Liebe Foristi,
am 13. Februar habe ich in den Donauauen bei Melk, Niederösterreich, einen in meinen Augen hochinteressanten Pilz finden können: Heteroradulum kmetii. Gernot hat ihn
hier schonmal vorgestellt.
Makroskopisch fallen die Hutkanten schon sehr deutlich auf, finde ich. Heteroradulum (Eichlerielle) deglubens wächst ja rein resupinat. Diese unregelmäßig dornigen Stacheln bilden beide Arten und auch die Farbgebung entspricht einander.



Im Mikroskop wird's aber sehr deutlich. Heteroradulum kmetii besitzt bräunliche bis bernsteinfarbene Skeletthyphen. Gut, ob's wirklich echte im engsten Sinn sind... da bin ich mir nicht so sicher, aber die normalen skelettisierten Hyphen sind hier farblos und man findet dann auch die Septen mit Schnallen - bei den braunen habe ich erstmal keine gesehen, würde also passen.
Dann reichen die dickwandigen Elemente, insbesondere die Skeletthyphen bis ins Hymenium jhinein. Das alles ist sehr dicht gepackt, dass man die Basidien erstmal freiquetschen muss. Man sieht da oben erstmal sehr wenig. Auf den ersten Blick hatte ich eine der Skeletthyphen mit einer Gloeozystide verwechselt (lang, schmal, Inhalt einheitlich, bernstein - dabei war es nur massive Wand, kein Lumen mehr). Diesen Anblick kenne ich bei Eichleriella (jetzt Heteroradulum) nicht, ich kannte aber auch nur H. deglubens.
Dann war die Suche nach Dikaryophysen sehr aufwendig, da oben alles in einer bräunlichen Kittmasse verborgen war. Ich musste immer nachquetschen, habe dann etwas Lauge genommen, erneut gequetscht... man findet knorrige Elemente, man findet etwas, was man als schmale Cystiden oder als dicke Dikaryophysen bezeichnen würde, um am Ende dann doch die wirklich sehr schmalen, sich verzweigenden Dikaryophysen im Sinne von
Malysheva V, Spirin S (2017): Taxonomy and phylogeny of the Auriculariales (Agaricomycetes, Basidiomycota) with stereoid basidiocarps. Fungal Biology. Doi 10.1016/j.funbio.2017.05.001.
Hier meine Mikroskizzen und Notizen:



Malysheva & Spirin (2017) zitieren einen Fund aus den Donauauen bei Tulln, was nicht weit weg ist.
Kurz gesagt: wer in der Region Passau intensiv nach "Dornigen Wachskrusten" an Pappelästen suchen will, kann eventuell einen Erstnachweis für Bayern / Deutschland (?) machen. Auf, auf - ab in die Auen!

Liebe Grüße,
Christoph