Servus Michael,
nur am Foto ist es natürlich schwierig... Die ersten beiden Fotos erinnern mich stark an Leccinum variicolor, v.a. wegen der kleinen Buckel auf dem Hut. L. variicolor ist gerne so uneben.
Lannoy & Estadès haben z. B. einen Leccinum variicolor fm. sphagnorum beschrieben, das einen einheitlich braunen Hut hat (und nicht dieses klassische Graue mit hellen Flecken) - bei dieser Form gibt es auch keine grünen Töne in der Stielbasis.
Wenn der geschnittene Stiel mit dem Gelb in der Stielbasis dazu gehört: dieses Gilben tritt bei allen möglichen Arten mal auf. Ich vermute einen Fremdbefall dahinter (Bakterien? Viren?)
Wenn du die Fotos beschriftest oder nummerierst (und dann die Nummern den Kollektionen zuordnest), fällt es leichter, zu einem bestimmten Foto etwas zu schreiben und man sieht, wo welche Kollektion beginnt bzw. aufhört.
Der zweite Pilz - ab Bild P1130849(?) sieht sehr nach Leccinum scabrum aus. Ein zartes Rosaverfärben würde mich da nicht stören. Manche Autoren schmeißen ja auch Leccinum roseofractum und L. scabrum zusammen - dann wäre das Röten ohnehin so variabel, dass es als Merkmal alleine nichts taugt. Vielleicht hat er auch mehr gerötet, als ich meine, auf dem Foto sehen zu können.
Oder es ist auch ein Leccinum variicolor fm. sphagnorum - aber dafür sehe ich die Huthaut nicht gut genug. Man müsste mikroskopieren, um die Art richtig einzusortieren - bei L. scabrum wären die Zellen der HDS-Hyphen immer langgestreckt, bei L. variicolor s.l. mit vielen bis zumindest immer wieder mal eingestreuten, kurzen, breiten Zellen (Zylindrozysten). Wenn das Röten klarer und deutlicher war, als es mein Computerbildschrim anzeigt, wäre auch das eine Option (und wenn es die gleiche Kollektion wie der erste Pilz ist, dann eh).
Wenn es in Richtung L. scabrum gehen wollte und wenn man sehr stark spalten möchte, dann wäre mir das Verfärben für Leccinum roseofractum viel zu schwach (zumal der nach dem Röten etwas grau verfärbt). Für Leccinum pulchrum passt die Hutfarbe nicht (und es fehlen die hellen Flecken). Leccinum rigidipes hätte auch helle Ausblassungen am Hut.
Der letzte sieht für mich auch wie L. scabrum aus, nur recht dunkel. Leccinum melaneum hätte neben den schwarzen Stielschuppen auch zumindest am unteren Stiel eine dunkelgraue Grundfärbung. Auch hier sehe ich die Fleischverfärbung als "dezent" an.
Leccinum oxydabile wiederum ist als Art bis heute nicht geklärt. Der Typus ist zwar mittlerweile greifbar (ist in St. Petersburg) - ich weiß aber nicht, ob es möglich ist, eine Sequenz herauszuholen. Ich weiß auch nicht, wie gut der Typus erhalten ist, um klassisch zu klären, was es sein könnte. Singer hat seine Interpretation von Leccinum oxydabile im Lauf der Zeit verändert, bis gar nicht mehr klar war, was er meinte. Daher ist der Name, solange nicht am Typus was handfestestes, greifbares an Merkmalen gefunden wurde, als nomen dubium nicht weiter zu verwenden. Daher haben z. B. auch Lannoy & Estadès den Namen nicht aufgegriffen.
Liebe Grüße,
Christoph