Saftlinge

Begonnen von hans, 12. Februar 2009, 18:53

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Schlesier

Leider nein. Ich habe noch keine Digiknipse und mit meiner alten Ausrüstung habe ich mich kaum mehr an Pilze gewagt. Das soll sich demnächst zwar ändern um zukünftige Funde auch im Bild zu dokumentieren -
- aber bisher wie gesagt: nein!
mfg
Schlesier
p.s. ich könnte höchstens versuchen mit meiner Handykamera ein Bild vom Grundstück zu machen, das wäre aber momentan was die Vegetation anbelangt auch wenig aussagekräftig. 

AK_CCM

Hallo Schlesier,

hast Du von den Funden auch Fotos gemacht?

Gruß, Andreas

Peter

Hallo Schlesier,

vielen Dank für deine Beobachtungen. Der Pionieraspekt mancher Hygrocyben kam hier noch garnicht zur Sprache.

Folgende Pionierstandorte mit Saftlingen usw. fallen mir ein:
1. ehemaliger Truppenübungsplatz mit offenen Kalkschotterflächen (Moränenmaterial) mit Hygrocybe calciphila, H. persistens und H. conica
und Entoloma incanum
2. Ersterem nicht unähnlich sind die Alm- und Forstrassenränder in den bayr. Kalkalpen mit H. conica, persistens, caciphila und E. incanum.
3. Autobahnböschung A 96 (Lindau-München Höhe Weßling) mit Kalkschotter/Rotlage/Rohhumus> nach vier Jahren bereits mit H. conica und persistens
4. Dachbegrünung mit Substratauflage (ca. 5 Jahre alt), Extensivbegrünung mit Allium, Sedum, Graminae: Camarophyllus virgineus

C. pratensis als Pionier ist mir neu. Und auch deine anderen Schätze sind natürlich interessant. Deswegen werden wir sie gern auf dem Saftlings-Mikroskopier-WE in München sezieren. Du kannst sie gern an meine Postanschrift senden.

Einen schönen Sonntag wünscht, Peter



"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

Schlesier

Nochmal Thema Saftlinge:
Nicht dass ich z.Zt. bewußt Wesentliches zur Ökologie beitragen könnte, aber ich schaue vom Wohnzimmerfenster direkt auf eine "Wachsblättlerstelle". Das Stadtrandgrundstück war bis vor 40 Jahren landwirtschaftliche Fläche und zuletzt als Kartoffelacker genutzt. Dann wurde es in  den "Bebauungsplan" aufgenommen, parzelliert und als Baugrund verkauft. Eine Parzelle erwarben meine Schwiegergroßeltern und bauten, die betroffene Nachbarparzelle wurde eingezäunt und ist bis heute unbebaut. Diese Fläche blieb größtenteils der natürlichen Entwicklung überlassen, d.h. es wurde nichts ausgesät, nur entlang des südl. Grundstückrandes wurden als Windschutz Gehölze "quer aus dem Garten" angepflanzt. Der große restliche Teil wird 4-5x im Jahr gemäht und das Schnittgut zum Verkompostieren abtransportiert.
Auf diesem Grund entdeckte ich vor ca. 3 Jahren erstmals C. pratensis und H. conika und im vergangenen jahr mindesten noch 3 weitere Saftlingsarten (rot, orange und weiß) in enger Nachbarschaft zueinander. Aus Literatur- und Microskopiermangel entziehen sie sich meiner Bestimmung. Die Stelle ist eher trocken, nicht vermoost und es wachsen ehen Gräser und "Blumen" (Habichtskräuter?). Die Fruchtkörper liegen getrocknet vor und harren der Bestimmung.
Habt Ihr für Eueren Microskopierkurs evtl. Intersse an dem Untersuchungsmaterial? Ich bin selbst neugierig.
mfG
Schlesier   

hans

Danke für die Rückmeldung Gernot, es wird immer mysteriöser ???
Servus, Hans

Gernot

Hallo Hans,

ZitatAuch würden mich Fundorte von Saftlingen interessieren, die vom Üblichen der Magerwiesen/Weiden abweichen.

Vielleicht interessiert es dich ja: Einmal Hygrocybe conica mitten in einer reinen Fichtenschonung in der Nadelstreu und einmal Hygrocybe cantharellus auf Schotter in einem Kalkkiefernwald. Bei beiden Funden ist mir kein Moos in der direkten Umgebung aufgefallen.

Schöne Grüße
Gernot

AK_CCM

Hallo zusammen,

Zitat von: hans am 16. Februar 2009, 08:17
Versuch einfach mal Kontakt aufzunehmen und mit den Zuständigen zu reden.

das kann ich nur unterstützen. Dann könnten wir vlt. irgendwann die Daten aus den verschiedenen bayerischen Wiesen-Pilzkartierungsprojekten miteinander verknüpfen und dabei neue Erkenntnisse gewinnen. Selbst könnte ich die Daten von der Königsbrunner Heide im Süden Augsburgs zur Verfügung stellen, Peter von der Goaslweide usw. Das fände ich jedenfalls sehr spannend.

@Peter
Kannst Du sicherstellen, dass wir beim Kurs H. ovina und H. nitiosa als Untersuchungsmaterial vorrätig haben? Wäre hervorragend, wenn das in Ermangelung eigener Funde klappen würde.

Gruß, Andreas

hans

Hallo Rudi!
Bei mir in Amorbach ist zunächst das Landratsamt in Miltenberg zuständig. Nämliches managt z.B. auch die Biotopkartierungen um Landkreis. Bin bisher auf Interesse und zumindest latente Unterstützung getroffen, ein Gesprächstermin ist vereinbart. Versuch einfach mal Kontakt aufzunehmen und mit den Zuständigen zu reden.
Servus, Hans

Rudi

Zitat von: Peter am 15. Februar 2009, 18:47

Wie ist der Schutzstatus dieses Gebietes? Mit solch einer Artenausstattung bei nur einem Besuch sollte es besonders geschützt werden.


Hallo Peter,

So weit ich weiß, ist die Gegend bisher nicht geschützt.
Thomas will sie im Herbst knieend verteidigen.
Im Ernst, zum Unterschutzstellen wende ich mich am besten an die Untere Naturschutzbehörde, oder???

GRudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

hans

Liebe Knierutscher, klar findet sich auch was im hohen Gras. Allerdings wirds dort für kurzstielige Pilze mit ausgebreiteten Hüten ganz schön eng. Auch die Sporenverbreitung ist behindert, soweit sie vom Wind abhängt. Apropos Wind: Zu geringe Luftbewegung lässt die bodennahe CO2-Konzentration ansteigen, und das mögen Primordien nach meiner Kenntnis gar nicht so gern, sagen wenigstens die Pilzzüchter.

In gebeugter Haltung, Hans

Peter

ZitatIrgendwo müsste auch noch das Exsikkat sein...

Moin Rudi,

die FK sind für die mir bekannten Camarophyllopsis zu untypisch, um sicher makroskopieren zu können. Evtl. ist es C. schulzeri.
Da bleibt nur ein Blick auf s exsikkat. Wir haben am WE 28./29.März in MUC einen Mikroskopierworkshop zum Thema Hygrophoraceen. Entweder bringst du des Schwammerl
persönlich vorbei oder per Post oder per Hans, der auch dabei ist.

Viel Glück beim Suchen ;)

Peter
"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

AK_CCM

#19
Hallo Wiesenpilzler,

kann Peters Aufruf zum Bodenrutschen nur unterstreichen, da man sonst etliche Arten mit unauffälligen und/ oder kleinen Fruchtkörpern übersieht.

Im hohen Gras haben sich übrigens Armbewegungen bewährt, wie sie auch beim Brustschwimmen zum Einsatz kommen: Mit gefalteten Händen nach vorne stoßen und anschließend die Arme auseinander bewegen, um so das Gras zu teilen. Das Gute dabei: Man kann nicht ertrinken, findet aber allerhand Schwammerln. ;D

Kleiner Tipp: In den Fliesenabteilungen der Baumärkte gibt es bereits für wenige Euro Knieschoner mit Gummibändern. Sie schützen die Kniegelenke und halten zudem die Hose sauber. Weiter sind sie einfacher zu handhaben als irgendwelche "Gebetsteppiche".

Gruß, Andreas

Rudi

Hallo Saftlingsfreunde,

bei euch herrscht wohl Entzug, oder?
Kann grad nicht lang schreiben, deshalb speziell für Peter:
http://pilzseite.de/Pilzgalerie/Camarophyllopsis/sp/FrameSet.htm
Irgendwo müsste auch noch das Exsikkat sein...
Bis demnächst
LG Rudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

Der Juergen

ZitatIch rate hier zu mehr Demut- auf die Knie.

Hihi! Ja, vielleicht gibt es ja auch den Zusammenhang: Alter und orthopädische Konstituion des Feldmykologen, und die Auswahl der Explorations-Areale:-)

Grüßle
Juergen

hans

Hallo Jürgen und Peter, ich hab offenbar zu einseitig argumentiert. Es geht bei "marginalen Umweltbedingungen" wohl nicht nur um geringes Nährstoffangebot, sondern auch um grenzwertige Temperaturen, Einstrahlung und Wasserangebot (bin momentan zu faul nachzugucken, wo ich das her hab, es gibt bald was zu essen ;D). Letztlich geht es um die Energiebilanz, die sich in den Tropen anders zusammensetzt, als z.B. in gemäßigten Klimagebieten. Irgendwie lässt mich der Gedanke nicht los (Peter hatte bereits unter meinen ungezügelten Öko-Spekulationen zu leiden), dass es bei Pilzen mehr zwischenartliche Symbioseffekte geben könnte, als bekannt ist.
Wir werden sehen, hoffe ich wenigstens!

Hans

PS: Ja bitte Jürgen, weiterverfolgen! Und Dir Peter, werde ich zukünftig eine demütiger Jünger sein, was die Knierutscherei im optischen Gräserdickicht angeht, im Ernst!