Dangeardiella macrospora - was für Sporen!!!

Begonnen von Christoph, 14. Juni 2014, 16:35

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Christoph

Wow, was man nicht alles an Farn finden kann. Danke für die tollen Aufnahmen.

Servus Peter,

wäre das nicht mal was für einen Artikel: "Pilze an Farnen"? Hättest du mal Zeit und Lust, sowas zu schreiben?

Was die Dangeardiella angeht - vielleicht ist sie ja wirklich selten. Dass sie im Nationalpark vorkommt, heißt ja nicht, dass sie auch in anderen Wäldern zu finden ist. Man kann eigentlich bei solchen Sachen, auf die eh kaum jemand sieht / nach denen kaum jemand sucht, nur durch Erfahrungen wie z. B. der deinigen, sie nicht gefunden zu haben, obwohl du auf Farnsubstrat achtest, dass sie nicht wirklich häufig ist. Denn die Bestimmung ist dann ja extrem einfach.

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Peter P.

Hallo Christoph,
das ist mir voll durch die Lappen, 'mal sehen ob's heuer klappt. Dafür haben wir zwischen BayWald und Südthüringen einiges an Farnen gefunden, darunter auch Arten, die kaum jemand gesehen hat. Die Micropeziza wurde erst neu beschrieben, die Phomatospora ist von der letzten BY- Tagung in St. Oswald, anschließend hatten wir die Art gleich mehrmals in Ofr. und Südthür. Die Sporen der gezeigten Arten passen alle in eine von Dang. macrospora, und da ist noch Platz.
LG Peter P.
Freiheit ist, das sagen zu dürfen, was andere nicht hören wollen.
Anonymus

Christoph

Zitatder Pfingstausflug in den BayerWald hat mich an die Art erinnert, die am Rennsteig im Thür. Schiefergebirge auch an Ath. distent. vorkommen müßte. Das wird nächste Woche die vorrangige mykologische Tätigkeit.

Lieber Peter,

die Woche ist jetzt zwar schon ein paar Jahre her (die Zeit vergeht...), aber neugierig bin ich schon: hast du / habt ihr diesen im Mikroskop unglaublichen Pilz finden können? Er müsste ja wirklich am Rennsteig vorkommen, denke ich.

LG
Christoph
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(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Peter P.

#4
Hallo in die Runde,
endlich habe ich dank Gernot auch die lange gesuchte Literatur und der Pfingstausflug in den BayerWald hat mich an die Art erinnert, die am Rennsteig im Thür. Schiefergebirge auch an Ath. distent. vorkommen müßte. Das wird nächste Woche die vorrangige mykologische Tätigkeit. Gabi K. hat heute von dieser interessanten Art u.a. berichtet.
Gruß Peter P.
Freiheit ist, das sagen zu dürfen, was andere nicht hören wollen.
Anonymus

Christoph

Hallo Gernot,

danke für die Links! Über die Arbeit über die Ascos an Farnen bin ich bereits gestolpert (bei der Recherche). Die andere Arbeit hatte ich noch nicht. Bin ja noch Einsteiger bei den bitunikaten Ascomyzeten.  8)

In die Ascomyzeten im Bild hatte ich gar nicht geschaut. Es ist jammerschade, dass der IHW-Verlag diese Publikation eingestellt hatte. Schmid-Heckel werde ich auch nachschlagen. Das hätte ich als nächstes getan (da dort ja hochmontane Arten vorkommen, wobei die Dangeardiella ja auch in NRW vorkommt - im Neandertal).

Superservice! Danke und liebe Grüße
Christoph
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Gernot

Hallo Christoph,

sehr schön, die Art ist mir bisher noch nicht untergekommen. Werde mal gezielt auf Athyrium danach Ausschau halten.

Weil du nach Literaturstellen fragst - kennst du diese Arbeiten schon:

http://www.ascofrance.com/uploads/forum_file/1978-v131-p97-0001.pdf

http://e-collection.library.ethz.ch/eserv/eth:34306/eth-34306-02.pdf

Im Schmid-Heckel ist die Art ebenfalls dargestellt und auch in Schmid & Schmid (Ascomyceten im Bild) soll sie enthalten sein aber das Werk habe ich gerade nicht hier, weshalb ich das nicht überprüfen kann.

Schöne Grüße
Gernot

Christoph

#1
Hallo zusammen,

der heurige Pfingstausflug in den BayerWald ergab folgenden, wie ich finde, tollen Fund: Dangeardiella macrospora. Zusammen mit Gabriele Kobras und Boris Zurinski habe ich in den Hochlagen des Nationalparks Bayerischer Wald, hier am Großen Falkenstein, alte, tote Farnstängel (Athyrium distentifolium) nach Pilzen untersucht. Dabei fielen uns längliche, schwarze "Kaffebohnen" auf, zumindest sah das unter der Lupe so aus. Bei genauerer Betrachtung fiel auf, dass die Kaffebohnen mehrere, aneinandergereihte Pseudothecien waren.

Unter dem Mikroskop überraschten uns dann riesige Sporen. Mit riesig, meine ich riesig: bis 75 µm lang (Asci entsprechend bis 165 µm lang, diese mit wunderschönen Haken an der Basis). Die Asci sind bitunikat, die Sporen mehrfach septiert und mit auffälligen, kleinen Knöpfchen an den Spitzen (siehe Skizze).

Die Bestimmung gelang nur mit Hilfe des www, da im Ellis & Ellis nichts passendes enthalten ist. Durch die Blindsuche mit Google (und passenden Stichworten) kam ich auf die Seite von Björn Wergen, der einen Fund am selben Substrat vorstellt: https://www.sites.google.com/site/funghiparadise/ascomycota-dothideomycetes/pleosporales/melanommataceae/dangeardiella-macrospora-j-schroet-sacc-p-syd-1899

Die Bino-Fotos (danke Boris!) sind nicht so gut geworden, da es weder eine Beleuchtung noch einen Fototubus gab. Die Fotos wurden also improvisiert, weshalb ich hier nur auf das gute Foto von Björn Wergen verweise (Link oben).

Hier meine Mikroskopiernotizen nebst Skizze einer Spore (alle Maße mit 0,95 multiplizieren --> Angaben sind etwas zu groß, liegt am Maßstab des Messokulars).



Kennt jemand eine aktuelle Literaturstelle? Die Art scheint an Athyrium nicht selten zu sein. Aus dem Nationalpark ist sie schon bekannt, da sie bei einem Geo-Tag-der-Artenvielfalt dort gefunden wurde (auch an Athyrium).

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)