Lophiostoma caulium s.l. (?) an Clematis

Begonnen von Christoph, 28. März 2018, 00:10

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Christoph

Servus Gernot,

super, besten Dank! Für mich ist das quasi eine neue Welt. Ich habe zwar ab und an auch schon andere Pleosporales angeschaut (z. B. Phaeosphaeriospis glaucopunctata an Ruscus oder Lophiostoma viridarium, die sehr beeindurckend ist, makro- wie mikroskopisch), aber mir fehlt da noch einiges an Literatur und vor allem Erfahrung.

Die Lophiostoma-caulium-Gruppe scheint ja "da Deifi g'sehn" zu haben  ;)

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Gernot

Servus, Christoph,

Holm & Holm ist auf dem Weg zu dir. Ich hab mich bisher kaum näher mit den einzelnen Varietäten befasst und immer nur als L. caulium (s. l.) bestimmt... Die Art/Artengruppe wird dir sicher noch öfter unterkommen, wenn du regelmäßig festere Krautstängel und Clematis-Ranken anschaust.

Schöne Grüße
Gernot

Christoph

Servus zum zweiten  8)

Wie es der Zufall will, habe ich beim Untersuchen eines anderen Belegs (auch aus Rothschwaig) - diesmal verholzter Artemisia-Stengel vom Vorjahr - erneut eine Lophiostoma gefunden, wieder mit (4-)5(-6) Septen und mit Appendices / Schleimhülle:


Hier sieht man ein Appendix recht gut (ich habe es mit roten Punkten umrahmt und der Pfeil zeigt es auch "dezent" an...





Die Sporenmaße bei diesem Fund liegen aber bei 19,0-23,0-26,5 x 5,5-6,2-7,0 µm; Q = 3,1-3,7-4,3

Die Sporen sind deutlich schmaler, der Quotient deutlich größer. Das entspricht jetzt sehr gut Lophiostoma caulium "var. a" und sieht wirklich anders aus als das, was ich an Clematis gefunden habe.

Vielleicht hilft das weiter bei der Interpretation des breitsporigen Fundes. Wer hat hier Erfahrung?  ???

Liebe Grüße,
Christoph
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Christoph

#1
Servus beinand,

heute (bzw. mittlerweile gestern) habe ich in Rothschwaig an der wohl feuchtesten Ecke (am Rand eines immer wieder austrocknenden Tümpels am Boden einer Kiesgrube) eine trockene Clematis-Ranke mitgenommen. Unter dem Bino zeigt sich eine Vielzahl an schwarzen Kügelchen, "Beilen" usw. Die "Beile" habe ich mir zuerst angesehen...



... und wurde durch wunderbare Sporen belohnt. Unter dem Beil findet man eine recht große schwarze Kugel, die Asci sind bitunikat bzw. fissitunikat, die Sporen stecken in einer Schleimhülle und zeigen apikal deutliche Anhängsel. Ich habe versucht, sie zu fotografieren, klappt aber kaum (ich habe die Hülle mit roten Punkten angedeutet, auch die Appendices und mit Pfeilen angeziegt, wo man sie erkennen kann - am Mikroskop kann man mit dem Feintrieb spielen und sieht sie deutlich - Tinte habe ich im Moment nicht im Haus...):


Spore mit Schleimhülle und Appendices - zumindest am Foto zu erahnen...

Die Sporen messen 20,5-25,1-29 x 7,0-8,0-9,0 µm; Q = (2,6-)2,8-3,14-3,7 und sind meist fünffachseptiert (genau genommen 3-5-fach septiert, aber meist eben fünffach - eine einzige Spore war sechsfach septiert):





Folge ich dem Schlüssel von Tanaka & Harada (2003), lande ich klar und deutlich bei Lophiostoma caulium (s.l.). Die von Holm & Holm (1988) aufgetrennten Varietäten "a-e" sind vermutlich jeweils eigene Arten, was für drei bisher genetisch gezeigt wurde. Durch die sehr breiten Sporen passt das aber alles nicht ganz zusammen.

Die Paraphysen waren banal fädig, 1-2(-3) µm dick und teils verzweigt, oft unverzweigt.

Hat jemand Erfahrung mit der Gattung und kennt solche breitsporigen Lophiostomae mit Appendices?

Liebe Grüße,
Christoph

P.S.: die Studie von Holm & Holm (1988) habe ich leider nicht - falls sie jemand hat, wäre ich ein dankbarer Abnehmer
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