Der Pappelgrünling-Tricholoma frondosae in Bayern

Begonnen von Peter, 12. Dezember 2014, 16:10

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Peter

Jawoll, Helmut

das sind natürlich die interessanten Plätze, wo die Ökologie nicht mehr als Entscheidungshilfe taugt.

LG, Peter
"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

Helmut

Servus Peter,

da hatte ich heuer einen interessanten Fund am Rand unseres Fussballplatzes.

- unter Waldkiefer UND Zitterpappel
- auf zumindest oberflächlich saurem Sandboden (meterdicke Sandauflage über Kalk)
- Daneben stand ein Hasenbovist, der auf weniger Stickstoff hindeutet
- Aber auch Risspilze, die es ein bisserl reicher mögen
- Erschienen Mitte Oktober, also früher als von Dir angegeben.

Blieben wirklich nur die Makro- und Mikro-Details. Der rel. fein schuppige Hut ließ schon frondosae vermuten. Im Mikroskop fanden sich tatsächlich Sporen nur bis ca. 8 µm Länge. Die Kollektion nahm ich dann mit zu unserem Pilztreffen. Da war dann auch ein Grünling mitgebracht worden aus den armen Abensberger Sandkiefernwäldern. Der hatte einen praktisch glatten Hut und Sporen bis ca. 9,5 µm, also passend zu T. equestre. Diesmal haben sich die Schwammerl an das gehalten, was in den Büchern steht (zumindest in Christensen & Heilmann-Clausen).

Gruß

Helmut

Peter

#1
Liebe Pilzfreunde und -kartierer,

letzten Sonntag (06.12.) ist mir bei Regensburg/Sinzing nun schon zum zweiten Mal in diesem Jahr der Pappelgrünling (Tricholoma frondosae) in Bayern begegnet. Mein erster Fund stammt vom 10.10.2014 bei Kreuzberg/Ldkrs. Freyung-Grafenau. Meinen ersten Pappelgrünling habe ich Mitte November 2013 im Varatal/Ligurien gefunden.
Begleitbäume waren 2x Populus tremula und 1x Betula/Salix. Alle drei Wuchsorte waren Feldraine/Hecken.
In der Bayerischen Fund-Datenbank lässt sich nur ein einziger weiterer, ehemaliger "T. equestre Fund" unter Zitterpappeln zu T. frondosae zuordnen. Wer jetzt noch in frostfreier Umgebung unterwegs ist, hat gute Chancen, in Pappelbeständen fündig zu werden. Die Funde liegen sowohl auf basischem (Jura), neutralem wie saurem (Granit/Gneis) Untergrund. Die Funddaten tendieren stark zum Spätherbst bis Wintereinbruch.

Der Doppelgänger des Grünlings hat meist deutliche braune, konzentrische Schüppchen auf dem Hut, blassgelbe Lamellen und einen deutlichen Mehlgeruch. Eine ausführliche Beschreibung findet sich z. B. bei Ludwig.

Anbei ein paar Bilder von allen drei Funden.

LG, Peter
"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."