drei Porlingsfragen

Begonnen von Violet, 8. Februar 2009, 20:46

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Violet

Danke noch einmal herzlich dir, Ingo, und dir, Christoph. Nun bin ich im Bild.
Herzliche Grüße!
Ditte

Christoph

#5
Hallo Ingo, hallo Ditte,

ja, Bjerkandera adusta ist natürlich auch möglich - mir waren die Poren nur irgendwie zu hell. Aber es stimmt, die Hüte wären ein bisserl untypisch.

@Ditte: Fäulnistyp: ob Weiß- oder Braunfäule

Weißfäule: es wird Lignin abgebaut, sodass das Holz entfärbt wird und hell wird - es wird zwar auch zeitgleich Cellulose verarbeitet, weshalb das Holz dann sehr leicht und weich wird, aber durch den Ligninabau verschwindet die Farbe. Ausnahme: Rotfäule - das ist eine Weißfäule, bei der der Pilz das Holz selbst rötlich verfärbt: Heterobasidion annosum

Braunfäule: Der Pilz kann kein Lignin abbauen und frisst nur die Cellulose. Es bleiben am Ende nur braune Würfel über - das Holz wird dunkler braun, weil die helle Cellulose verschwindet. Beispiel: Fomitopsis pinicola.

Gemein ist es, wenn ein Weißfäulepilz auf braunfaulem Holz wächst, um die Ligninreste zu fressen. Dann tarnt er sich quasi. Das macht Antrodiella citrinella so, da sie auf das finalfaule Holz von Fomitopsis pinicola geht (und auf dessen Fruchtkörper) - nur mal als Beispiel.

Es gibt noch Sonderformen wie Moderfäule (Ascomyzeten, Schimmelpilze) oder Sprödfäule wie beim Brandkrustenpilz. Das Holz wird fast schwarz und extrem brüchig, bleibt aber recht hart.


Anwachsweise: Breit angewachen? An einem Punkt angewachsen? Stielförmiger Ansatz oder richtiger Stiel? Leicht ablösbar oder fest verwachsen usw. usf.

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Ingo W

Zitat von: Violet am  8. Februar 2009, 21:17
Dass der zweite B. fumosa ist, hätte ich nicht gedacht. Den hab ich jetzt schon mehrfach gesehen, aber nie so gemustert. Nun merk ichs mir.

Hallo!

Ich denke trotzdem, dass es Bjerkandera adusta ist. Sieht flach aus, ist klein und man sieht´s kaum auf dem Bild, aber Ditte schreibt ja "Poren grau".
Was mich jetzt persönlich interessieren würde, ist, ob er nächstes Jahr wieder so zoniert erscheint.

VG Ingo W

Kleine Pilze sind auch schön, sehen bloß die wenigsten!

Violet

Lieber Christoph: herzlich Danke!
Ja, die Fotos vom ersten sind nicht gut, ich weiß.  >:( Kann nur sagen: leuchtend orange.
Dass der zweite B. fumosa ist, hätte ich nicht gedacht. Den hab ich jetzt schon mehrfach gesehen, aber nie so gemustert. Nun merk ichs mir.
Tja, was den dritten angeht, hatte ich so eine Antwort befürchtet - aber hoffen schadet ja nie ;) Wenn ich mal besser mikroskopieren kann und die Fotos posten, versuch ichs nochmal. Dazu muss ich aber wissen: Was meinst du mit Fäulnistyp? Und was muss ich bei der Anwachsart beachten?
LG Ditte


Christoph

#2
Hallo Ditte,

ich kann die Farben deiner Steccherinum-Fotos schlecht einschätzen bzw. beurteilen. Die auffällig plattenartigen Stacheln sprechen m.E. gegen St. ochraceum. Ich denke auch hier an St. robustium. Sicher sagen kann ich es aber leider nicht (die Wuchsform spricht aber auch dafür).

Dein zweiter Porling ist sicherlich eine Bjerkandera. Für mich ist das eine etwas mickrige Bjerkandera fumosa, also die blassere, mehr aschgraue Bjerkandera im Vergleich zur angebrannt aussehenden.

Der dritte Porling - hier kann ich ohne weitere Merkmale (Substrat, Fäulnistyp, Anwachsart, Mikromerkmale etc.) wenig bis nichts sagen. Es gibt mehrere weiße Arten, nicht alle sind Oligoporus stipticus.

LG
Christoph
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Violet

Liebe Kundige, mit Interesse hab ich den Beitrag über Steccherinum ochraceum gesehen. Den hatte ich gestern auch an morschem Buchenast. Jetzt hab ich heute an lebender Fichte, an der Basis, mehrere kleine Hütchen, ca. 1 cm  breit gefunden, deren Unterseite stachlig orange war. Sind die auch Steccherinum ochraceum? Wenn ja sehen sie recht anders aus, vor allem viel viel stabiler und überhaupt nicht resupinat.
Hier drei Bilder von ihm.

2. Die nächsten Bilder sind von einem Porling in der Bachaue, viele Hüte sahen identisch genau aus wie die abgebildeten. Unterseite grau. Ich hab natürlich zuerst an Bjerkandera adusta gedacht - aber die hab ich noch nie mit einer solchen Oberseite gesehen. Und nebendran wuchsen auch ältere Exemplare von B.a., die alle typisch grauweiß oben waren. Was also ist das, was ich gefunden hab?


3. Den weißen Porling hab ich schon mehrfach gesehen. Dieser wuchs auf liegender Fichte, Oberseite ebenso weiß und glatt und das Ganze sehr weich. Schmeckt nicht die Spur bitter, also Postia stiptica ist es nicht. Oder ist er sehr alt und schmeckt dann nicht mehr bitter?

Herzliche abendliche Grüße!
Ditte