Servus Peter...
danke für die interessante Info.
gern geschehen.
Welchen Anteil hat denn das Sammeln von Wildpilzen im Verhältnis zu Habitatverlusten am vermuteten Rückgang selbiger?
Auf was beziehst du dich hier? Auf Wildpilze generell, auf Wildpilze in Spanien oder bei uns? Ich fürchte, ich kann auf die Frage keine Antwort geben.
Wie wurden denn die Mengen in der von dir zitierten Quelle ermittelt? Nach offiziellen Marktanteilen?
Es wurden offizielle Export- und Marktzahlen aus Spanien zugrunde gelegt, was die Trüffelernte angeht. Es wurden auch weltweite Umsatzzahlen spanischer Händler recherchiert und zugrunde gelegt. Das Journal ist renommiert, insofern gehe ich davon aus, dass das Review-System hier auch geprüft hat, ob alles belastbar ist. Es geht um das kommerzielle Sammeln, nicht um privates Sammeln. Du kannst es ja nachlesen - der Artikel ist sehr ausführlich
Die Tatsache, das immer weniger Trüffeln aus Wildsammlungen in Frankreich, Italien und Spanien auf den Markt kommen, ist ja nicht neu.
Nein, natürlich nicht. Diese Studie ist aber recht aktuelle und sie ist eben sehr umfangreich.
Worauf ich hinaus möchte. Was bringen solche Vermutungen wie "Kombination aus Habitatsverlust, Sammeln und Klimawandel", wenn sie nicht differenziert nachgewiesen sind?
Woher nimmst du jetzt diese Aussage? Die Aussagen der Autoren sind durch weitere Verweise auf frühere Publikationen zumindest nicht per se Vermutungen. Man müsste dies erstmal prüfen - ich gehe erstmal davon aus, dass die Grundlagen seriös erhoben wurden. Ich habe auch nur den Artikel zusammengefasst und hierbei, weil die Aussage, die du jetzt hinterfragst, deutlich ist, auch die dazu gehörige Hintergrundquelle angegeben. Der Autor dieser Quelle ist Coautor des von mir zusammengefassten Artikels.
Wie verträgt sich die These "Übersammeln von Speisetrüffeln" mit den Studien von Egli et al., nach denen die Einflüsse des Sammelns marginal sind?
Egli et al. haben nicht das Graben nach Trüffeln untersucht, insofern kann man diese Studien nicht als Vergleich anwenden. Das wäre unseriös. Zudem ist die Studie von Egli et al. auch partiell angreifbar - sie ist wenig reproduzierbar, da der Einfluss der Bearbeiter / Bestimmer auf die Datensätze recht groß ist. Zudem ist es trotz der langen Laufzeit der Studie kaum bis nicht möglich, Langzeiteffekte aufzuzeigen. Die Lebensdauer mancher Myzelien übersteigt die Länge der Studie. Zudem wurde nur der Einfluss des Sammelns auf die Fruktifikationsleistung der besammelten Myzelien untersucht und nicht die möglicherweise veränderte Neuansiedlungsrate imn der Umgebung. Ich bemühe mal folgenden Vergleich: sammle ich in einem Eichenwald 30 Jahre lang alle Eicheln, so werde ich feststellen, dass die Bäume, die die Eicheln produzieren, davon recht unabhängig weiter Eicheln produzieren. Die Eichenverjüngung in der Umgebung dürfte aber (logischerweise) zurückgehen. Insofern ist die Studie, so interessant sie ist, nicht in Bezug auf alles, was ihr nachgesagt wird, aussagekräftig.
Welchen Anteil haben die zunehmenden Wildschweinpopulationen?
Welchen Anteil haben die Überdüngung der Lebensräume und Aufgabe der Streunutzung?
Da ich selber nicht in Spanien lebe und keine Datengrundlage dazu habe, kann ich diese Fragen auch nicht beantworten.
Mir scheint, dass du die Studie, die ich zitiert habe, sehr kritisch siehst, ohne sie aber gelesen zu haben. Mein Vorschlag: lies sie - und wenn dich das Thema so interessiert, was ich gut finde, kannst du die Autoren sicher auch anschreiben. Ich denke, sie freuen sich über Feedback, auch über kritisches.
Nicht, dass ich missverstanden werde. Ich bin gegen das Sammeln von gesetzlich geschützten Arten.
Darum geht es auch nicht, jedenfalls nicht in Spanien. Zudem geht es hier um die kommerzielle Nutzung, also der Landwirtschaft in mykologischem Sinn (eben inkl. Plantagen).
Aber ich muss tagtäglich die immense Zerstörung von Lebensräumen in unserer industrialisierten Landwirtschaft erleben und halte das Anprangern von Pilzsammlern im Zusammenhang mit Artenrückgang für kaum relevant und nützlich.
Wo werden denn Üilzsammler angeprangert? Ich sehe, dass du kein Freund der industrailisierten Landwirtschaft bist, dabei geht es da ja auch nur um die kommerziellen Interessen der Landwirte. Sie düngen ja nicht, weil sie was kaputt machen wollen, sondern weil sie so mehr Umsatz pro Fläche erzielen. In China werden Wälder auch nicht zerstört, weil jemand sie kaputt machen will, sondern weil das kurzfristig einen kommerziellen Erfolg beschert.
Wie ich ja schrieb - Landwirtschaft, also kommerzielle Landnutzung - ist in meinen Augen kein Naturschutz. Eigentlich müsstest du das dann ja sehr ähnlich sehen.
Falls du neuere, belastbare Erkenntnisse als die von Egli et al. zum geringen Einfluss des Sammelns auf die Populationen hast, freue ich mich natürlich über Info's dazu.
Siehe oben. Und ich bin mir sicher, dass die Autoren der Studie kein Totschlagargument gegen jede Untersuchung hinsichtlich kommerzieller Nutzung der Pilze liefern wollten. Und wie gesagt -auf Trüffeln ist die Studie nun wirkluch nicht anwendbar.
Liebe Grüße,
Christoph
[/quote]