Kartierungsaufruf - ein (häufiger?) Pilz an alten Apfelbäumen

Begonnen von Christoph, 10. März 2019, 21:34

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Christoph

Servus Hans,

danke dür die Info! Bei mir westlich von München kann ich nur sagen: Fehlanzeige. Offenbar mag diese Art fränkische Äpfel, meidet aber die oberbayerischen?! Könnte also ein Wärmezeiger sein und sich in Zukunft ausbreiten. Daher lohnt es sich, nach sowas zu schauen. Freut mich, dass der Aufruf etwas erbracht hat :-).

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

hansecker

Hallo Christoph,
bei intensiver Suche finde ich den Pilz an jedem zweiten Apfelbaum ab einem Stammdurchmesser ab ca.20cm unter der ablösenden Rinde. Ich meine es ist nur einer der übersehenen Pilze. Ohne Kartierungsaufruf hätte ich den nicht gesucht!
Viele Grüße
Hans

Christoph

Servus Rudi,

in deinem Garten - da schau her! Sehr schön.  :)

Liebe Grüße,
Christoph
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(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Rudi

Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

Christoph

Servus beinand,

auch wenn es hier keine direkten Reaktionen gab, haben bereits mehrere Pilzfreundinnen und -freunde angefangen, zu suchen.

Schon vor dem Aufruf erfolgreich war Matthias Reul, der in Marktredwitz in seinemeigenen Garten
fündig war. Die Fotos (makros und Mikros, toll aufbereitet) findet man hier im EU-Forum.

Thorben, der auch hier bei uns angemeldet ist, hat auch begonnen, bei sich zu suchen. Er hat zwar bisger keine Hysteropatella gefunden, dafür aber so tolle Sachen wie Karstenia idaei oder eine cf. Burgoa.

Allein das sonst ja kaum abgesuchte Substrat Apfelbaumrinde lohnt sich also.

Mir wurden zudem per What'sApp Fotos aus Südbayern zugeschickt, die eventuell Hysteropatella prostii zeigen, aber da muss noch mikroskopiert werden.

Aus Nordbayern liegen auch Funde in pilze-deutschland vor, aber in Südbayern ist noch Fehlanzeige. Wie schon geschrieben: im AMIS-Gebiet stammt der letzte Nachweis noch von Allescher. Dabei ist die Art sicher da und zu finden...

Liebe Grüße und danke an alle, die bereits mitmachen, nach Hysteropatella prostii zu suchen,
Christoph
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Christoph

Servus beinand,

Gernot Friebes hat im Forum funga-austria einen interessanten Ascomyzeten an Apfelbaumrinde vorgestellt: Hysteropatella prostii.

Dieser Pilz sieht aus wie eine Hysteriaceae, also wie Hysterium pulicare oder anders ausgedrückt wie eine kleine Kaffeebohne auf Borke, ist aber in Wirklichkeit eine Patellariaceae. Konvergenz aufgrund ähnlicher Standortsbedingungen.

Hans-Otto Baral bezeichnet die Art als "wirklich häufig und gemein", allerdings praktisch nur auf Apfelbaumrinde vorkommend. Man muss nach alten Apfelbäumen Ausschau halten, bei denen sich bereits die äußere Borke ablöst. Auf dieser Borkenstücken kommen die Kaffeebohnen vor, auch auf der Innenseite - man muss also genau hinsehen.

Bei mir sind alte Streuobstwiesen Fehlanzeige und man kann ja nicht einfach so in fremde Gärten einfallen und mit der Lupe bewaffnet dort die Apfelbäume screenen. Falls ich aber mal irgendwo an einem alten, frei zugänglichen Apfelbaum vorbeikomme, werde ich mal nachsehen. Und dabei möchte ich gleich dazu animieren, dass auch andere Leser unseres Forums mal Ausschau halten. In Bayern gibt es nur sehr wenige Fundpunkte, die u.a. auf Lothar Krieglsteiners Röhn-Arbeit zurückzuführen sind.

Ich habe heute mit Till über die Art gesprochen (es gibt ja neben Internet auch noch das gute alte Telefon - ja, es war Festnetz *hihi). Aus dem AMIS-Gebiet ist der letzte Nachweis offenbar ein Fund von Andreas Allescher in Stein an der Traun, also aus dem 19. Jahrhundert!
In Südbayern sind in den einschlägigen Verbreitungskarten keine Funde eingetragen - der Altnachweis ist offensichtlich nicht in die Kartierung eingegangen. Es wäre ja verrückt, wenn die Art nicht nochda sein sollte.

Ich vermute, dass sie nur wegen des etwas ungewöhnlichen Substrats nicht gefunden wird. Sucht man aber gezielt... Und sie schauen so süß aus, diese kleinen Bohnen...

Es gibt übrigens eine neue Bearbeitung der Patellariaceae, in der auch Hysteropatella prostii beschrieben und abgebildet wird (Tafel auf S. 304):

Yacharoen S, Tian Q, Chomnunti P, Boonmee S, Chukeatirote E, Bhat JD, Hyde KD (2015): Patellariaceae revisited. Mycosphere 6(3), 290–326, Doi 10.5943/mycosphere/6/3/7

(einfach auf den Link klicken, kann dort runtergeladen werden)

Ich hoffe auf Erfolgsmeldungen :-) viel Erfolg beim Suchen bzw. viel Spaß beim Finden...

Liebe Grüße,
Christoph

Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
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