Kameralösungen für Mikroskopie - hier Handyadapter am Bino

Begonnen von snowwhite, 31. Mai 2021, 16:43

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snowwhite

#1
Einen lieben Gruß in die Runde.

Nach Christophs Vortrag am Donnerstag, möchte ich den Punkt "Kameralösungen für die Mikroskopie" aufgreifen. Christoph hat vorgeschlagen, den Thread hier im Expertenforum aufzumachen.

Viele, gerade unsere Experten, haben bereits eine Lösung gefunden. Es wäre nett, wenn einige sich die Zeit nehmen könnten, ihre Lösungen vorzustellen.
Ich weiss, es ist auch möglich mit Stativ und DSLR zu arbeiten und direkt durchs Okular zu fotografieren. Meine Versuche waren dabei nicht gut. Vielleicht nutzt jemand diese Methode und kann das erläutern?

Nach der Anschaffung eines Mikroskops wollen einige, evtl. kostenbewusst, fotografieren.
Ich persönlich würde auch gern die Möglichkeit haben, Messungen am Computer vorzunehmen. (z.B. Canon SW, Nikon, Touptek) Die manuelle Methode ist zeit- und besonders nervenberaubend. Mikroskopforen haben recht umfangreiche Lösungen, die mich (und vielleicht andere) überfordern. Wir sind doch lieber in der Natur unterwegs!

Heute fange ich ganz einfach an mit einem preiswerten Handyadapter am binokularen Mikroskop und an der Stereolupe. Der Handyadapter erfordert etwas Geduld bei der Ersteinstellung.

Adapter Modell Seben vom großen Fluss.
One Plus Nord Handy
Mikroskop Olympus CHT-2
Sporen vom Gyromitra cf ancilis. FK an Picea abies.

Beim Handyadapter bitte darauf achten, dass die Seitenklemme gerade Seiten hat. Keine Lippe, um das Handy plan und fix zu halten. Das Handy muss im Adapter kippbar sein. Einmal wurde ein Adapter anders geliefert als abgebildet und ich habe die 90 Grad Lippe weggeschnitten.

Oft vergessen, aber wichtig. Bitte Okular und Handykamera sauber machen.
Schutzhülle des Handys entfernen. (Bei manchen Modellen, kann man es drauf lassen. Ausprobieren.)

Da ich mit dem linken Auge mikroskopiere, muss das rechte Okular freibleiben und der Adapter ist links montiert. Dort habe ich auch das Messokular eingelegt. Wer dann mit dem rechten Auge mikroskopiert, bitte entsprechend den Adapter rechts montieren.

Von vorne und hinten:





Seitenteil ohne Lippe:





Evtl noch selbstklebende Filz- oder Gummiteile zuschneiden und draufkleben, falls das Okular kleiner ist.


Einstellmöglichkeiten:
- Okularschraube
- Nord/Süd Schieber
- Rechts/Linds drehen
- Seitliche Schraube
(Nur so fest drehen, dass Handy nach oben/unten geschoben werden kann und gekippt werden kann.)



Adapter am Okular montieren. Bitte Plan mit dem Okular festschrauben. Nicht weiter nach hinten.




Handy einsetzen, so dass die seitlichen Tasten frei sind. Mit der seitlichen Klemme gerade genug anziehen.




Mit eingeschaltetem Mikroskoplicht, die Handykamera Nord/Süd schieben und über das Okular positionieren. Dabei das Handy ggf. rechts oder links drehen. Dann die hintere Feststellschraube festdrehen.

Das sollte ungefähr so aussehen:



Jetzt die Feineinstellung: Durch vorsichtiges Schieben, rechts/links Drehen und in der Halterung kippen, kann man das Bild optimieren.




Danach mit dem Zoom auf ein Vollbild:


Optimale Kameraeinstellungen für dein Handy vornehmen mit einem präparierten Objektträger.
Je nach Position des Handys kann es zu Licht- und Farbverschiebungen kommen. Die Position nochmal justieren, wenn das stört.

Wenn die Messskala nicht scharf ist, sitzt die Kamera noch nicht ganz richtig.

Ein Vorteil: Wenn ein Ascus quer liegt, vorausgesetzt das Okular ist nicht fixiert, kann die Kamera gedreht werden für eine bessere Aufnahmeposition.



Jetzt stelle ich ein paar Bilder vor, die ich mit der Handykamera aufgenommen habe.


















Das ganz funktioniert auch an der Stereolupe:



Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber die Handykamera kann auch als Webcam für den Computer genutzt werden.

Wenn man ,,handy als webcam" googelt, werden mehrere Seiten gezeigt.

Ich weiß aus Erfahrung, dass diese Einstellungen mit dem Adapter nicht für jeden selbstverständlich sind.

Als nächstes Projekt, werde ich zeigen, wie ich ein Ihagee-Tubus an den Trino angepasst habe und eine Pentax Kamera montiert habe. Pentax ist keine gute Lösung, da sie weder eine Schnittstelle für den Computer hat noch ein drehbarer Monitor. Sei denn, jemand kommt mir zuvor. 😊

Daher begrüße ich andere Lösungen mit digitalen Kameras (auch gebrauchte) insbesondere mit brauchbarer Software am Computer.

Weitere willkommen Themen sind Kalibrierung am Computer und Stacking.

Grüße von der Zugspitze
-Rebecca