Xerocomus subtomentosus - Boletus ferrugineus

Begonnen von Schorsch, 13. Juli 2019, 10:18

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Schorsch

Danke, leider habe ich aus Praxiszeiten noch den schwarzen Samt als Hintergrund, grau glaube ich wäre besser. Die Aufnahmen entstanden auch noch bevor ich im Pilzfoto-Kurs bei Georg Schabel in die Feinheiten der Belichtung und des Weißabgleichs eingeführt wurde.
LG Schorsch
Frei di, dass regnt, wei wannst di ned freist, regnts aa.
frei nach Karl Valentin.

Christoph

Servus beinand,

Gernot hat natürlich recht - wenn man ganz genau hinschaut, sieht man etwas Gelb im Hut - @Schorsch: da hilft es, mehrere Fotos mit unterschiedlicher Belichtungseinstellung zu machen - ist das Fleisch auch nur einen Tick überbelichtet, erscheint es schin (fast) weiß.
Die Basismyzelfarbe konnte ich am Foto nicht erkennen, da das Detailfoto völlig überbelichtet ist. Ich dachte, beim dritten Foto von oben etwas Gelb erkennen zu können. Die leuchtenden Poren sprechen aber in der Tat ebenfalls gegen X. ferrugineus. Das würde ich aber auch lieber im Naturlicht sehen (und nicht gegen schwarzen Hintergrund).
Kurz gesagt - ich habe gegen die Bestimmung als Xerocomus subtomentosus natürlich nichts einzuwenden - wenn man ganz genau hinschaut, sieht man wirklich das Gelb im Hutfleisch.  ;)

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Schorsch

Danke Euch beiden,
so hatte ich die Schwammerl auch abgelegt. Durch den Kartierungs-Thread war ich etwas ins Grübeln gekommen und habe mich mal mit den Verwechslungsarten intensiver befasst und meine Erkenntnisse zusammengefasst.
Liebe Grüße Schorsch

P.S. sehr hilfreich sind auch diese beiden Artikel:

Schlüssel von Harald Andreas Schmidt - Pilzverein Region Baden
https://pilz-baden.ch/harald/Downloads/Xerocomus.pdf

Thomas Rödig, Pilzkundliche Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburg e.V., Juli 2012
Die europäischen Arten der Gattungen Xerocomus s. str. und Xerocomellus nach dem Gattungskonzept von SUTARA 2008 sowie Abgrenzung zu verwandten europäischen Gattungen und Arten
http://www.pabb.de/dw/lib/exe/fetch.php?media=12-07_abgrenzung_und_schluessel_der_europaeischen_arten_der_gattung_xerocomus_kopie_.pdf
Frei di, dass regnt, wei wannst di ned freist, regnts aa.
frei nach Karl Valentin.

Gernot

Servus, Schorsch,

ich sehe da eine relativ typische Ziegenlippe, denn das Fleisch erscheint mir auf deinen Fotos keineswegs rein weiß, sondern sogar typisch gefärbt: gelblich im Hut und fleischfarben im Stiel. Auch die leuchtend gelben Poren sowie die gesamte Färbung der Fruchtkörper passen m. E. besser zu X. subtomentosus, abschließend auch das weiße Basalmycel, von dem du schreibst.

Schöne Grüße
Gernot

Rudi

Zu deiner schönen Zusammenstellung schreib ich noch nix, da ich durch das Pilzschutzgebiet etwas abgelenkt bin, lieber Schorsch!
Nur zu chrysonemus, der mir schon 5 Jahre vor seiner Erstbeschreibung am Blutsee aufgefallen ist.
Auch Heinz Engel, dem ich ein Exemplar geschickt hatte, konnte ihn nicht einorden.
Da die von ihm angeforderten weiteren Belege einfach nicht erschienen, wurde er halt anderweitig beschrieben...
Aber der Blutsee liegt deutlich außerhalb von Großbritannien! Inzwischen wurde er auch noch anderswo in D nachgewiesen...
http://wp.markones.de/pilzgalerie/xerocomus-chrysonemus/

LG Rudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

Schorsch

#1
Lieber Christoph,
um nicht ein Durcheinander in den Kartierungs-Thread zu bringen, mach ich ein neues Thema auf.
Ich hatte mir mal nachfolgende Übersicht zusammengestellt, bin aber nicht sicher, ob sie einigermaßen auf dem neusten Stand und einigermaßen vollständig ist.
Zu meinem Pilz:
Ich war hin- und hergerissen. Einerseits rein weißes Fleisch, aber auch weiße Rhizomorphen. Müßten die nicht beim B. ferrugineus knallgelb sein - oder ist Basismycel was anderes als auf meiner Abbildung an der Stielbasis zu sehen ist?
Liebe Grüße Schorsch









Xerocomus subtomentosus (L. : Fr.) Quél. Ziegenlippe oder der Filzige Röhrling
Davon ist der Braune Filzröhrling (X. ferrugineus syn. X. spadiceus) zu unterschieden. Viele Autoren sahen ihn jedoch nur als Variation der Ziegenlippe an, da Übergänge in den oben genannten Unterscheidungsmerkmalen beobachtet wurden. Molekulargenetische Untersuchungen zeigten jedoch, dass es sich tatsächlich um unterschiedliche Arten handelt. Weiterhin wurde die Art Xerocomus chrysonemus entdeckt. Sie unterscheidet sich vor allem durch ein Länge-Breite-Verhältnis der Sporen, das meist höchstens 2,3 beträgt. Er besitzt blasses bis intensiv gelbes Fleisch und goldgelbes Basalmycel. Die Art wurde bisher nur in Großbritannien nachgewiesen.[3]

Boletus ferrugineus (Schaeff.) Bon, Brauner Filzröhrling (E. Sonnenhuber)
unterscheidet sich von der Typusart Xerocomus subtomentosus durch einen braunen, schneller verkahlenden Hut, helleres Fleisch und eine variablere Oberflächenbeschaffenheit des Stiels.
Außerdem ist das Myzel an der Stielbasis kräftiger gelb gefärbt.
Bei flüchtigem Hinsehen könnte dieser Filzröhrling leicht als Ziegenlippe (X. subtomentosus) angesprochen werden. Zwar unterscheiden diesen Braunen Filzröhrling die gröberen Runzeln am Stiel von der Ziegenlippe, aber die in der Monographie von LADURNER & SIMONINI genannten Unterscheidungsmerkmale erlauben eine Bestimmung mittels eindeutigerer Merkmale bereits im Feld. Im Gegensatz zur X. subtomentosus werden bei X. ferrugineus die Poren älterer Fruchtkörper und nach Verletzungen rostbraun, was gegen die leuchtend gelbe Fruchtschicht einen deutlichen Kontrast gibt.
Weiter fehlt bei X. ferrugineus jegliches Blauen des weißen Fleisches und wer einen vor einiger Zeit von Schnecken am Hut angefressenen Fruchtkörper findet, stellt fest, dass die rotbraunen Huthyphen an den Fraßstellen nachwachsen und daher diese Stellen nicht die Farbe des Fleisches aufweisen, sondern deutlich rotbräunlich überhaucht sind. Dieses zuletzt genannte Merkmal weist laut LADURNER & SIMONINI ausschließlich der Braune Filzröhrling auf.
Ein weiteres Merkmal ist ein leuchtend gelbes Myzel.

Hortiboletus engelii (Hlavacek) Sutara Eichen - Filzröhrling
Die Art ist vor allem gegenüber dem Blutroten Röhrling (X. rubellus) schwer abzugrenzen. Beide bevorzugen die gleichen Standorte, haben (mehr oder weniger deutliche) rote Pünktchen in der Stielbasis und sind farblich sehr variabel. Allerdings findet man auch bei rothütigen Formen vom Eichen - Filzröhrling kaum Rottöne am Stiel. Diese sind beim Blutroten Filzröhrling stärker ausgeprägt.
Xerocomus / Xerocomellus bubalinus kann makroskopisch durch stärker rötlich bis rosaliches Hutfleisch unter der Huthaut und Blaufärbung vor allem im Hutfleisch über dem Röhrenboden unterscheiden werden.
Hut: bis 10 cm breit; jung fast halbkugelig, später flach konvex bis ausgebreitet und aufgebogenem Hutrand; blass lederfarben, ockerbraun, gelblich, beige, bisweilen Schokoladenbraun, auch rötlichbraun oder rot oder mit Olivtönen; Huthaut bisweilen feldrig oder rissig aufspringend, Subkutis oft blass rosa bis rosarötlich; Hutoberfläche feinfilzig, samtig, kaum verkahlend
Stiel: bis 10 cm lang; meist zylindrisch, seltener schwach keulig oder bauchig, gerne etwas verbogen; basal meist etwas zugespitzt / spindelig; deutlich längsfaserig; in gelblichen Farbtönen, gelegentlich bräunlich oder rotbräunlich befasert und /oder mit feinen und spärlichen rötlichen Punkten und Flocken zur Stielbasis hin; bei Berührung allmählich blauend
Röhren: jung blassgelb, später dunkler gelb mit Olivtönen; meist länger als Hutfleischdicke; Poren gleichfarben; im Alter recht weit und unregelmäßig; auf Druck mehr oder weniger blauend
Fleisch: im Hut weich, im Stiel fester und strohig; im Hut cremeweißlich bis blassgelblich, teils mit feiner, rötlicher Schicht unter der Huthaut; im Stiel von der Basis ausgehend meist deutlicher gelb bis gelbbräunlich, im Bereich der Stielbasis meist mit mehr oder weniger deutlichen roten oder orangeroten Punkten. Mit Sauerstoffkontakt meist langsam und schwach blauend, vor allem im Stielbereich
Vorkommen: Sommer bis Herbst, wohl recht weit verbreitet und nicht selten; gerne an offenen, lichten Standorten wie Gärten, Parks, Friedhöfen, Waldrändern, im Waldinneren meist an Wegrändern; Mykorrhiza mit Laubbäumen, vorzugsweise Eiche, gefolgt von Buche, recht variabel
Frei di, dass regnt, wei wannst di ned freist, regnts aa.
frei nach Karl Valentin.