Tympanis alnea vs. Tympanis conspersa

Begonnen von Werner E., 8. Mai 2019, 23:07

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Christoph

Servus Gernot,

das passt ja viel besser. Danke für den Hinweis! So schnell kann's gehen, wenn man sich von den keimenden Sporen ablenken lässt. Und mit mangelnder Erfahrung bei Ascomyzeten. Thyronectria passt ja bestens.

In Pilze-Deutschland wird Thyronectria rosellinii nicht mal geführt...

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Rudi

Servus Gernot und vielen Dank,

Ja- dein Becher gefällt mir jetzt viel besser!

LG Rudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

Gernot

Servus in die Runde,

bei Rudis Pilz kann ich kein Tympanis erkennen, vielmehr sieht das nectrioid aus – mein Vorschlag wäre Thyronectria rosellinii.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass derzeit wieder an Tympanis gearbeitet wird (Luis Quijada et al.), insofern herrscht hoffentlich bald mehr Klarheit in dieser Gattung.

Schöne Grüße
Gernot

Christoph

Servus Meister des Schnupftabaks (und der Pilze),

im Asco-France-Forum gab es auch eine Anfrage wegen Tympanis cf. confusa an Abies: http://www.ascofrance.com/forum/52713/tympanis

Bezeichnenderweise gab es an Antworten genau Null, Zero, Niente... das zeigt, wie viele Leute sich in der Gattung auskennen.

Dort sind die Becherchen einzeln. Groves schreibt aber, dass sie auch in großen Büscheln wachsen kann, wenngleich die Büschel meist weniger als 6 Becherchen enthalten. Groves beschreibst auch die Primärsporen in seiner Beschreibung - insofern würde das passen. Was nicht passt, das ist die Farbe - Tympanis confusa soll schwarz sein.

Vielleicht Tympanis abieticonfusa spec. nov.? Warum nicht?!

Liebe Grüße,
Christoph
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Rudi

Servus Chef!

ja mikroskopisch hab ich schon dran gedacht, aber soll der so büschelig wachsen?
Bin confus

LG Rudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

Christoph

Servus Rudi,

das sieht sehr nach Tympanis confusa aus. Hatte ich selber noch nie gefunden. Cooler Fund!

Liebe Grüße,
Christoph
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Rudi

Servus Werner, Christoph und co-Ascologen!

Schwierig kann ich auch. Sogar ziemlich.
Hab gestern meinen Jungfernfund von Tympanis sp. gemacht (glaub ich zumindest)
Allerdings an Abies.
Und die Paraphysen sind auch nicht verklebt.
Die Sporen sind schmal und sehr lang (bis über 20x4µ) und haben viele Septen.
Und keimend hab ich sie nur außerhalb der Asci gefunden.
Vielleicht ists ja doch keine Tympanis...
Also: Hilfe!

LG Rudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

Christoph

Servus Werner,

klar, jetzt wo du's sagst - das sind ja schon die Knäuel, die demnächst auseinanderfallen wodurch der Ascus dann ganz ausgefüllt wird - stimmt . Ich hatte gar nicht genau hingeschaut. Aber such mal ein bisserl, vielleicht findet du auch ein paar jüngere Asci, in denen du noch das Keimungsverhalten sehen kannst. Auf einem der Mikorkfotos meine ich, noch die kleineren Primärsporen zu erahnen.

Liebe Grüße,
Christoph
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Werner E.

GriasDi Christoph,

ich glaub jetzt, dass die rundlichen Teile in den von mir fotografierten Asci nicht mehr die Primärsporen sind, sondern schon die Sekundärsporen, die anfangs noch rundlich in den Asci angeordnet sind, bevor sie dann den ganzen Ascus homogen füllen. Für die Beurteilung der Keimung der Ascosporen bräuchte ich ein Stadium früher.
Die Ascosporen sollen ja nur knapp 6 mü groß sein, und die rundlichen Gebilde haben fast Ascusbreite, also rund 20mü.
Puh, ganz schön kompliziert.
An liabn Gruaß,
Werner

Christoph

#2
Servus Werner,

da kann ich vielleicht helfen. Groves (1952) hatte Tympanis alnea neotypisiert. Sein Artkonzept ging von einer glatten, schwarzen Becheraußenseite aus und die Primärsporen im Ascus keimen, nachdem sie ein Septum eingezogen haben (Groves meinte, dass die selbe Art glatte bis bereifte Becher ausbilden könne, die glatten Becher aber typisch seien).

Quellette & Pirozynski (1974) wiederum argumentierten, dass die verbreitetste Tympanis an Alnus außenseits kleiig-bereifte Becher ausbildet und die Primärsporen unseptiert sind, wenn sie im Ascus keimen.

Aus diesem Grund haben Quellette & Pirozynski (1973) die Neotypisierung von Groves abgelehnt und einen konkurrierenden Neotypus aufgestellt. Tympanis alnea ss. Groves soll demzufolge Tympanis hysterioides sein.

Das Konzept der bereiften Tympanis alnea hat sich offenbar durchgesetzt.

Insofern ist deine Kollektion eine typische Tympanis alnea ss. Quellette & Pirozynski (1974). Man sieht schön die Primärsporen im Ascus, die rund und relativ groß sind. Du müsstest die Apothecien soweit reifen lassen, dass diese Primärsporen beginnen auszukeimen und Sekundärsporen zu bilden (bzw. vielleicht findet du einen Ascus, in dem man das sieht). Dieses Stadium benötigt man für die Bestimmung, wenn man diese sattelfest haben will.

Damit du siehst, was gemeint ist, habe ich aus Quellette & Pirozynski (1974) zwei Abbildungen herausgenommen. Tympanis alnea keimt nach Typ A1, Tympanis conspersa nach Typ B4.





Liebe Grüße,
Christoph

P.S.: ich habe die beiden Themen getrennt, damit der Schlüssel und die Diskussion etwas getrennt sind. Der Schlüssel geht nicht von den Keimungstypen aus, da diese schwer zu beobachten sind. Falls du die Literatur brauchst, gib einfach Bescheid.


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Werner E.

Servus beinand',

ich hab neulich weiß bereifte Büschelbecherlinge an ansitzenden Malusästen mitgenommen.
Bei der Bestimmung mit den beiden Schlüsseln komme ich aber zu zwei unterschiedlichen Ergebnissen.
Die Büschel, die teilweise bis zu 20 Apothezien beherbergen, brechen durch die Rinde, und sind auffallend weißlich bereift.
Die Primärsporen, die dann zerfallen, sind rundlich, die Asci teilweise bis 180mü lang und 18 bis 25mü breit.

Nach dem Schlüssel für Großbritannien von 1996 komme ich problemlos, auch gerade wegen Malus als Substrat, bei T. alnea raus. T. conspersa ist hier strikt an Sorbus gebunden.
Nach dem Schlüssel von Groves aus den 50er Jahren komm ich bei T. conspersa raus, der da ausdrücklich Sorbus und Malus als Substrat angibt.

Wenn ich in die bayrische Kartierung schau, sind Funde an Malus auch meist als T. conspersa kartiert.
Wie ist hier die Meinung der Ascokenner?

An liabn Gruaß,
Werner