Mycena atropapillata

Begonnen von Hias, 26. April 2020, 17:00

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Christoph

Servus Hias,

offenbar kennt hier niemand diese Art - ich habe sie bewusst auch noch nicht gefunden. Jedenfalls stupse ich das Thema nochmal an. Vielleicht kann ja doch noch jemand Eigenerfahrungen schildern.

Danke für's Vorzeigen ;-)

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Hias

Servus beinand,

im ehemaligen Pionierübungsgelände Krailling (Kreuzlinger Forst) habe ich im vergangenen November M. atropapillata gefunden. Dieses seltene Schwammerl hatten wir 2008 schon mal im Schwarzhölzel entdeckt, Jürgen Miersch hatte den Fund seinerzeit untersucht und als M. radicifera revidiert. Hauptgrund war wohl die divertikulierten Zellen der Hutdeckschicht, die bei M. atropapillata aufgrund der Originalbeschreibung als glatt angenommen wurden. Esteve-Raventos, F.: Studies on Mycena atropapillata Kühner & Maire. Doc. Mycol. 98-100: 161-166 (1995) haben aber gezeigt, dass M. atropapillata in Wirklichkeit auch divertikulierte HDS-Zellen hat, und einen Epityp für die Art designiert. Ihre Beschreibung passt sehr gut auf die Schwammerln aus Krailling. Ob M. radicifera Favre wirklich eigenständig ist oder eine Synonym zu M. atropapillata, ist nicht ganz klar. Nach Moreau & Courtecuisse 2003 (in Czech Mycology 54(3-4): 161-175) hat  M. radicifera stets bauchige Cheilozystiden, was ein Unterscheidungsmerkmal wäre.

Hier ein Link zur Doku der Kollektion:
http://www.interhias.de/schwammerlseiten/bestimmungen/2019/mycenaceae/mycenaceae.html#ank8

Und hier noch ein Foto der Kollektion aus dem Schwarzhölzel:


Die Pilze kommen offenbar gern spät im Jahr (beide Funde im November) und wachsen terrestrisch (evtl. auf Pflanzenwurzeln) auf wärmebegünstigten Trockenrasen und Kiesfluren.

Beste Grüße
Hias