Daldinia

Begonnen von Schorsch, 9. März 2019, 12:16

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Christoph

Lieber Schorsch,

gern geschehen! Ich würde dennoch empfehlen, mit dem Artikel von Stadler et al. (2014) die Mikromerkmale abzugleichen - dann ist es absolut hieb- und stichfest. Auf alle Fälle animiert es, sich doch mal wieder mit der Gattung auseinaderzusetzen.

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Schorsch

#3
Lieber Christoph,
vielen Dank. Ich habe im Nachhinein noch einen Text von Dr. Claudia Goercke gefunden. Dabei habe ich festgestellt, dass ich bei der Bestimmung - ohne es zu wissen - ihrem Vorgehen analog vorgegangen bin.
Pilz des Monats der Stuttgarter Pilzfreunde https://www.pilzfreun.de/?p=629
Das Holz weerde ich weiter beobachten. An dem Stubben sind einige Reißer mit Knospen, so dass nach Blattaustrieb eine sichere Bestimmung möglich sein sollte.
Allen ein schönes Restwochenende
Schorsch
Frei di, dass regnt, wei wannst di ned freist, regnts aa.
frei nach Karl Valentin.

Christoph

Servus Schorsch,

zunächst zum Substrat - seid ihr euch sicher mit der Linde? Linden haben diese stark ausgeprägte Bastschicht. Dadurch wirkt die Borke sehr dick, was ich hier nicht erkenne.
Hast du Fotos der KOH-Reaktion? Braun ist etwas unspezifisch, da es auch auf den Braunton ankommt. Ich habe am Ende einen Artikel verlinkt, in dem ein Schlüssel der Gattung enthalten ist - da gibt es zwei Unterschlüssel, je nach Braunton mit KOH.
Wichtig ist aber auch, ob die äußerste Sporenschicht sich in KOH10% ablöst oder nicht.

Daldinia childiae ist ein bisserl gestielt, was ich bei einem der Fotos meine erkennen zu können, aber nicht deutlich genug, als dass ich (der aber kein Spezialist bin) das direkt als Daldinia childiae ansprechen würde.

Wenn es Daldinia childiae ist, dann ist das Substrat nicht so wichtig, weil die Art polyphag ist. Hast du die Sporen denn mal ausgemessen? Daldinia pyrenaica muss ja auch immer abgeklärt werden (da ist die Oberfläche des Stromas normalerweise deutlich buckeliger als bei Daldinia childiae.

Ohne genauere Angaben der Mikromerkmale (z.B. Sporenwand in KOH 10%) sag ich daher nur: aufgrund der baunen KOH-Reaktion vermutlich eine Arte des Daldinia-childiae-Aggregats, wenn es der richtige Braunton ist. Im Mikroskops kann man Daldinia pyrenaica an den etwas größeren Sporen und an dem deutlich größeren Apikalapparat der Asci unterscheiden.

Ich empfehle folgenden Artikel (ab S. 74 ist das Daldinia-childiae-Aggregat dran - mit einer praktischen Vergleichstabelle):
Marc Stadler, Thomas Læssøe, Jacques Fournier, Cony Decock, Beata Schmieschek, Hans-Volker Tichy, Derek Peršoh (2014): A polyphasic taxonomy of Daldinia (Xylariaceae). Studies in Mycology 77: 1–143.

https://www.researchgate.net/publication/262020727_A_polyphasic_taxonomy_of_Daldinia_Xylariaceae/download

Schau dir den Artikel mal ab S. 74 an und dann ganz am Ende den Schlüssel. Dann müsstest du die Art eigentlich sauber bestimmen können - eben zusammen mit den Mikromerkmalen.

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Schorsch

Servus,
Ich habe ein Bestimmungsproblem. Mit Werner habe ich eine Daldinia spec. gefunden.
In Zeitschrift für Mykologie, Band 67/1, 2001 3 fand ich einen Artikel von Hartmund Wollweber & Marc Stadler: Zur Kenntnis der Gattung Daldinia in Deutschland und Europa.
Und da fängt das Dilemma schon an. Das Substrat /Holz ist mit großer Wahrscheinlichkeit Winterlinde (Tilia cordata). Die ist in diesem Artikel als mögliches Substrat nicht erwähnt.
KOH Reaktion war braun. Würde für Daldinia childiae sprechen, die allerdings in Bayern erst einmal kartiert wurde.
Bis zur genauen Klärung warte ich mal mit dem Kartieren.
Liebe Grüße Schorsch
Frei di, dass regnt, wei wannst di ned freist, regnts aa.
frei nach Karl Valentin.