas