Mycena clavicularis - selten oder unterkartiert?

Begonnen von Hias, 16. Mai 2019, 17:44

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Hias

Servus beinand,

M. cinerella habe ich noch nicht oft gefunden und M. pseudopicta noch gar nicht :-X

Grüße
Hias

Rudi

Servus miteinander,

Danke fürs Aufmerksammachen- sandige Kiefernwälder gibts bei uns um Würzburg auch, aber eher selten.
Selten ist auch dieses Schwammerl, das man oberflächlich verwechseln könnte. Es hat auch bogig herablaufende Lamellen, ist aber meist dunkler grau und riecht unauffällig.
Außerdem wächst es am liebsten auf Magerwiesen:
Mycena pseudopicta.

LG Rudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

Christoph

Servus Werner,

stimmt, auf Mycena cinerella hinzuweisen, ist sicher nicht verkehrt. Der riecht für mich intensiv nach Gurke / Mehl, viel stärker als Mycena vulgaris und ist, wie du ja schreibst, ohne Gummihaut. Auf den ersten Blick kann Mycena cinerella aber wirklich ähnlich sehen.
Ich empfinde Mycena cinerella als sehr häufig im Spätherbst.

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Werner E.

Servus beinand'

da werd ich künftig auch mal ein Auge drauf haben.
Eine weitere graue Art mit herablaufenden Lamellen, die im (Spät-)herbst fruktifiziert, ebenfalls im Nadelwald zu finden ist und auch stark nach Mehl riecht, ist Mycena cinerella.
Freilich ist M. cinerella leicht von M. vulgaris und M. clavicularis zu trennen, da Huthaut und Lamellenschneide nicht schleimig ist.
Trotzdem sicher auch eine stark unterkartierte Art.

An liabn Gruaß,
Werner


Christoph

Servus Hias,

ich habe jedenfalls bewusst Mycena clavicularis noch nicht finden können. Wobei ich Mycena vulgaris auch bisher nur in der banalen Fichtennadelstreu hatte. Ich kenne Mycena vulgaris wiederum nur mit Mehlgeruch und war verwundert, dass es immer wieder heißt "Odour none or somewhat fruity farinaceous." (z.B. https://mycena.no/vulgaris.htm)

Ich habe bisher nur auf die Makroskopie und den Geruch geachtet und ab und an mal die Abziehbarkeit der Gummihaut getestet. Ich traue mir aber auch zu, z.B. an Mycena clavicularis vorbeigegangen zu sein und dabei "weggesehen" zu haben, da die Mycenen nicht zu meinen Favoriten gehören.

Ich werde in Zukunft, wenn ich mal wieder in einem Moor mit Kiefern unterwegs bin, drauf achten (die sandigen Kiefernwälder habe ich ja nicht - aber die Franken sollten da mal schauen...).

Liebe Grüße,
Christoph
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(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Hias

Servus beinand,

heute möchte ich mal einen Helmling vorstellen, den man als Doppelgänger der häufigen Mycena vulgaris bezeichnen könnte.

Mycena clavicularis





HDS:


Cheilozystiden:


Sporen:


Von M. vulgaris ist die Art schon im Feld dadurch unterscheidbar, dass sich weder Huthaut noch Lamellenschneide ablösen lassen.

Die hier gezeigte Aufsammlung wuchs in der Kiefern-Nadelstreu eines Moorwaldes bei Faistenberg (Gemeinde Penzberg) und scheint nach dem Erstnachweis für Bayern (Karasch 2004, auch in einem Moor) erst der zweite dokumentierte Nachweis in Bayern zu sein.

Auf trockenen Sandböden in Sachsen und Brandenburg ist der Pilz wohl gar nicht so selten (Deutschland-Kartierung). Man sollte vielleicht in den nordbayerischen Kiefernwäldern mal gezielt nach ihm suchen.

Es kann natürlich sein, dass aufgrund von Verwechslung mit M. vulgaris eine gewisse Unterkartierung vorliegt.

Beste Grüße
Hias