Zur Ökologie von Gamundia striatula s.l. / Gamundia pseudoclusilis

Begonnen von Christoph, 11. Februar 2018, 16:55

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Peter

ZitatReicht die eine Aufsammlung oder bräuchten wir mehr Material?

Servus Hias,

je mehr, je besser, aber der Vergleich von deiner Aufsammlung mit denen auf Fichtenstreu kann auch schon was bringen.

BG, Peter
"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

Hias

Servus in die Runde,

klar hab ich einen Beleg 8)
Reicht die eine Aufsammlung oder bräuchten wir mehr Material?

Diese Schwammerln scheinen bei uns nicht häufig zu sein, habe ich in Oberbayern noch nie gefunden.

Beste Grüße
Hias

Christoph

Servus ihr beiden,

das ist aber jammerschade...  :'( Dann bleibt nur noch Hias als Hoffnungsträger (er macht ja gerne Belege - zum Glück). Jetzt, wo es diese Möglichkeit gibt...

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Beorn

Hallo, Peter & Christoph!

Von dem hier gezeigten Itzehoeer Fund habe ich leider auch kein Material behalten.
Da könnte man aber mal bei den Exkursionsteilnehmern von damals anfragen, ob noch jemand was eingelagert hat, oder ob jemand nochmal was von dort an Peltigera einsammeln könnte.

Von Arrhenia peltigerina hätte ich Material, aber das ist ja nun eine ganz andere Baustelle.
Sollte ich mal wieder sowas finden (egal mit welchem ökologischen Hintergrund) wird es einen Beleg geben.


LG, Pablo.

Gernot

Von meinem Fund gibt's leider kein Material mehr. :( Hoffentlich können Hias und Pablo aushelfen!

Schöne Grüße
Gernot

Christoph

Servus Peter,

perfekt! Finde ich richtig gut, wenn das klappen sollte (@Hias, @Gernot, @Pablo). Spannende Sache... Und die Möglichkeit, das über das Projekt laufen zu lassen, finde ich sowieso sehr gut.

Liebe Grüße,
Christoph
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(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Peter

ZitatUnd wenn es Funde aus dem Böhmerwald gibt, vielleicht gibt es ja die Mittel aus dem Interreg-Projekt, um den Status der Nadelstreuaufsammlungen (z. B. aus Guglöd) im Vergleich zu anderem Material (z.B. vom Hias von Peltigera) über Sequenzierung zu prüfen?!

Na denn Christoph,

das lässt sich einfädeln.

Beorn, Gernot & Hias,

wenn ihr schonend getrocknetes Material zu euren gezeigten Aufsammlungen entbehren könnt, dann sendet es doch an mich in Hohenau.

Das können wir dann mit dem Material aus Guglöd und ggf. aus REG vergleichen.

BG, Peter
"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

blacky

Hallo zusammen,
ein Artikel über die Gattung Gamundia ist übrigens im neuesten Heft vom Tintling erschienen: Der TINTLING 1 (2018) Seite 36, 12. Februar 2018.
Viele Grüße.
Thomas
Keine Verzehrfreigaben. Alle Beiträge, Auskünfte und Darlegungen sind unverbindlich.

Gernot

Servus in die Runde,

danke für diesen sehr interessanten Erfahrungsaustausch. Über die Ökologie von Gamundia striatula s. l. habe ich mir bislang zugegebenermaßen noch keine großen Gedanken gemacht, was sicher auch daran liegt, dass mir aus der Gattung seit einigen Jahren keine neuen Kollektionen mehr untergekommen sind. Einen älteren Fund auf Peltigera kann ich dennoch beisteuern (Lesachtal bei Kals am Großglockner).

Schöne Grüße
Gernot

Christoph

Zitat von: Peter am 12. Februar 2018, 17:40
fünf von zwölf Fundmeldungen aus Bayern haben einen eindeutigen Bezug zu Picea abies in den DB-Angaben zur Ökologie. Einmal wird auf Holzhäcksel, zweimal in der Nadelstreu und zweimal auf Borke angegeben.

Servus Peter,

danke für die Infos! (auch an alle anderen: Danke für die Fotos und Informationen rund um Gamundia striatula s.l.).

ZitatDie Sammler/Bestimmer waren allesamt erfahrene Feldmykologen wie Heinz Engel, Helmut Besl, Lothar Krieglsteiner und Josef Simmel.

Die Art/Gattung ist ja ohnehin leicht bestimmbar (im aktuellen Konzept). Meist finden aber nur erfahrene Feldmykologen so etwas, da die meisten wohl denken würden, dass es "nur" ein Trichterling ist und ihn gar nicht erst mikroskopieren / mitnehmen.

ZitatAufgrund der sehr unterschiedlichen Ökologie wäre tatsächlich ein direkter Vergleich der Kollektionen bei Picea mit denen auf Rohboden mit oder ohne Moos/Algen interessant.

Eben! Ich war ja so überrascht, dass ich Gamundia als unter Lichenologen bekannte Gattung fand. Und schaut man ins Web, findet man dort auch viele Fotos an/auf Flechten, v.a. an Peltigera.

Wenn eindeutige Funde aus der Nadelstreu und von Flechten vorliegen, dann wäre es sicher sinnvoll, die mal vergleichend zu sequenzieren. Und wenn es Funde aus dem Böhmerwald gibt, vielleicht gibt es ja die Mittel aus dem Interreg-Projekt, um den Status der Nadelstreuaufsammlungen (z. B. aus Guglöd) im Vergleich zu anderem Material (z.B. vom Hias von Peltigera) über Sequenzierung zu prüfen?! Oder vielleicht können/wollen die Wiener das machen (über das Projekt)?

Das sind nur Anregungen... Ich fände es spannend (und ich freue mich über die Resonanz hier).

Liebe Grüße,
Christoph
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Hias

Servus zusammen,

ich kann einen Fund von 2012 aus dem Zillertal beisteuern; die Pilze wuchsen direkt auf Hundsflechte:





Hier ein Link zur Doku.

Beste Grüße
Hias

Rudi

Ich zeig euch mal Bilder von meinen Gamundia-Funden, alle von der selben Stelle (ca 10m-Umkreis), etwa 2 Km außerhalb Bayerns in Nord-BW, unter Picea abies aus den Jahren 2011 bis 2016
Letztes Jahr hab ich nichts gefunden...
An/zwischen Nadeln und kleinen Zweigstücken

LG Rudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

Peter

Hallo Zusammen,

fünf von zwölf Fundmeldungen aus Bayern haben einen eindeutigen Bezug zu Picea abies in den DB-Angaben zur Ökologie. Einmal wird auf Holzhäcksel, zweimal in der Nadelstreu und zweimal auf Borke angegeben.

Die Sammler/Bestimmer waren allesamt erfahrene Feldmykologen wie Heinz Engel, Helmut Besl, Lothar Krieglsteiner und Josef Simmel.

Aufgrund der sehr unterschiedlichen Ökologie wäre tatsächlich ein direkter Vergleich der Kollektionen bei Picea mit denen auf Rohboden mit oder ohne Moos/Algen interessant.

BG, Peter

"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

Christoph

P.S.: Ich habe nochmal nachrecherchiert - damals ging es um die Ausprägung der Ixocutis. Antonin V (2004): Notes on the genus Fayodia s.l. (Tricholomataceae) — II. Type studies of European species described in the genera Fayodia and Gamundia. Persoonia 18(3): 341-364 hat die Typen beider Taxa studiert und kam ebenfalls zum Schluss, dass sie Synonym seien.
Da die ornamentierten Sporen und die Cystiden die Gattung klar definieren, habe ich mir damals offenbar keine Gedanken zur Stieloberfläche gemacht. Graue Lamellen kann G. striatula gemäß der publizierten Beschreibungen bekommen. Jedenfalls passen die glatten Stiele besser zur Originalbeschreibung (beider Namen). Insofern kann es gut sein, dass das, was ich hier als Fotos zeige, eine andere Gamundia ist.

LG
Christoph
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Christoph

Servus Pablo,

cooles Foto! Danke für's Zeigen! Und interessant ist, dass bei dir die Stiele so poliert glatt und opaque sind - und die Lamellen so weiß. Die bayerischen Funde (der gezeigte und Peters aus Guglöd / BayerWald) haben mehr Grauanteil in den Lamellen und der Stiel zeigt eine Längsfaserung. Ich meine mich zu erinnern, dass ich deshalb auch auf G. pseudoclusilis statt auf G. striatula kam, muss da aber wieder nachlesen, ist zu lange her. Man muss in "kryptischer französischer Literatur" suchen, will man da was differenzieren.

Drum meine ich ja, dass man mal schauen muss, welche Fruchtkörperausprägung auf welchem Substrat gefunden wird.

ZitatIm Mainzer Sand hatte ich zu wenig auf den Untergrund geachtet, beim nächsten Fund (hoffentlich mal hier in der Umgebung) achte ich da genauer drauf.

Ziel erreicht *hihi*.  ;D Ist die Mykologie nicht toll? Überall entdeckt man Neues. Ich finde das richtig spannend. Auch, aber nicht nur bei Überzügen auf Holz (ich bin immer noch von dem Cerocorticium rickii ganz begeistert).

Liebe Grüße,
Christoph
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