Kartierungsexkursion am 6. Juli 2019 nach Penzberg

Begonnen von Christoph, 7. Juli 2019, 22:25

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Älbler

Hallo Christoph,

das Paper habe ich nicht! Das würde mich schon interessieren.

Liebe Grüße
Christian

Christoph

Servus Christian,

in Österreich scheint dieser Pilz vor allem an Sambucus vorzukommen (Krisai-Greilhuber & Friebes, funga-austria). An Clematis werde ich mal bewusster schauen.

Biapikulat meint nicht, dass die Sporen wirklich zwei Apiculi hätte, sondern dass neben dem Apikulus ab und zu eine zweite, dem Apikulus ähnliche, nur meist breitere, Auswachsung entstehen kann. Das haben Ghobad-Nejhad & Heikki Kotiranta (2007) als Merkmal aufgeführt und auch entsprechend gezeichnet und in ihrem Paper abgebildet. Hast du das paper (brauchst du es)?

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Älbler

Hallo Christoph,

mir hat die Doku von dem Radulomyces rickii sehr gut gefallen. Viel zu wenig ist aus der gängigen Literatur zu diesem Pilz zu erfahren. Neu für mich sind die gestielten Pleurobasidien und die biapikulaten Sporen.

Ich hatte den Pilz im Juni in der Nähe von Ehingen/Donau auf seinem typischen Substrat Clematis auch gefunden (Foto 1).
Aufgefallen sind mir gleich die feinwarzigen Sporen (Foto 2). In Baumwollblau konnte ich aber keine Cyanophilie feststellen. Das Sporeninnere färbte sich, die Wände blieben hyalin (Foto 3)!

Ich konnte bei meinem Fund mehrere reife Basidien finden (Foto 4). Erst nach dem Lesen deiner Doku habe ich bemerkt, dass die Basidien bei meinem Fund auch gestielt sind.

Kannst du mir noch erklären, was man unter "biapikulaten" Sporen versteht? Sie können ja nur auf einer Sterigme stehen.

Viele Grüße
Christian

Christoph

Srvus beinand,

ich habe noch zwei Nachträge...

Zuerst: ich habe bei dem Radulomyces rickii jetzt doch eine biapikulate Spore gefunden - jedenfalls ansatzweise. Ich denke, man kann es ganz gut am Foto erkennen. Damit wäre auch dieses Merkmal vorhanden, was das ganze nochmals absichert.



Und dann wollte ich ja auch den schönen Tannenfeuerschwamm an Fichte vorzeigen - et voilá:
Fomitiporia hartigii in voller Pracht



Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Christoph

#17
Servus Felli,

ich bezog das mit den beiden cfs auf die Benamsung deiner Bilddateien. Dann passt das ja so (ich hatte nämlich die Pyrenopeziza dilutella ohne cf in die Liste übernommen).

ZitatNach Lit. scheint es makroskopisch an einer rauheren Aussenseite und mikroskopisch an den etwas kleineren Sporen zu gehen. - ist doch etwas mager wenn man sie nicht öfter mal bestimmt hat -oder?

Durchaus - es soll aber auch Gattungen geben, bei denen man glücklich wäre, wenn es so "klare" Trennmerkmale geben würde (ich sage mal Agaricus xanthodermtulus vs. Agaricus laskibari)   :D

Und ja, der Radulomyces hat mich so richtig gefreut  :)

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Felli

Servus Christoph,
schön dass du jetzt alle Pilzchen/ Krusten mikroskopieren, super dokumentieren und benamsen konntest, und dann auch noch so was seltenes

Zitat von Christoph:
"Servus Felli,

vielen Dank für die wirklich schöne Dokumentation! Schade, dass die Scutellinien nicht richtig reif waren. Darf man fragen, warum die beiden Pyrenopezizen als "cf." laufen?"

Es läuft ja eigentlich nur P. escharodes unter cf.
Das aber auch nur weil es mir niemand bestätigen konnte/kann, und ich mir einfach nicht ganz sicher bin wie man P. escharodes von P. rubi trennt/ trennen kann.
Nach Lit. scheint es makroskopisch an einer rauheren Aussenseite und mikroskopisch an den etwas kleineren Sporen zu gehen. - ist doch etwas mager wenn man sie nicht öfter mal bestimmt hat -oder?

Grüße
Felli

Christoph

#15
Servus beinand,

so, der letzte Corti ist bestimmt - und es ist ein besonderer Fund! Ich selber habe ihn erst zum zweiten Mal unter dem Mikro. Beim ersten Mal kam ich schnell und leicht auf die richtige Art, hier aber hatte ich irgendwie ein Brett vor dem Kopf, weshalb ich erst auf keinen Grünen Zweig kam.

Es handelt sich um Radulomyces rickii. Bresadola beschrieb die Art bereits 1898 als Corticium rickii - trotzdem ist / war die Art wietestgehend unbekannt geblieben. Für Bayern sind nur zwei Funde in pilze-deutschland eingetragen. Dazu kommt unser Fund vom Januar 2018 in den Auwäldern bei Dachau: https://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,1659.msg24454.html#msg24454 - Schorsch hat ein schönes Foto vorgestellt.

Der Penzberger Fund ist somit wohl der vierte Nachweis in Bayern dieser seltenen Art.

Gefunden haben wir ihn am Anfang der Exkursion unter einem Crataegus, dort aber an einem entrindeten Hollerast (Sambucus nigra), der am Boden lag.



Die weißen Kissen sind etwas Unreifes, was auf und neben dem Radulomyces zu finden war. Der Radulomyces selbst ist relativ zäh, creme bis bräumlich, auf Druck etwas ockerlich fleckend, mit gut abgegrenztem Fruchtkörperrand.

Im Mikroskop fallen die unzähligen Basidiolen auf. Nur wenige Basidien haben Sterigmen - und alle mit Sterigmen waren bereits kollabiert (ich habeden Trockenbeleg untersucht, da ich es nicht geschafft hatte, alles frisch anzusehen). Auch mit KOH und/oder Kongo in Ammoniak ploppten die stergimentragenden Basidien nicht mehr auf - aucjh die Sterigmen selber kollabrieren nach dem Absporen. Man konnte aber erkennen, dass es viele zweisporige, aber auch viersporige Basidien gab.

Die Basidiolen musste man komplett rausquetschen - und dann sieht man, dass sie einen seitlich ansitzenden Stiel haben. Ich habe kein pleurales Weiterwachsen gesehen, aber der seitliche Stiel lässt stark an Pleurobasidien denken - zumindest aber an pedunkulate Basidien, wie sie bei Intextomyces vorkommen:



Hier liegt eine Pigmentflocke vom Kongorot (in Ammoniak) im Weg. Beim Durchfokussieren kann man aber gut den Stiel erkennen, der hier aus der Schärfeebene rausgeht - ich habe ihn daher gelb umrandet. Links unten an der Basidie ist keine zweite Auswachsung, sondern da bappt wieder was dran (Pigmentflocke / Batz). Die Basidiolen sind ein bisserl dickwandig, vor allem am Scheitel.

Hier noch eine Basidiole, bei der man den basalen Stiel sehr gut sehen kann (dafür verschwindet der Scheitel im Unscharfen):



Ach ja, der breite Teil der Basidien (also ohne Stiel) misst ca. 26-33 x 9,5-11,5 µm - die Basidien / Basidiolen sind also relativ breit.

Schnallen musste ich suchen, da das Subiculum sehr dicht gepackt ist und subbasidial die Hyphen auch schlecht auflösbar sind. Schnallen sind aber vorhanden - und der Schnallenbogen kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein - hier Beispiele von relativ normalen Schnallen:




(Subiculum rausgequetscht - Schnallensuchbild) ;-)

Die Sporen waren in Wasser mehr oder weniger kollabiert (obwohl etwas dickwandig - sie erscheinen erst fast eckig, weil eben etwas kollabiert), ploppen aber in KOH wieder gut auf. Sie sind rund bis breit elliptisch und etwas dickwandig - Baumwollblau färbt die Wand, sie sind also cyanophil (zumindest ist es erkennbar). Die Sporen sind sehr fein warzig ornamentiert, aber die Warzen sind so klein, dass sie nicht bei jeder Sporen erkennbar sind. Manchmal sieht man sie aber im Umriss.


Sporen in Wasser / KOH 3%


Sporen in Kongorot/Ammoniak

Die Sporen sind inamyloid und auch nicht dextrinoid und messen 7,25-8,5 x 6,25-7,5 µm; Q = 1,0-1,2.

Zusammenfassend:

Es handelt sich um einen Corti mit Pleurobasidien bzw. zumindest mit pedunkulaten Basidien, wobei die großen, leicht dickwandigen und cyanophilen Sporen inamyloid und glatt sind - Cystiden fehlen - er hat Schnallen und der Fruchtkörper ist recht fest und optisch auffällig...

Die Kombination sollte eigentlich gut auf eine Fährte führen. Nur war ich hier zu sehr wegen der gestielten Basidien direkt bei der Gattung Intextomyces gelandet - obwohl hier weder die Sporenform, Sporengröße noch die Basdienmaße passen. Wenn man aber einmal in Gedanken falsch genaldet ist... Phlebiella s.l. war dann der nächste Ansatzpunkt. Ich hatte nur vergessen, dass Radulomyces rickii ja eben auch genau diese gestielten Basidien vom Intextomyces-Typ besitzt (pedunculate Basidien). Langsam werde ich wirklich alt...

Jetzt (endlich Ferien) habe ich bei Ghobad-Nejhad & Heikki Kotiranta (2007) nachgelesen. Sie schreiben ja eben ganz explizit, dass die jungen Basidien pleural gebildet werden und dann einen entsprechenden Stiel behalten - die Autoren bilden es auch ganz genauso ab. Die cyanophilen Sporen passen bestens, auch das feine Ornament, dass manchmal zu erkennen war, genauso wie die Dünn- bis Dickwandigkeit. Ebenso die nach der Sporulation zusammenklappenden Sterigmen / Basidien. Die Makroskopie passt ohnehin, auch die Basidien- und Sporenmaße. Einzig die von Ghobad-Nejhad & Heikki Kotiranta (2007) erwähnten und abgebildeten teils auftretenden biapiculaten Sporen habe ich nicht gesehen, werde da aber nochmal in aller Ruhe suchen (wobei die bei der anderen Kollektion aus Dachau, die ich angesehen hatte, auch nicht ins Auge sprangen).

Pablo Schäfer kam dann auf den richtigen Tipp (Danke, Pablo). Ich freue mich, nochmals Radulomyces rickii in Händen gehabt zu haben. Und jetzt werde ich sicher nicht mehr vergessen, dass auch R. rickii pedunculate Basidien hat.

Die zitierte Literaturstelle:
Masoomeh Ghobad-Nejhad & Heikki Kotiranta (2007): Re-evaluation of Radulomyces rickii and notes on Radulomyces and Phlebiella (Basidiomycota). Mycotaxon 102: 101-111.

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Christoph

#14
Servus beinand,

mittlerweile habe ich alle aufgesammelten Belege nachmikroskopiert. Zuerst habe ich die Taphrina vom Weißdorn wieder aus der Liste genommen, da die Wucherungen leider völlig unreif waren. Ich schließe Taphrina nicht aus, da das Befallsbild sehr gut passt, aber ich hätte da dann doch gerne Asci in den Cortexzellen gesehen.

Wie schon im Gelände vermutet, war der kalkweiße Überzug an dem Schneeball nichts weiter als der Hollerrindenpilz, Lyomyces sambuci. Und er war's natürlich auch an dem Weißdorn, der daneben stand und ebenso an dem Hollerast, der unter einem anderen Weißdorn lag.

Am Schneeball war er zwar nicht reif, aber die kopfigen Zystiden und die Kristalle passen bestens zur Makroskopie.




Schön zu erkennen: kopfige Cystide und ansitzende Kristalldrusen

Am Crataegus war er ebenfalls unreif, aber am Holler hat er seine Sporen gezeigt:





Die sehen ein bisserl aus wie längliche Spiegeleier (wegen dem Öltropfen) und sind teils etwas dickwandig. Die Sporenmaße variieren recht deutlich - bei unserer Kollektion kam raus:

4,75-6,75 x 3,0-4,0 µm, Q = 1,2-1,7.

Yurchenko et al. (2017), die das Lyomyces sambuci-Aggregat durchgeackert haben, werden zwar nur 4,5–6(-6,5) × (2,8)3–3,5 μm und Q = 1,3-2,0 angegeben, also etwas kürzer und schmaler, aber meine Werte liegen in dem Bereich, der in anderer Literatur angegeben wird - z.B. den Corticiaceae of Nothern Europe: 4,5-6(-7) x (3-)3,5-4(-4,5) µm. Eien schmalsporige Sippe mit Maßen von 5-7 x 2,8-3,5(-4) µm wird dort als "Hyphoderma sambuci var. angustispora" angegeben (dort läuft die Art noch unter Hyphoderma). Yurchenko et al. (2017) wiederum diskutieren diese Varietät nicht einmal und geben eben die schmalen Sporen als die typische Ausprägung an.

Das letzte Wort scheint also noch nicht gesprochen zu sein. Mir scheint es so, als wären die Maße der europäischen Kollektionen eben doch recht variabel. Ich verstehe dann nur nicht, warum Yurchenko et al. (2017) dies nicht aufgreifen oder diskutieren. Als Anmerkung: alle weiteren, dort erwähnten Arten aus dem Komplex Lyomyces sambuci s.l. sind außereuropäisch. Bei uns scheint es weiterhin nur eine Art zu sein.

Ein zweiter Corti, den ich auch auf Holler (unter einem Crataegus) aufgesammelt hatte, weigert sich noch, einen passenden Namen für sich finden zu lassen. Da muss ich noch ein bisselrl nachbohren. Ich werde die Basidienbasen nochmal genauestens präparieren müssen, um ganz sicher zu gehen. Jedenfalls schlummert da noch etwas absolut nicht alltägliches. Ich werde beizeiten berichten.

Nochmal kurz zum Kalkweißen Hollerrindenpilz - die Art tritt aus allen möglichen Substraten auf, nicht nur an Holler. Der deutsche Name ist daher etwas irreführend.

Liebe Grüße,
Christoph

P.S.: hatte vergessen, die Literatur zu zitieren:

Eugene Yurchenko, Janett Riebesehl & Ewald Langer (2017): Clarification of Lyomyces sambuci complex with the descriptions of four new species. Mycol. Progress DOI 10.1007/s11557-017-1321-1 (online-Artikel)
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Christoph

#13
Servus Felli,

vielen Dank für die wirklich schöne Dokumentation! Schade, dass die Scutellinien nicht richtig reif waren. Darf man fragen, warum die beiden Pyrenopezizen als "cf." laufen?

So, jetzt werde ich einen weiteren Fund vorstellen, der zwar völlig banal ist, aber doch recht hübsch anzuschauen ist. Die Gattung Crepidotus (Stummelfüße) ist ja mittlerweile ziemlich gut bearbeitet worden - angefangen mit der Monographie von Beatrice Senn-Irlet, der Dissertation von Catherine Aime und auch dank der Bearbeitung der Gattung z.B. durch Consiglio & Letti.

Man muss also nicht vor weißen, kleinen Stummelfüßchen Reißaus nehmen! Und genau so ein Stummelfüßchen hatten wir gefunden - das Substrat war der Gemeine Schneeball, Viburnum opulus.







So kleine, mehr oder weniger weißhütige, etwas konisch- bis glockig-hängende Fruchtkörper mit auffallend haarigem Hut (vor allem an der Anwuchsstelle stehen viele senkrechte Hyphen / Haare ab und mit relativ entfernt stehenden, früh rosalich, bald ockerfarbenen Lamellen sind oft bzw. meist Crepidotus cesatii. Man hofft aber immer, dass es doch etwas anderes sein könnte.

Hier war es aber wie fast immer - die Sporen sind breit ellipsoid (man muss beim Messen aufpassen, dass man wirklich den Apiculus sieht, sonst hat man zu runde Sporen - ein breites Ellipsoid von hinten betrachtet sieht aus wie eine Kugel), 6,0-7,2-8,25 x 4,75-5,5-6,25 µm; Q = 1,18-1,30-1,5

Der Neotypus von Crepidotus cesatii hat (nach Consigilio & Letti) etwas breitere Sporen:
6,5-8,5 x 5,4-7,2 µm, Q = 1,09-1,21-1,34

Der Holotypus von Crepidotus kubickae (nach Consiglio & Letti - und nach beiden ein Synonym) hat folgende Sporenmaße:
6,7-7,9 x 5,1-5,9 µm, Q = 1,22-1,33-1,44

Hier ist der Quotient also wieder etwas größer.

Der Holotypus von Crepidotus subepibryus (ebenfalls ein Synonym laut Consigilo & Letti) wiederum hat diese Maße:
5,7-6,8 x 4,4-5,5 µm; Q = 1,16-1,26-1,36

Und dann gibt es noch Crepidotus cesatii var. subsphaerosporus (da sollte man erwarten, dass die Sporen fast kugelig sind, aber hier sind sie etwas länger als bei Cr. cesatii var. cesatii):
6,7-8,1 x 5,1-6,2 µm; Q = 1,19-1,31-1,43

All diese Taxa werden von Consiglio & Letti synonymisiert. Da passen dann die Maße der Penzberger Kollektion gut hinein.

Was an Crepidotus cesatii auch typisch ist, sind die Cheilocystiden. Diese sind am Ende auffallend oft einmal gegabelt, oftmal auch in sich verdreht bis leicht bizarr geformt. Die Gabelungen sieht man aber immer wieder - hier ein paar Beispielfotos:







Ich sehe daher insgesamt in der Aufsammlung einen klassischen Crepidotus cesatii, der früher wegen der teils etwas verlängerten Sporen wohl als var. subsphaerosporus gelaufen wäre.

Liebe Grüße,
Christoph

(Fortsetzung folgt nach und nach)

Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Felli

#12
Servus,
jetzt kommt der Rest meiner Bestimmungen.
Auf Himbeerstängel gab´s noch 2 Pilzchen

1. Pyrenopeziza escharodes cf

a) feucht

b trocken


2. Pyrenopeziza dilutella

a) Apothecien:


b) Schnitt:


c) Hymeniumausschnitt


d) Sporen


e) Asci in Lugol


Und weitere 2 Arten bleiben unbestimmt
1 ( weiß scheibenförmig)
Keine Mikromerkmale für eine Zuordnung gesehen.


2) Tintlingsartig, wobei ich keine Lamellen oder Sporen gefunden habe .
Velum "Hut"rundlich warzig



Grüße
Felli



Christoph

Servus Schorsch,

dein Röhrling ist ein "echter" Xerocomus, also ein Vertreter der Ziegenlippen. Schau mal das Fleisch an - es ist rein weiß, verfärbt sich nicht. Bei Hortiboletus hast du gelbes Fleisch, der Stiel ist nicht bis zur Basis gerippt (also noch viel streifiger / rippiger, gröber als bei Hortiboletus) und die Stieloberfläche zeigt Rottöne. Die Karottenflecken fehlen auch.
Ich vermute, dass du hier Xerocomus ferrugineus hast, weil das Fleisch doch sehr weiß ist.

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Schorsch

#10
Servus Christoph,
das mit dem Hortiboletus engelii hat mich beschäftigt.
Den nachfolgenden Pilz hatte ich im E-Garten an Eiche gefunden und mir damals schon das knallgelbe Hymenium und die tollen Farben aufgefallen. Ich habe in dann 2017 als Xerocomus cf subtomentosus abgelegt. Das muss ich wohl revidieren.
Liebe Früße Schorsch

Ich hab jetzt zu dem Thema einen eigenen Thread aufgemacht, um hier kein Durcheinander reinzubringen.
Vielleicht verschiebt Christoph ja beides ( auch seine Antwort ) dorthin.
https://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,1933.msg26162.html#new
Frei di, dass regnt, wei wannst di ned freist, regnts aa.
frei nach Karl Valentin.

Felli

#9
Servus,
Nach unserer kurzen Dschungeltour pausierten wir ja an einer Rückegasse auf der jede Menge roter Tupfen zu sehen waren.
Ich dachte erst an drei verschiedene Scutellinia Arten.
Inzwischen glaube ich das es nur 2 sind. Scutellinia crucipila cf und Scutellinia umbrorum cf, für S. subhirtella war mir die Ornamentation zu stark.
Da beginnt aber schon das erste Problem, diese Teile waren alle nicht reif >:(, ich schätze mal das lag an der Trockenheit der vergangenen Tage.
Die Sporenform schwankte bei den ersten beiden Aufsammlungen von breitelliptisch-rundlich bis ellipsoid in der Größe 17-22 x13-15µ, bei der Dritten(S. crucipila cf.) mehr spindelig ellipsoid und ohne Guttulen
Dennoch glaube ich, dass man sie auf Grund der Haare und des +/-ausgebildeten Ornaments einigermassen zuordnen kann,
natürlich mit CF am Ende.

Kol. 1: Apothecien 2mm orange - beinahe ziegelrot.


Haare bis 350µ lang, mit einfach bis 3-fach wurzelnder Basis


Im Ascus  oft nur 4 normal ausgebildete und 4 unterentwickelte Sporen
Ornament nur bis 1µ hoch und 1.2µ breit


Färbung der Paraphysen mit IKI erst weinrot dann grünlich und schließlich bräunlich
( Das machen aber fast alle Scutellinias!)


Ornament in Baumwollblau



Kol.2
Wie Kol. 1 nur Apothecium fast 4 mm und hell-orange, hier wren die Haare bis fast 400µ lang


Randbereich


Haare

Sporen

Paraphysen in IKI

Sporen in IKI mit Schleimhülle - wo die herkommt weiß ich nicht


Ornament in Baumwollblau


Kol 3
ziemlich sicher Scutellinia crucipila
Fruchtkörper orange, mit hyalinen-leicht bräunlichen Haaren


Basis-Kreuzhaare


Sporen 16 x 8µ


So jetzt gehts ins Bett
Grüße
Felli

Christoph

Servus Felli,

coole Fotos! Die Hysterien habe ich nich nicht angeschaut (hatte ich mir für die anstehenden Ferien aufgehoben). Bei der Melanogaster kam ich auch auf M. broomeianus (siehe Artenliste) - zu diesem Fund werde ich beizeiten auch noch ein bisserl was schreiben, vor allem zu den Sporenmaßen - du hast ja auch einzelne, auffallend große Sporen neben den zumeist recht kleinen Sporen auf deinem Mikrofoto.

Wie gesagt, kurze Diskussion und Fotos von mir folgen noch. Deine Fotos kann ich aber nicht toppen.

Das gedrungenere Hysterium scheint ja auch blassere Sporenendzellen zu haben - und damit dann klar H. pulicare zu sein, wie du ja selbst schreibst.

Liebe Grüße,
Christoph

Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Felli

#7
Und weiter gehts mit den kleinen bunten Sachen

Bunte Schleimtrüffel oder Kremplingstrüffel
Melanogaster broomeianus


Schnitt:


Sporen/Basidien


So, heute Abend gehts dann weiter.

Grüße
Felli