Ciboria caucus - jetzt ist genau die richtige Zeit! Ein Fund von heute...

Begonnen von Christoph, 21. März 2019, 20:20

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Christoph

Servus beinand,

hier noch ein bisserl was an Mikroskopie (sorry für die schlechte Bildqualität - ist halt Handy am Mikroskop). Man kann aber die Sporenform ganz gut erkennen, finde ich.



Der Ascusapikalapparat sieht, wenn man den Schärfetrieb hin und her dreht, sehr schick aus. Das Foto kann es nur andeuten (hier in Lugol, wie es sich gehört):



Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Christoph

Servus beinand,

Ciboria caucus ist in Bayern laut pilze-deutschland drastisch unterkartiert. Andere Regionen in Deutschland zeigen eine flächendeckende Verbreitung. Ich vermute auch, dass dieser schöne Becherling unter alten Salweiden (und auch anderen Weiden?!) überall zu finden sein sollte. Sie sind nur sehr unauffällig. Man sollte genau dann suchen, wenn die neuen Kätchen herabfallen, da diese jetzt im Frühjahr neu besiedelt werden müssen. Im Laufe des Jahres werden sie dann vom Pilz geschwärzt und mumifiziert, um schließlich im nächsten Frühjahr die Energie für die nächste Fruktifikation zu liefern. Die Ciboria braucht also das richtige Timing.

Inwieweit es sich um Funde an Erlenkätzchen (Ciboria amentacea) um eine eigenständige Art handelt oder nicht, kann ich nicht entscheiden. Nachdem, was ich bisher gelesen habe, hat die Erlenart u.A. schmalere Sporen. Bei meinen Funden von heute war vor allem der kurze, kräftige Stiel auffällig, der in der Literatur auch immer wieder als typisch für Ciboria caucus genannt wird.

Eigentlich hatte ich nach anderem Kleinzeug gesucht (Stöckchendrehen ist die Sportart), aber dabei habe ich insgesamt an drei Stellen (unter der gleichen Salweide) die Becherchen gefunden - wie viele ich beim Stöckchendrehen platt gemacht habe, weiß ich aber nicht - man übersieht sie wirklich sehr leicht, finde ich. Ich habe zwei besonders schöne Exemplare ausgegraben und fotografiert.

Hier die Fotos von heute:













Ach ja, die Mikromerkmale (lebend, in Wasser) - meine Kollektion hatte Sporenmaße von 9,25-10,6-11,75 x 6,0-6,3-6,5 µm; Q = 1,5-1,68-1,8 (ich habe aber nur 15 Sporen gemessen).
Die Asci waren zwischen9,5 und 10,5 µm breit, die Paraphysen lang, schmal, nur apikal etwas breiter, dort 3-5 µm breit, aber weder kopfig noch sonst auffällig.

Mit Lugol färbt sich der Apikalapparat der Asci wunderschön blau.

Viel Spaß beim Suchen und Finden, liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)