Servus beinand,
ich habe (mittlerweile) gestern Nachmittag ein "Flächiges Eckenscheibchen" an Birke aufgesammelt:

Diatrype stigma s.str. bevorzugt bei uns ja Haselnuss und Eiche (siehe z.B.
Gernots Zusammenfassung), während an Buche wohl meist Doatrype decorticata zu finden ist. An Birke hingegen kommen drei Arten vor - Diatrype decorticata, Diatrype stigma und Diatrype undulata.
Diatrype decorticata kann man eigentlich ganz gut an den rotbraunen Stromata erkennen, die sehr dünn auslaufen und keinen "g'scheiten" Rand ausprägen. Insofern hatte ich die Hoffnung, Diatrype undulata gefunden zu haben - zumal mir die Stromaränder doch recht dicklich abgesetzt erscheinen.
Also ran ans Mikroskop und Sporen vermessen... die Diatrype war zum Glück in bestem Reifezustand. Die Messung ergab schließlich Sporenmaße von 5,25-
7,5-9,0 x 1,5-
1,7-2,0 µm
Diatrype undulata: 10 Messstriche ergeben 9,5 µm - mein Messokular ist nicht 1:1 übersetzend
Diatrype undulata: Die typischen, ineinander verwurschtelten, acht Sporen pro Ascus.Die Sporen sind demnach zu kurz für Diatrype stigma s.str. - was auch nicht überrascht, da sie zwar an Birke vorkommen kann, da aber wohl nicht häufig ist?!
Gehe ich nach dem Schlüssel von...
Chlebicki (2005): Some species of the genus Diatrype from the Czech Republic preserved in PRM, BRNM and KRAM. Czech Mycol. 57(1-2): 117-138... so landet man direkt beim letzetn Schlüsselfragenpaar. Die Angaben, die sich gegenüber stehen, sind fast identisch. Nur die Sporenmaße sollen sich minimal unterscheiden:
7-9 µm lang bei D. decorticata und 6-8 µm bei D. undulata. Zudem trennt Chlebicki (2005) nach Substrat - ihm folgend käme D. decorticata "mostly on Fagus sylvatica, but also on Acer, Corylus, Carpinus, Prunus" und D. dundulata "on Betula spp."
Hm... Gernot schreibt, an Birke kämen beide vor... Was also tun? Die Maße sind genau verbindend, da sie ja bei sehr kurzen Sporen anfangen und dann aber bis 9 µm hochgehen.
Ich empfinde aber den Stromarand als recht erhaben und die Farbe ist mir zu dunkel, eben wegen der dicken Stromata. Deshalb habe ich mich für D. undulata entschieden - falls es Einwände geben sollte, bitte ich gerne um Rückmeldung.
An einem anderen Birkenast habe ich noch Diatrypella verruciformis aufgesammelt, wobei die Art ja unkritisch ist. Zum Glück war sie auch vollkommen reif, sodass ich die Sporen und Asci ausmessen konnte. Sieht schon verrückt aus mit den vollgestopften Asci. Das aber nur nebenbei bemerkt.
Auf Pilze-Deutschland gibt es übrigens keine einzigen Eintrag von Diatrype undulata. Entweder kennt die Art hier niemand oder sie ist in Südbayern selten. Letzteres kann ich mir aber nicht vorstellen. Ich denke eher, dass sie unter "Diatrype stigma" schlummert.
Liebe Grüße,
Christoph